D er Winter.
269
g'sunga auf de Baam', und d' Windröserln hab'n 'blüaht wia er
in's Holz kemma is - und auf oamol hat er an' Jaga sitz'n seg'n
auf aran Baamstumpf; der hot sei' Pfeif'n g'raacht, und a' Spiel-
hahngock'l, den er g'rad' g'schoss'n g'habt hat, is vor eahm g'leg'n.
Da hat der Winter an' Jaga o'tupft und hat g'sagt, was dces
für a' Manier is, an' Spielhahngock'l z'schiaß'n zu der Winterszeit,
wo no' loa' Jagd net auf is — denn der Winter is a' Mo', der 'was
auf Ordnung halt't. Der Jaga aber — es wird wohl a' boarischer
g'wen sei' — hat si' um'draht und hat an Winter groß und kloa'
-4— 3m Spätherbst. -f~
Vergänglichkeit umweht mich schaurig.
Der Tag erstirbt. Die Wolken zieh'n.
Hoch über leisem Blätterregen
Die letzten Wandervögel flieh'n.
Mir ist, als hörte ich vernehmlich
Den raschen Flügelschlag der Zeit,
Und dennoch überkommt die Seele
Lin Trostgefühl der Ewigkeit!
Maximilian Lern.
o'g'schaut, und hat'n an' alt'n Loder g'hoaß'n, an' ausg'mergelt'n,
z'samm'g'huzelt'n, blaunaset'n, und ob er denn net müßt', das;
Georgi vor der Thür' is und das; d' Spielhahnfalz scho' längst
o'ganga is, und das; der Winter zum Teufi is und zu seiner
Großmuatter scho' vor sechs Wocha.
Da is der Winter kloa' derschrocka und hat g'seg'n, das; er si'
versaamt hat bei seiner Visit', und is g'rennt und g'rennt, was er
nur kinna hat, alleweil nvrdli' nach Norden zua, zu seine Seehund'
und zu seine Walroß', de a' Mordsfreud' g'habt hab'n, wia s' 'n
wieder g'seg'n hab'n: und er hat si' 'denkt, das; eahm so a' Eisbär
am 87. oder 88. Breit'ngrad alleweil no' liaber is als so a' sau-
grober, boarischer Jaga.
Sei' Körberl Kohl'n aber hat er an a' paar ausg'sror'ne
Italiener verschenkt, de er seltsamer Weis' da ob'n umananda
'trosfa hat.
Ich Hab' 's Bier von mei'm Freund derweil aus'trunken,
damit's nicht warm wird; stell'» S' a' frisches hin — er
kommt gleich !— — — — — — — —
(Nach zwei Stunden.) Zahlen! . . Ich Hab' fünf, und der da
drüben hat acht Krügel!"
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g'sunga auf de Baam', und d' Windröserln hab'n 'blüaht wia er
in's Holz kemma is - und auf oamol hat er an' Jaga sitz'n seg'n
auf aran Baamstumpf; der hot sei' Pfeif'n g'raacht, und a' Spiel-
hahngock'l, den er g'rad' g'schoss'n g'habt hat, is vor eahm g'leg'n.
Da hat der Winter an' Jaga o'tupft und hat g'sagt, was dces
für a' Manier is, an' Spielhahngock'l z'schiaß'n zu der Winterszeit,
wo no' loa' Jagd net auf is — denn der Winter is a' Mo', der 'was
auf Ordnung halt't. Der Jaga aber — es wird wohl a' boarischer
g'wen sei' — hat si' um'draht und hat an Winter groß und kloa'
-4— 3m Spätherbst. -f~
Vergänglichkeit umweht mich schaurig.
Der Tag erstirbt. Die Wolken zieh'n.
Hoch über leisem Blätterregen
Die letzten Wandervögel flieh'n.
Mir ist, als hörte ich vernehmlich
Den raschen Flügelschlag der Zeit,
Und dennoch überkommt die Seele
Lin Trostgefühl der Ewigkeit!
Maximilian Lern.
o'g'schaut, und hat'n an' alt'n Loder g'hoaß'n, an' ausg'mergelt'n,
z'samm'g'huzelt'n, blaunaset'n, und ob er denn net müßt', das;
Georgi vor der Thür' is und das; d' Spielhahnfalz scho' längst
o'ganga is, und das; der Winter zum Teufi is und zu seiner
Großmuatter scho' vor sechs Wocha.
Da is der Winter kloa' derschrocka und hat g'seg'n, das; er si'
versaamt hat bei seiner Visit', und is g'rennt und g'rennt, was er
nur kinna hat, alleweil nvrdli' nach Norden zua, zu seine Seehund'
und zu seine Walroß', de a' Mordsfreud' g'habt hab'n, wia s' 'n
wieder g'seg'n hab'n: und er hat si' 'denkt, das; eahm so a' Eisbär
am 87. oder 88. Breit'ngrad alleweil no' liaber is als so a' sau-
grober, boarischer Jaga.
Sei' Körberl Kohl'n aber hat er an a' paar ausg'sror'ne
Italiener verschenkt, de er seltsamer Weis' da ob'n umananda
'trosfa hat.
Ich Hab' 's Bier von mei'm Freund derweil aus'trunken,
damit's nicht warm wird; stell'» S' a' frisches hin — er
kommt gleich !— — — — — — — —
(Nach zwei Stunden.) Zahlen! . . Ich Hab' fünf, und der da
drüben hat acht Krügel!"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der Winter" "Ein Heuchler"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 113.1900, Nr. 2888, S. 269
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg