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74 Die wun

schwebte eine dichte blaue Molke, die das ganze „Miliö" künstlerisch
ausgestaltete und jenen unbeschreiblichen Duft verbreitete, der den
Aufenthalt so gemütlich zu gestalten pflegt.

„Zum Wohlsein, Leut'I" rief der Mberjäger über den Tisch
hinunter, „laßt es Enk schmeck'n - es kost' ja nix! . . Aber, was
is’s denn, Lampltoni, warum setzt D' Di’ denn net nieder? Bist
ja die oanzig' Standesperson — was?" Ein allgemeines Gelächter
folgte auf die spöttische Frage, denn der arme Lampltoni war
vom Herrn Assessor mit einer Schrotladung bedacht worden, die
den: Toni jeden Geschmack an irgendeiner Sitzgelegenheit ge-
nommen hatte. „Kannst leicht spöttisch reden!" rief der verletzte
Treiber herauf, „wer'n Schaden hat, muaß 's G'spött hab'n l" -
„Der Schaden werd net groß sein," bemerkte der Donhofer, „Dei'
Schütz' hat Dir sicher a' jdapierpflaster überg'legt — was?" — „Söl
woaß i’ net," entgegnete der Lampltoni mit bäuerlicher Schlau-
heit - „aber der lVehdam und bis so was vaheilt!" — „Ah,
dös is g'rad' a' G'spaß," sagte nun der Munnibald, „mit a' paar
Schachterln Hnbertisalbn is alles g'schehg'n. Kennst D' s' net, die
Salbn?" — „Mas war' dös nachher für oane?" fragte der Toni
neugierig. — „Jetzt kennt der die Salbn net! . . Ja, mei' Liaba, da
bist D' freili' arm d'ran! Dös ist die Mundersalbn vom alt'n Schaf-
haltergirgl; da gibt's scho' gar nix d'ruber — die heilt alles, was
z'riffen und ausanander is! I' Hab' s' an mei'm Maldl ausprobiert,
und was an' Viech hilft, dös hilft Dir aa'! Siehst, mein Maldl
hab'n s' auf der Lisenbohn d' Ruat'n wnrzweg'zwickt beim Ein-
steig'n! y Hab' g'moant, i' muaß aus der Saut fahr'n vor Muat!
A' prämierter Dackl, für den i’ scho' meine zwoahundert Mark
g'habt hätt'! Mährend i' dasteh' - in oana Ha>id den Maldl,
in der andern sei' Schwoaserl — und g'sluacht Hab', daß 's Lokomotiv
scheuch 'wor'u is, geht der alt' Girgl zu mir her und sagt, daß

d e r f a I b e.

der Schad'n ganz gut zum vaheil'n war', y Hab' g'moant, er
will mi’ für'n Narr'n halt'n und hätt' eahm bald den ganz'n
Maldl um an Kopf 'numg'haut — aber er hat standg'halten
und hat mir das Mittel 'geb'n - a' Schachterl Salbn. y Hab'
des Schwoaserl an den Maldl hin'xickt und Hab' die Salbn auf
den Bruch g'schmiert — in acht Tag war alles vaheilt, und
wennst D' 'n o'schaugst, nachher kennst D' koa' bißl nimmer — so
schö' is alles vawachs'n!"

Mißtrauisch sahen die Zuhörer auf den Berichterstatter; der
Lampltoni aber erwiderte: „Geh, dös glaab i' bloß halbert — wie
kann denn dös sei'!" Da fuhr der Donhofer auf und schrie ihm
zu: „Mas, nöt glaub'n willst D' 's!! Da will i' Dir was anders
sag'n. Menu D' dös aa' wieder nöt glaubst, nachher paß auf, ivie
i' Di' bei Deine Luser nimm! . . Da schaug mein' Feldmann o'
der is glei' gar nimmer g'wef'n! Im vorig'« Minier bin i' im
Revier g'wef'n mit eahm und da is er einer Fährtn nach und i'
Hab' 'n nimmer g'seh'n. I' suach und suach — endlich find' i’
vor an’ Fuchsbau — sei' ab'biss'ne Ruat'n! Der Bund selber war
weg; wahrscheinlich hab'n ’u d' Füchs' g'fress'n. y nimm dös
Trumm Ruat'n als Andenken mit hoam, und auf oamal hat
mi' d' Dummheit 'plagt und i' Hab' d' Ruat'n mit dera Salbn
ei'g'fchmiert und alle Tag ei'g'schmiert, und allweil fortg'schmiert;
sie is g'wachs'n und g'wachs'n und nach a' woch'n a' sechse war
mein ganzer Feldmann wieder dran hing'wachs'n. . . Wennst D' es
net glaubst — da schaug her — Feldmann herein! . . So, so a’
brav's fjunberl!"

Allgemeines Schweigen und Kopsschütteln! Der Gberjäger
aber gab dem Erzähler einen Rippenstoß und sagte zu ihm
nichts als: „Niederträchtiger Kerl, Du g'hörest auch eing'schmiert
— aber tinaü"

A nfbc f s c r u n g.

„Herr Direktor, ich
bin jetzt zehn Jahre
bei Ihrer Truppe; ich
glaube, es wäre nicht
mehr zu früh, wenn
Sie mich mit einer
Aufbesserung bedäch-
ten!"

„Gut, Sie dürfen
von jetzt ab alle Rol-
len spielen, in denen
gegessen wird."
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Aufbesserung"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
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Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Flashar, Max
Entstehungsdatum (normiert)
1909 - 1909
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift
Schauspieler <Motiv>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 132.1910, Nr. 3367, S. 74

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