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fic schöne Aischa ging jeden Morgen zu Markte, und ein
kleines, blendend weißes Schaf lief treu wie ein Hund
neben ihr her, Es war ein prächtiger Anblick, das
falzende Mädchen zu sehen — stolz, schlank, unnahbar im Zauber
'bter Unschuld, und ihr zur Leite, an sie geschmiegt, scheu und
zutraulich, zaghaft und doch sicher im Schutze der Herrin,
^as zarte wohlgcpflegte freundliche Tier. Alle Leute blieben
ltehen, ivenn sie vorüberging, schauten ihr lange nach und
flüsterten: „Seht sie!" — „Seht fic!" — „Seht da Aischa mit
ihrem Schaf!"

Jussuf, der Teppichhändler, der reiche, weißköpfige Kaufmann,
luar sa betört von dem Anblick, daß er sich um Alschas Gunst
bewarb. Jedermann riet ihm zwar davon ab. Binar, sein bester
freund, warnte: „Willst Du das junge lebensfrohe Füllen nlid
ilrn alten müden Lastgaul zusammenspannen? versündige Dich
nicht gegen die Gesetze der Natur!" Seine Basarnachbarn er-
fühlten ihm Beispiele von törichten Ehen, und verwandte und
Erkannte sprachen dawider.

Er aber verblendete sich immer mehr in seiner Leidenschaft
und bat schließlich um Alschas Hand, „Allah sei Dank!" sagten

viele, die es gut mit ihm meinten — „sie wird ihn ja doch lachend
abweisen!" — „Sie hat gewiß längst irgendeinem jungen Manne
ihr Herz geschenkt!" murmelten andere. — „Jussuf ist reich und sie
ist ein Weib!" lächelten aber die Frauen. „Und sie sieht scharf
trotz ihrer züchtig gesenkten Seidenwimxern - sie kann die Schwere
seines Geldsacks wohl von den schmalen Beuteln der jungen
Schwärmer unterscheiden. Sic wird ihn nehmen!"

Und die klugen Frauen behielten recht. Sie nahm ihn. —

Eines Tages, als Aischa wieder zu Markte ging, war sie
nicht mehr allein und das weichwollige Schaf nicht mehr an ihrer
Seite. Stolz, eitel und selbstgefällig schritt Jussuf neben ihr und
lauschte begierig, was die Leute sagten, die hinter ihnen flüsterten
und zischelten, während Aischa unter dem Schleier leise und ver-
gnügt zu lächeln schien.

Aber er verstand nichts, und deshalb frug er eines Tages,
als sie im Basar angelangt waren, vertraulich, gespannt, sein Lob
zu hören, deir Diener Ali, der immer hinter ihnen giiig: „Nun,
was reden die Menschen, wenn wir vorüberkonnnen?"

„Herr!" berichtete der Sklave, „sie sagen noch immer wie
früher: Sebt da Aischa mit ihrem Schaf!"

w. ycibcit.

—----- Verblümt. ■=——

„Woran liegt daS? Ein einziges Mal sind Sie, Herr Inspektor, nach Ihrer
Verhciratuilg noch znm Kegeln gekommen nnd daiin nie mehr wieder." — „Ja wissen
Sie, da war es sehr spät geworden — und seitdem mach' ich mir nichts mehr ans dem Kegeln."
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

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Titel/Objekt
"Stoßseufzer"
Weitere Titel/Paralleltitel
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Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

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Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
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Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Kirchner, Eugen
Entstehungsdatum
um 1910
Entstehungsdatum (normiert)
1900 - 1920
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

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Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
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In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
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Fliegende Blätter, 132.1910, Nr. 3368, S. 85

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