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|rt dem großen Walde zwischen Geckenbach und Gigerlsheini hauste vor vielen
Jahren ein grauses Untier. Aopf und kjals waren wie die eines schönen
Weibes, der Leib aber gestaltet wie ein Lindwurm. Es sei, so hieß cs, ein üppig
schönes Weib gewesen, das zur Sühne greulich sündhaften Lebenswandels in
solche Mißgestalt verwandelt worden. Nun hauste das Drachenweib in obge
meld'tem Wald und paßte im Helsgeklüft auf die jungen Jäger, die zu weidwerkcn
in den Wald zogen. Schon waren ihrer
etliche nicht wieder heimgekommen.
Zur selbigen Zelt saß auf Burg
Geckcnbach der Junker Pomadius, ge-
nannt Haßke. Ein gar feiner Herr
war es, von Gesicht nicht uneben
und schlank, auch wenn Schnürbrust
und Stöckelschuhe nicht gewesen wären.
Das Seidenwämslein trug er nur
nach neuestem Schnitt und roch nach
Würzöl und Pomaden wohl auf hun-
dert Gänge weit.
Zu dem brachte man die schlimine
Mär.
Da trat Junker pomadius vor den
Spiegel, wiegte sich in den Hüften und
sprach: „ÄHI DrachenweibI Immerhin
Weibl Mir nicht widerstehen!"
Drauf ließ er satteln und sprengte
mit seinem Anappen Windelweich dem
Walde zu. Am Drachenstein sprang er
vom Roß, stieg keck bis vor der Un-
holdin Gelaß, zwirbelte sein winzig
Bärtlein, nestelte am Handschuh und
rief: „AH I Gnädigste zu sprechen?"
|rt dem großen Walde zwischen Geckenbach und Gigerlsheini hauste vor vielen
Jahren ein grauses Untier. Aopf und kjals waren wie die eines schönen
Weibes, der Leib aber gestaltet wie ein Lindwurm. Es sei, so hieß cs, ein üppig
schönes Weib gewesen, das zur Sühne greulich sündhaften Lebenswandels in
solche Mißgestalt verwandelt worden. Nun hauste das Drachenweib in obge
meld'tem Wald und paßte im Helsgeklüft auf die jungen Jäger, die zu weidwerkcn
in den Wald zogen. Schon waren ihrer
etliche nicht wieder heimgekommen.
Zur selbigen Zelt saß auf Burg
Geckcnbach der Junker Pomadius, ge-
nannt Haßke. Ein gar feiner Herr
war es, von Gesicht nicht uneben
und schlank, auch wenn Schnürbrust
und Stöckelschuhe nicht gewesen wären.
Das Seidenwämslein trug er nur
nach neuestem Schnitt und roch nach
Würzöl und Pomaden wohl auf hun-
dert Gänge weit.
Zu dem brachte man die schlimine
Mär.
Da trat Junker pomadius vor den
Spiegel, wiegte sich in den Hüften und
sprach: „ÄHI DrachenweibI Immerhin
Weibl Mir nicht widerstehen!"
Drauf ließ er satteln und sprengte
mit seinem Anappen Windelweich dem
Walde zu. Am Drachenstein sprang er
vom Roß, stieg keck bis vor der Un-
holdin Gelaß, zwirbelte sein winzig
Bärtlein, nestelte am Handschuh und
rief: „AH I Gnädigste zu sprechen?"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Junker Fatzke"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1910 - 1910
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 132.1910, Nr. 3379, S. 221
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg