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se ooch große, große Stücken; warum hätte se nu die Geschichte
vun den Esel nich glooben füllen, der ä Suldate geworden war;
ja se machte Andreesen, der 's noch immer nich so recht globen
wollte, erst in seinen Globen seste un meente nur, aus dir
braucht der Herrgott gar nich erst ä Esel zu machen, denn wer
so dumm is wie du, un sei schönes Geld verkarten kann, der is
schon ä großer mächtiger Esel. Andrees, der sahte dasmal gar
nischt derzu, er keilte se ooch nich, denn er dachte so in seinen
dummen Gedankens „Recht hat se doch."

Bon den Tage an war Andrees ä ganz anderer Mensch ge-
worden, mer hätte kaum gedacht, daß es noch der ahle Spiel-
Audrees war. Er blieb hübsch derhecme uff seiner Windmühle,
kamb fast gar nich mehr in de Schenke un wullte ja Eener von
Kartenspielen anfangen, da ging er glei uff der Stelle zu Hause
un fühlte manchmal unterwegs so recht bedenklich an seine Ohren,
ob se nich anfingen länger zu wärn. Das halt' er sich vun den
Suldaten seiner Geschichte zu Herzen gezogen, er war arbeitsam
und mäßig geworden un daß er ooch hübsch ordentlich war un unter
der Fuchtel stand, wie äSuldate, davor sorgte schon sei Feldwebel,
wie er seine Frau nannte; denn seit er se nich mehr keilte, da
hatte se recht hübsch gelernt 's Regiment im Hause zu führen.

Wie's abber nu so geht, wenn der Mensch fleißg un ornt-
lich is, wenn er kee Laster zu versteuern hat, hä bringet was
vor sich; un ooch Ändrees hatte bei seiner neuen Lebensart balde

soviel zusammengebrachl, daß de Steuern bezahlt warn un daß
er ooch Geld genug hatte Widder ä andern Esel zu koofen.
Drum ging er eenes Tages ganz wohlgemuth in de Stadt uffen
Eselshandel un wie er uffen Marcht kamb, da fehlt es nich an
Eseln, groß un kleene, mer hätte kaum gedacht, daß soviel Esel
in der Welt wicren. Was abber zu e richtgen Esel gehört, das
verstand Andrees un beguckte sich alle Esel hinten un vorne, in
Maule un ungern Schwänze. Da mit eenen Male, wie er sich
so alle Esel so recht genau beschnarcht, trifft er ä alten Be-
kannten, seinen alten Esel, der ä Suldate geworden war.

„Ei! Ei!" sahte da Andrees, drohte mit den Finger un zerrte
den Esel bei seinen langen Ohren bei Seite. „Ei! Ei!" saht' er
da heemlich zun in sOhr, „hast de widdergespielt?" Dasenkteder
Esel seinen Kopp un ooch seine langen Ohren, gukte Andreesen
vun der Seite an un schriech recht jämmerlich „I — a! I —a!"

Das könnts glooben, daß es Andreesen leed that, daß er'n
nich koofen kannte, hatt' er abber nich zu riskiren, daß über
Kurz oder Lang der Esel ämal Widder a Suldate worde?
Drum kooft er sich ä andern Esel un führten heeme.

Wenn se abber nich gestorben sin, leben se heute noch,
Andrees un ooch der Esel — un wer die Geschichte liest un
is Eener vun den, die's Kaarten nich lassen können, da fühl
er sich nur manchmal an de Ohren.

Fr. P.

Das inhaltschwere Wort.

„Du willst wissen, wie ich zu meiner letzten Paukerei kam? Sehr einfach! Ich saß im Bräuhaus und trank meine Maß.
Da vernahm ich, daß am Nebentisch das Wort „dummer Jung" fiel. Kaum hörte ich von einem dummen Jungen,
da riß es mich unwiderstehlich empor, ich sprang auf, und — wir waren fertig."
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"Das inhaltschwere Wort"
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Fliegende Blätter
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Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

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München

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Fliegende Blätter, 17.1853, Nr. 394, S. 76
 
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