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Anleitung zur Hebung der nrucrfnndcnen Thicrfprachc.

Vgl. Fliegende Blätter Nr. 1726.

Unsere geistreiche Erfindung der neuen Thiersprache, welche j
mit Recht in allen Thierkreisen, ebenso >vie im Publicum das
lebhafteste Aufsehen erregt hat, begegnet in der Anwendung
leicht großen Schwierigkeiten. Nicht jede Stadt hat einen
Zoologischen Garten oder ein'Zooplastisches Cabinet. Auch kann
sich nicht jeder Private eine vollständige Menagerie halten ■—
ja selbst entsprechende Abbildungen sind nicht Jedermann immer
zur Hand. Wir haben deßhalb lange nachgesonnen und endlich
ein Mittel entdeckt, welches die Anwendung der Thiersprache !
für Liebende zu jeder Zeit und an jedem Orte möglich macht.

Man versucht einfach das Thier, das man seinem Partner !
zur Anschauung bringen will und welches in Figuren nicht zu
unserer Verfügung steht, durch Gesten, Laute rc. zu charakterisiren.

Ein Uneingeweihter, der diese Hilfsprocedur mit anschaut,
kann zwar leicht zu der Annahme verleitet werden, die Thier-
sprechenden haben den Verstand verloren; das thut aber nichts,
wenn nur unsere süßen Geheimnisse den Begriffen der profanen
Welt verborgen bleiben.

Anbei folgen einige Beispiele, ans welche Art und Weise
man Thiere ebenso einfach als natürlich kennzeichnen und schildern
kann.

Hahn: Man schließt die Augen, kratzt mit einem Fuß den
Boden und kräht.

Ziegenbock: Man macht einige tolle Sprünge und stößt dann
mit dem Kopf gegen den Kopf der Person, mit der man
sich unterhält.

Pferd: Man gäloppirt ein paar Mal auf und ab, schlügt
mit den Füßen aus und wiehert.

Hase: Man spitzt die Ohren und läuft in der größten Ge-
schwindigkeit davon.

Krokodil: Man wischt sich die Augen, nachdem man dicke
Thränen vergossen.

Storch: Man stolzirt langsam mit hoch erhobenen Beinen
ans und ab. In dem Mund hält man ein kleines Kind.

i Katze: Man streichelt den Andern, indem man einen krummen
Rücken macht. Dann „miaut" man und kratzt seinen Partner.

Taube: Man girrt und wendet den Kopf bald rechts, bald
links. Zur größeren Deutlichkeit kann man einige rohe Erbsen
verspeisen.

Brillenschlange: Man legt sich auf den Bauch und

schlängelt sich auf der Erde herum. Vorher setzt man eine
Brille auf die Nase.

Mücke: Man sticht die Person, mit der man sich unterhält,
mit einer Nadel ein wenig in den Finger.

Henne: Man setzt sich auf einen Korb und gackert.

Bullenbeißer: Man bellt und beißt seinen Partner in's Bein.

Schnecke: Man kriecht auf der Erde und zwar so langsam,
daß man zu einer Strecke von zehn Meter eine Stunde
braucht.

Gorilla: Man klettert auf einen Baum oder Schrank, und
kratzt sich mit einem Bein hinter'm Ohr.

Ochse: Man tritt den Andern so auf's Bein, daß er sofort
den Namen des Thieres ausruft, ivclches man bezeichnen ivill.
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Anleitung zur Uebung der neuerfundenen Thiersprache"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Stoß
Kopf
Anleitung
Bewegungsgestaltung
Hahn
Darstellung
Hase
Stolz <Motiv>
Ziegenbock
Sprung <Motiv>
Gespräch
Fußhaltung
Weißer Storch
Säugling <Motiv>
Karikatur
Tiere
Frau <Motiv>
Schritt <Gangart>
Eile <Motiv>
Hünfelden-Ohren
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

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Künstler/Urheber (GND)
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Digitales Bild
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Fliegende Blätter, 69.1878, Nr. 1728, S. 78

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