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Vom Eh'mann, den die Kotz' g'fressen hat.
g'fragt. Die Alte aber hat ihr g'schwind und streng d'rauf
erwidert: „Gar keine Idee! Bei dem Geschäft' darf kein
fremd's Aug' zuschau'n, sonst gcbet's ein Unglück. Der Bauer
könnt' rninirt sein für die Ewigkeit!"
Erschrocken that sich da die eifersüchtige Bäurin bekreuzen,
und nachdem sie der Alten ein schönes Stücke! Geld z'ruck'lassen,
hat sie sich wieder ans den Weg g'macht und is hcim'gangen.
Die Zaunbccr-Susel aber hat vom Herd ihr Häferl g'nommen
und hat sich d'rüber g'macht. Es war ihr Frühstück drinn, a
Stoßsuppen. Dabei aber hat sie mehrmals laut anfg'lacht — es
müssen ihr gar g'spaßige Gedanken 'kommen sein.
A paar Tag' d'rauf hat sich die Oberhofbäurin z'rccht
g'macht — sie wollt' am nächsten auf'n Markt sahr'n. So um
a sicbene am Abend aber hat sie zu ihrem Mann g'sagt: „Geh,
Andres, geh' mir in' Wald 'nein zu der Zaunbeer-Susel,
die hat mir an Thee versprochen für die kranke Elephantcn-
Wirthin drinn in der Stadt — könntest mir ’u holen. Und
nimm den Caro mit, 's Viech soll sich a bißl auslausen!"
Recht gntmüthig hat der Bauer Ja g'sagt. Wie er aber
dem Pudel 'pfiffen und davon geh'n hat wollen, is ihm die
Bäurin nachg'rcnnt, hat ihn g'hnlst und g'sagt: „B'hüt Gott,
Alter und sei nit Harb!" Der Bauer hat f groß ang'schaut.
Sie is ihm ganz kurios vor'kommen. Sonst hat s' ihm immer
a paar bissige Wort' auf'n Weg mit'geben, wann er wohin
g'schickt worden is, wie: er sollt' nit jedem Kittel nachschauen,
oder: das Spernzln mit den Dirnen sein lassen, und heut' —
heut' war sie völlig windelweich und hat ihn gar 'bitt', er sollt'
nit Harb sein! Und so in seine Gedanken verloren, is er mit
seinem Pudel in den Wald hinein zu der Zannbeer-Snsel 'gangen.
Die Bäurin hat derweil Alles herg'richt' zu der morgigen
Fahrt, dabei hat ihr aber 's Herz damisch g'schlagcn, so, daß
's ihr völlig den Athem verlegt hat; denn auf einmal is ihr
doch die Angst 'kommen um ihren Mann, und ob denn die
Verzauberung glücklich vor sich geh'n ward'.
Eine Stund' is so vergangen und der Bauer nit hcim-
'kommen. „Jesses," hat sie sich denkt, „wann er der Alten
unter der Hand etwa verunglückt war'?!" Und ein Vaterunser
um das andere betend, is sie vor der Hausthür ans und ab
'gangen und hat immer nach dem Wald hing'schaut, wohin er
zu is. Ans einmal aber hat sie den Caro bellen g'hört, und
richtig is der lustig auf sie zug'rennt 'kommen.
„Ob der Pudel schon mein Mann is —?" hat sich da
die Bäurin g'fragt, und Knrasch fassend g'rufen: „Andres, bist
wieder da —?" Und der Pudel hat freundlich mit dem Schweif
g'wcdelt und is an ihr 'nanfg'sprnngen. An seinem Halsband!
aber is a Zettel g'hängt, und wie s' den g'lesen hat, da ward
ihre Freud' groß, denn mit fingerlangen Buchstaben war d'rauf
g'schrieben: „Gut is 'gangen! Z.-S." (Fortsetzung folgt.)
Seltsame Bevorzugung.
Bürger sfr an (zum Gymnasiasten, der sich zu ihrem
achtjährigen Knaben als Jnstructor erbietet): „Was verlangen Sic
denn für die Stund'?" — Gymnasiast: „Ich gebe 18 Stunden
monatlich und verlange dafür 14 Mark 40 Pfennig; trifft
sohin für die Stunde 80 Pfennig!" — Bürgersfran:
„Ich will Ihnen 'was sagen, da leg' ich noch 20 Pfennig d'rauf,
nachher krieg' ich für mein' Bnb'n Einen mit einer Brill'»!"
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Vom Eh'mann, den die Kotz' g'fressen hat.
g'fragt. Die Alte aber hat ihr g'schwind und streng d'rauf
erwidert: „Gar keine Idee! Bei dem Geschäft' darf kein
fremd's Aug' zuschau'n, sonst gcbet's ein Unglück. Der Bauer
könnt' rninirt sein für die Ewigkeit!"
Erschrocken that sich da die eifersüchtige Bäurin bekreuzen,
und nachdem sie der Alten ein schönes Stücke! Geld z'ruck'lassen,
hat sie sich wieder ans den Weg g'macht und is hcim'gangen.
Die Zaunbccr-Susel aber hat vom Herd ihr Häferl g'nommen
und hat sich d'rüber g'macht. Es war ihr Frühstück drinn, a
Stoßsuppen. Dabei aber hat sie mehrmals laut anfg'lacht — es
müssen ihr gar g'spaßige Gedanken 'kommen sein.
A paar Tag' d'rauf hat sich die Oberhofbäurin z'rccht
g'macht — sie wollt' am nächsten auf'n Markt sahr'n. So um
a sicbene am Abend aber hat sie zu ihrem Mann g'sagt: „Geh,
Andres, geh' mir in' Wald 'nein zu der Zaunbeer-Susel,
die hat mir an Thee versprochen für die kranke Elephantcn-
Wirthin drinn in der Stadt — könntest mir ’u holen. Und
nimm den Caro mit, 's Viech soll sich a bißl auslausen!"
Recht gntmüthig hat der Bauer Ja g'sagt. Wie er aber
dem Pudel 'pfiffen und davon geh'n hat wollen, is ihm die
Bäurin nachg'rcnnt, hat ihn g'hnlst und g'sagt: „B'hüt Gott,
Alter und sei nit Harb!" Der Bauer hat f groß ang'schaut.
Sie is ihm ganz kurios vor'kommen. Sonst hat s' ihm immer
a paar bissige Wort' auf'n Weg mit'geben, wann er wohin
g'schickt worden is, wie: er sollt' nit jedem Kittel nachschauen,
oder: das Spernzln mit den Dirnen sein lassen, und heut' —
heut' war sie völlig windelweich und hat ihn gar 'bitt', er sollt'
nit Harb sein! Und so in seine Gedanken verloren, is er mit
seinem Pudel in den Wald hinein zu der Zannbeer-Snsel 'gangen.
Die Bäurin hat derweil Alles herg'richt' zu der morgigen
Fahrt, dabei hat ihr aber 's Herz damisch g'schlagcn, so, daß
's ihr völlig den Athem verlegt hat; denn auf einmal is ihr
doch die Angst 'kommen um ihren Mann, und ob denn die
Verzauberung glücklich vor sich geh'n ward'.
Eine Stund' is so vergangen und der Bauer nit hcim-
'kommen. „Jesses," hat sie sich denkt, „wann er der Alten
unter der Hand etwa verunglückt war'?!" Und ein Vaterunser
um das andere betend, is sie vor der Hausthür ans und ab
'gangen und hat immer nach dem Wald hing'schaut, wohin er
zu is. Ans einmal aber hat sie den Caro bellen g'hört, und
richtig is der lustig auf sie zug'rennt 'kommen.
„Ob der Pudel schon mein Mann is —?" hat sich da
die Bäurin g'fragt, und Knrasch fassend g'rufen: „Andres, bist
wieder da —?" Und der Pudel hat freundlich mit dem Schweif
g'wcdelt und is an ihr 'nanfg'sprnngen. An seinem Halsband!
aber is a Zettel g'hängt, und wie s' den g'lesen hat, da ward
ihre Freud' groß, denn mit fingerlangen Buchstaben war d'rauf
g'schrieben: „Gut is 'gangen! Z.-S." (Fortsetzung folgt.)
Seltsame Bevorzugung.
Bürger sfr an (zum Gymnasiasten, der sich zu ihrem
achtjährigen Knaben als Jnstructor erbietet): „Was verlangen Sic
denn für die Stund'?" — Gymnasiast: „Ich gebe 18 Stunden
monatlich und verlange dafür 14 Mark 40 Pfennig; trifft
sohin für die Stunde 80 Pfennig!" — Bürgersfran:
„Ich will Ihnen 'was sagen, da leg' ich noch 20 Pfennig d'rauf,
nachher krieg' ich für mein' Bnb'n Einen mit einer Brill'»!"
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Vom Eh'mann, den die Katz' g'fressen hat" "Seltsame Bevorzugung"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 69.1878, Nr. 1733 , S. 115
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg