liebe!
4 Mürbe ge worden.
„Verzeihung, gnädiges Fräulein! Aber mir ist — ich bi»
— wohl etwas zerstreut!"
„Kommen Sie, ich werde Sie führen .. So, dorthin!. . Sie
sehen wirklich angegriffen ans; ich glaube, dort in der Ecke ist
es nicht so lebhaft. Das wird Ihnen gut thun. Bitte, setzen
Sie sich hier neben mich. So!"
„So!"
„Weiter wissen Sie nichts zu sagen als: so? Ich frage Sie
noch einmal, werden Sie mir nun gratnliren oder nicht?"
„Ich, da müßte ich ja der perfideste, abscheulichste, lügeu-
hafteste. ."
„Weßhalb so aufgeregt, Herr Assessor?"
„Bin ich nun einmal! Nun soll aber auch Alles von der
Leber! Bitte, hören Sie, Fräulein! Es wird ja wohl das letzte
Mal sein, daß ich Sie belästige. Also ich — doch wie fange ich
die Geschichte nur an? Ich also, ich hatte die Absicht, mir Ihre
Zuneigung, Ihre — Liebe zu erwerben! Ich wollte mir endlich,
da ich cs jetzt zu einer geachteten und einträglichen Stellung gebracht
habe, ein Heim gründen und — Sie sollten die Königin darin
sein! Und jetzt ist mein schönster Traum zu Ende, jetzt. ."
„Sind Sie mürbe!"
„Was sagen Sie, gnädiges Fräulein? Ich verstehe Sie nicht!"
„Antworten Sie mir, bitte, ganz ruhig und ohne Groll:
Sind Sie jetzt mürbe? Ja oder Nein?"
„Ja, ja, tausendmal ja!"
„So, das wollte ich! Das ist meine Rache! Sie wollten
mich ja „mürbe" machen!"
„Aber Fräulein, das muß eine. ."
„Doch, doch! Das wollten Sie! Nicht August stand heute
Morgen am Telephon, als Sie beichteten, sondern Ich!"
„Und da haben Sie gehört. ."
„Daß Sie mich mürbe machen wollten!"
„Und daß ich Sie in mein Herz geschlossen habe!"
„Ja, aber mürbe. ."
„Und da haben Sie gehört, daß Sie allerliebst sind!"
„Ja, aber. ."
Und da haben Sie gehört, daß ich Sie recht ernstlich
„Ja, aber. ."
„Und nun sagen Sie mir, bitte, bitte, daß die Geschichte
mit Ihrer Verlobung nur von Ihnen erfunden ist!"
„Ja, aber. ."
„Und nun sagen Sie mir, daß Sie gar nicht auf einen
so schrecklichen Rachegedanken gekommen wären, wenn Sie mich
nicht — ein ganz klein wenig lieb hätten!"
„Na ja, aber. ."
„Und nun sagen Sie Ja ohne Aber, daß Sie — meine
Werbung annehmen, daß Sie mein sein wollen für alle Zeit!
Liebe, liebe, süße Grethe, sage Ja! Sagemir, wie heiße ich?"
„Mein Hans!"
„Hurrah! Nein, so ein Telephon ist doch eine reizende
Erfindung!" _ u.I
Zweierlei.
Gast (zum Kellner): „Haben Sie Alles zusammengerechnet,
Franz — nichts vergessen? Ich bin manchmal zerstreut!"
Kellner: „O, ich auch!"
4 Mürbe ge worden.
„Verzeihung, gnädiges Fräulein! Aber mir ist — ich bi»
— wohl etwas zerstreut!"
„Kommen Sie, ich werde Sie führen .. So, dorthin!. . Sie
sehen wirklich angegriffen ans; ich glaube, dort in der Ecke ist
es nicht so lebhaft. Das wird Ihnen gut thun. Bitte, setzen
Sie sich hier neben mich. So!"
„So!"
„Weiter wissen Sie nichts zu sagen als: so? Ich frage Sie
noch einmal, werden Sie mir nun gratnliren oder nicht?"
„Ich, da müßte ich ja der perfideste, abscheulichste, lügeu-
hafteste. ."
„Weßhalb so aufgeregt, Herr Assessor?"
„Bin ich nun einmal! Nun soll aber auch Alles von der
Leber! Bitte, hören Sie, Fräulein! Es wird ja wohl das letzte
Mal sein, daß ich Sie belästige. Also ich — doch wie fange ich
die Geschichte nur an? Ich also, ich hatte die Absicht, mir Ihre
Zuneigung, Ihre — Liebe zu erwerben! Ich wollte mir endlich,
da ich cs jetzt zu einer geachteten und einträglichen Stellung gebracht
habe, ein Heim gründen und — Sie sollten die Königin darin
sein! Und jetzt ist mein schönster Traum zu Ende, jetzt. ."
„Sind Sie mürbe!"
„Was sagen Sie, gnädiges Fräulein? Ich verstehe Sie nicht!"
„Antworten Sie mir, bitte, ganz ruhig und ohne Groll:
Sind Sie jetzt mürbe? Ja oder Nein?"
„Ja, ja, tausendmal ja!"
„So, das wollte ich! Das ist meine Rache! Sie wollten
mich ja „mürbe" machen!"
„Aber Fräulein, das muß eine. ."
„Doch, doch! Das wollten Sie! Nicht August stand heute
Morgen am Telephon, als Sie beichteten, sondern Ich!"
„Und da haben Sie gehört. ."
„Daß Sie mich mürbe machen wollten!"
„Und daß ich Sie in mein Herz geschlossen habe!"
„Ja, aber mürbe. ."
„Und da haben Sie gehört, daß Sie allerliebst sind!"
„Ja, aber. ."
Und da haben Sie gehört, daß ich Sie recht ernstlich
„Ja, aber. ."
„Und nun sagen Sie mir, bitte, bitte, daß die Geschichte
mit Ihrer Verlobung nur von Ihnen erfunden ist!"
„Ja, aber. ."
„Und nun sagen Sie mir, daß Sie gar nicht auf einen
so schrecklichen Rachegedanken gekommen wären, wenn Sie mich
nicht — ein ganz klein wenig lieb hätten!"
„Na ja, aber. ."
„Und nun sagen Sie Ja ohne Aber, daß Sie — meine
Werbung annehmen, daß Sie mein sein wollen für alle Zeit!
Liebe, liebe, süße Grethe, sage Ja! Sagemir, wie heiße ich?"
„Mein Hans!"
„Hurrah! Nein, so ein Telephon ist doch eine reizende
Erfindung!" _ u.I
Zweierlei.
Gast (zum Kellner): „Haben Sie Alles zusammengerechnet,
Franz — nichts vergessen? Ich bin manchmal zerstreut!"
Kellner: „O, ich auch!"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Mürbe geworden"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 90.1889, Nr. 2267, S. 4
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg