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Optische Täuschung.
Bitte, nehmen Sie Platz! ..." — „Ich danke sehr!"
„O Pardon! Hab' g'rad mein Pfeifenspitzerl g'sucht!
Boesicen
aus 'en Fremdenbuche iu Auerbach's
Geller.
Ae' Leibz'ger Wein-Capriischjo von Edwin Sorntnuu.
Tch grieße dich mit wonnigen Behagen,
Du unterird'sches Kneiben-Jdeal,
Du Baradies fier weinverbichde Magen,
Du weltberiehmdes Algohol-Logal!
Mei' Herz kloppt feirig, un mei' Buls huppt
schneller.
Schon steigt zu Kobbe mir die Boesie,
Denn klass'scher gibbt's uf Erden gceucu Geller —
Wer hier nich dichdeu lernt, der lernt es nie!
August Wilhelm Dauncuiunu,
BuchhaudlungSbeflissencr im Hause 5 5 4. 8. Lchulze & Co.
Das also is das Geller-Restaurang,
Wo der Studiosus Gcedhe oft so laug
Bei 'n Algoholgeuuß is kleb'n gebliewen,
Bis schließlich er zwei Dheile „Faust" geschriewen?!
Na, geht mer weg mit diesen Wvlfgangk Geedhe!
Ich heeße nämlich gleichfalls „Margarede."
De ganse Fausttrageediendichderei
Beriehrt mei' Herz wie schneede Stichelei.
Jedoch mei' „Heinerich" das is ä' Mann,
Dem Heinrich Faust nich 's Wasser reichen gann,
Ae' „Heinerich", vor dem mir'sch gar nich „graut",
Denn 's Standesamt hat mir en angetraut.
Margarede Miller, geb. Lehmann,
Binsel- un Birschden-Fawrigandens-Gaddin.
B 0 st s c r i P d u m:
IIeuu Dir'sch vor Heinrichen nich graut.
Weil Du solid ihm angetraut,
Sag', Gretcheu Miller, offen mir:
Graut's niemals Heinrichen vor Dir?
Gottlob Naseweis, otuä. jur.
Dechs Sordeu Hammer durchprowirt
Un sin zer siemden animirt;
Doch die verbiedet uns, 0 weh!
Energisch 's leere Bortmonneh.
Un wehmuthsschmerzlich jammern mir:
Is denn nur kee Mephisto hier,
Der in de Dische bohrt un fragt,
Was Jeden fier ä' Wein behagt? —
Ach, unser heit'ger Zeitgeschmack
Nennt so was dummen Märchenschnack!
Un wollt' mer in de Dische bohren,
Kriegt uns de Bolezei bei'n Ohren!
Schwipps un Durschtmeyer, stuäiosi vilIo8uffia8.
Wsei' Leibgetränk iS mehrschdeus der famose
Gelb-griene Geddertrank, benamset „Gose";
Doch soll der Mensch nich zu bardeiisch sein,
D'rum trink' ich manchmal ooch ä' Gläschen Wein.
Un Heide sitze ich nu gleichfalls hier,
Der Riedesheimer schmeckt gans leidlich mir,
Doch fällt ä' Trobben Wehmuth mir in'n Wein:
Was fier 'ne Dichdungk mißde Faust erscht sein,
Optische Täuschung.
Bitte, nehmen Sie Platz! ..." — „Ich danke sehr!"
„O Pardon! Hab' g'rad mein Pfeifenspitzerl g'sucht!
Boesicen
aus 'en Fremdenbuche iu Auerbach's
Geller.
Ae' Leibz'ger Wein-Capriischjo von Edwin Sorntnuu.
Tch grieße dich mit wonnigen Behagen,
Du unterird'sches Kneiben-Jdeal,
Du Baradies fier weinverbichde Magen,
Du weltberiehmdes Algohol-Logal!
Mei' Herz kloppt feirig, un mei' Buls huppt
schneller.
Schon steigt zu Kobbe mir die Boesie,
Denn klass'scher gibbt's uf Erden gceucu Geller —
Wer hier nich dichdeu lernt, der lernt es nie!
August Wilhelm Dauncuiunu,
BuchhaudlungSbeflissencr im Hause 5 5 4. 8. Lchulze & Co.
Das also is das Geller-Restaurang,
Wo der Studiosus Gcedhe oft so laug
Bei 'n Algoholgeuuß is kleb'n gebliewen,
Bis schließlich er zwei Dheile „Faust" geschriewen?!
Na, geht mer weg mit diesen Wvlfgangk Geedhe!
Ich heeße nämlich gleichfalls „Margarede."
De ganse Fausttrageediendichderei
Beriehrt mei' Herz wie schneede Stichelei.
Jedoch mei' „Heinerich" das is ä' Mann,
Dem Heinrich Faust nich 's Wasser reichen gann,
Ae' „Heinerich", vor dem mir'sch gar nich „graut",
Denn 's Standesamt hat mir en angetraut.
Margarede Miller, geb. Lehmann,
Binsel- un Birschden-Fawrigandens-Gaddin.
B 0 st s c r i P d u m:
IIeuu Dir'sch vor Heinrichen nich graut.
Weil Du solid ihm angetraut,
Sag', Gretcheu Miller, offen mir:
Graut's niemals Heinrichen vor Dir?
Gottlob Naseweis, otuä. jur.
Dechs Sordeu Hammer durchprowirt
Un sin zer siemden animirt;
Doch die verbiedet uns, 0 weh!
Energisch 's leere Bortmonneh.
Un wehmuthsschmerzlich jammern mir:
Is denn nur kee Mephisto hier,
Der in de Dische bohrt un fragt,
Was Jeden fier ä' Wein behagt? —
Ach, unser heit'ger Zeitgeschmack
Nennt so was dummen Märchenschnack!
Un wollt' mer in de Dische bohren,
Kriegt uns de Bolezei bei'n Ohren!
Schwipps un Durschtmeyer, stuäiosi vilIo8uffia8.
Wsei' Leibgetränk iS mehrschdeus der famose
Gelb-griene Geddertrank, benamset „Gose";
Doch soll der Mensch nich zu bardeiisch sein,
D'rum trink' ich manchmal ooch ä' Gläschen Wein.
Un Heide sitze ich nu gleichfalls hier,
Der Riedesheimer schmeckt gans leidlich mir,
Doch fällt ä' Trobben Wehmuth mir in'n Wein:
Was fier 'ne Dichdungk mißde Faust erscht sein,
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Optische Täuschung"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Objektbeschreibung
"Th. Graetz nach Pommerhanz"
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1892
Entstehungsdatum (normiert)
1887 - 1897
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 97.1892, Nr. 2472, S. 210
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg