Bei der Kasern-Visite.
221
General: „Sind Sie mit der Kost zufrieden?" — Rekrut: „Zn Befehl, Herr General!" —
General: „Genug zu essen? Hm, und dann — erhält nicht am Ende der Eine 'ne große und der Andere
'ne kleine Portion?" — Rekrut: „Große kriegt gar Keiner, Herr General!"
Weil's neu ist, läßt man seine Männer kochen,
Trägt heute Schleppen, morgen hochgeschürzt sich,
Trinkt das Parfüm, zu dem man sonst gerochen,
Steigt auf weglose Zacken und erstürzt sich.
Weil's neu ist, malt man Schmutz nur, doch den greifbar,
Glorifizirt den Ehbruch im Theater,
Setzt in Musik das Blödste, wenn's nur pfeifbar,
Und wärmt die Nase sich im Aetnakrater.
Weil's neu ist, schaut die Zarteste der Schönen,
Die sonst vor eines Laubfroschs Anblick zuckt,
Dem „Künstler" ruhig zu, der bei Walzertönen
Grüngelbgestreifte feiste Kröten schluckt!
Nur neu!
Ws krankt die Zeit an einem Neuheitsfieber,
Das so, wie's auftritt, eine Barbarei ist:
Das Häßlichste und Dümmste hat man lieber
Als Gutes, Schönes — wenn es nur stets neu ist!
Weil's neu ist, ehlicht man die Urgroßtante
Im Luftballon, springt daraus herab in's Wasser,
Löst halbgerettet schon die süßen Bande
Und freit ein Fischerdirnlein noch als Nasser.
Weil's neu ist, lieben Damen Zuluneger,
Erhängt das Baby sich per Wiegendeckchen,
Fährt auf dem Rad den Hasen nach der Jäger
Und schleppt das Gigerl Prügel anstatt Stöckcheu.
Ulillltlni H-ib-rl.
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General: „Sind Sie mit der Kost zufrieden?" — Rekrut: „Zn Befehl, Herr General!" —
General: „Genug zu essen? Hm, und dann — erhält nicht am Ende der Eine 'ne große und der Andere
'ne kleine Portion?" — Rekrut: „Große kriegt gar Keiner, Herr General!"
Weil's neu ist, läßt man seine Männer kochen,
Trägt heute Schleppen, morgen hochgeschürzt sich,
Trinkt das Parfüm, zu dem man sonst gerochen,
Steigt auf weglose Zacken und erstürzt sich.
Weil's neu ist, malt man Schmutz nur, doch den greifbar,
Glorifizirt den Ehbruch im Theater,
Setzt in Musik das Blödste, wenn's nur pfeifbar,
Und wärmt die Nase sich im Aetnakrater.
Weil's neu ist, schaut die Zarteste der Schönen,
Die sonst vor eines Laubfroschs Anblick zuckt,
Dem „Künstler" ruhig zu, der bei Walzertönen
Grüngelbgestreifte feiste Kröten schluckt!
Nur neu!
Ws krankt die Zeit an einem Neuheitsfieber,
Das so, wie's auftritt, eine Barbarei ist:
Das Häßlichste und Dümmste hat man lieber
Als Gutes, Schönes — wenn es nur stets neu ist!
Weil's neu ist, ehlicht man die Urgroßtante
Im Luftballon, springt daraus herab in's Wasser,
Löst halbgerettet schon die süßen Bande
Und freit ein Fischerdirnlein noch als Nasser.
Weil's neu ist, lieben Damen Zuluneger,
Erhängt das Baby sich per Wiegendeckchen,
Fährt auf dem Rad den Hasen nach der Jäger
Und schleppt das Gigerl Prügel anstatt Stöckcheu.
Ulillltlni H-ib-rl.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Bei der Kasern-Visite"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1892 - 1892
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 97.1892, Nr. 2473, S. 221
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg