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Die Gartenkunst — 13.1911

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Arntz, Wilhelm: Italienische Renaissance-Gärten, [8], Tivoli, Bagnaia, Caprarola
DOI Artikel:
Hager, ...: Einfluß des Efeus auf Bauwerke, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.20813#0093

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XIII, 5

DIE GARTENKUNST. 85

Villa Lante bei Bagnaja: Blick von der ersten Terrasse auf den Parterregarten. Phot. Moscioni, Rom.

(Architektur) sind wir nicht auf den Bildeindruck be-
schränkt, obwohl dieser gleich wichtig ist. Denn in
Innenräumen, auch der Garten ist meist ein solcher,
kommt es nicht nur auf das Bild an, sondern auf
die Intensität, mit welcher der uns umgebende Raum-
teil als realer Raum an sich zur Geltung kommt.
Dies ist abhängig von der Klarheit seiner Form (dar-
um verlangt der Architekt architektonische Gärten),
aber nicht nur davon. Während der Garten im Flach-
land (z. B. der französische) auf eine strenge Betonung
der Umgrenzung, auf eine kräftige Abschließung nach
außen angewiesen ist, hat der Garten im erhabenen
(plastischen) Berggelände größere Freiheit, kann sich
die Mitwirkung der natürlichen Raumintensität seiner
Umgebung verschaffen, wie z. B. die italienischen Re-
naissancegärten, ja er kann schon durch die bloße
Terrassierung, auch wenn er nicht freiliegt, eine große
Wirksamkeit erreichen. — Raum ist der eigentlichste
Gestaltungsstoff des Künstlers, alle konkreten Dinge
und Werkstoffe sind nur die Träger dafür. Wenn es
das Wesen der Kunst ist, uns ihren Gegenstand in
reinster Unmittelbarkeit zu harmonischer Vorstellung
zu bringen, so muß sie beachten, daß der Weg durch
die Sinne geht. Und dann ist die räumliche Erscheinung
die Grundlage, selbst bei höchster Intensität des seeli-
sehen Gehaltes (Michelangelo!). — Diese unvoll-
kommenen Ausführungen müssen hier genügen. Wer
sich eingehender mit jenen Dingen befassen will, der
lese das Büchlein des Meisters Adolf Hildebrand in
München über „Das Problem der Form in der bildenden
Kunst").

Die besprochene Villa ist, schon seit Jahrhunderten,
im Besitze der herzoglichen Familie von Lante und

heute noch wie einst bewohnt. Dankbar freut man
sich des guten Unterhaltungszustandes, der hier vom
Eintritt bis zum Weggange die glückliche Stimmung
vor Trübung bewahrt. Keine Entstellung an keiner
Stelle! Das will viel bedeuten.

(Schluß folgt.)

Einfluß des Efeus auf Bauwerke.

Von Generalkonservator Dr. Hager, München.
(Schluß.)

Dringt der Efeu in fortschreitendem Wachstum
in die Mauer ein, kommt er mit geeignetem Nähr-
material in Berührung, wie es sich von der Vermode-
rung von Pflanzen und Laub oder auch von Mörtel
herstammend in Mauerrissen und Löchern, auf horinzon-
talen Flächen, Gesimsen findet, so wird er an solchen
Stellen, außer den Haftwurzeln, eigentliche Erdwurzeln
bilden, die für sich allein hinreichen können, Stämme
zu ernähren. In der Bildung Nahrung zuführender Ad-
ventivwurzeln oben am Stamme liegt wohl die Er-
klärung für den Vorgang, daß viele Efeustöcke weiter
vegetieren und grünen, trotzdem unten am Boden, um
den Stock zum Absterben zu bringen, der Stamm voll-
ständig durchschnitten oder durchhauen wurde. Der
Provinzialkonservator von Brandenburg berichtet z. B.,
daß vor sieben Jahren der Efeu am Chor des Domes
in Brandenburg unten über den Bodenwurzeln entzwei-
geschnitten wurde, unbeschadet dessen aber noch heute
bis zum Dach hinauf grünt. Den gleichen Vorgang
meldet Baurat de Ball in Düren von der Burgruine
Heimbach in der Eifel.
 
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