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Die Gartenkunst — 13.1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.20813#0188

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160

DIE GARTENKUNST.

XIII, 9

Wenn man auch jenem ersten Kursus den Versuch wohl
anmerkt, so halte ich doch den beschrittenen Weg für durch-
aus richtig und gangbar.

Jene Wochen haben mir Anregung in reichem Maße
gebracht und die Überzeugung bestärkt, daß ein Zusammen-
wirken mit den anderen Künsten eine der wichtigsten Fragen
für das Gedeihen und die Weiterentwicklung der Gartenkunst
bedeutet. von Boehn.

Die Jahresversammlung des deutschen Pomologen-Vereins

findet am Montag, den 4. und Dienstag, den 5. Sept. 1911 in
Friedrichshafen am Bodensee im Buchhorner Hof statt. Die
Tagesordnung ist sehr reichhaltig und interessante Vorträge
werden gehalten: am Montag von Herrn Landwirtschaftslehrer
Groß und Herrn Obstbaulehrer Grote über Obstbau und Obst-
verwertung am Bodensee, von Herrn kgl. Garteninspektor
Schönberg über die Aufgaben des Obstbaues m Württemberg.
Am Dienstag über Züchtung von Obstneuheiten von Herrn
kgl. Garteninspektor Löbner-Dresden, ferner wird berichtet über
neue Obstsorten unter Vorführung von Lichtbildern usw. Sehens-
werte Obstanlagen der Umgebung werden besichtigt, so daß die
Tagung in jeder Beziehung lohnend zu werden verspricht.

Wettbewerb. Zur Erlangung von geeigneten Entwürfen
für die gartenkünstlerische und architektonische Ausgestaltung
des Parkringes, der im Bebauungsplane des westlichen Teiles
des Tempelhofer Feldes vorgesehen ist, wird ein allgemeiner
öffentlicher Wettbewerb ausgeschrieben. Die Preise betragen
5000, 3000 und 2000 Mk., Ankäufe für 1000 Mk. Die erforder-
lichen Unterlagen sind zu beziehen von der Direktion der
Tempelhofer Feld-Aktien-Gesellschaft Berlin W 8, Charlotten-
straße 60, gegen Einsendung von Mk. 6. Preisrichter sind:
Gartendirektor Brodersen, Prof. Bodo-Ebhardt, Gartendirektor
Encke, Tiergartendirektor Freudemann, Geh. Baurat Pi of. Ger-
lach, Wirkl. Geh. Oberbaurat Launer und Professor Möhring.

Friedhof Bremen-Osterholz. Nach langen Verhandlungen
hat die Bürgerschaft der freien Hansastadt Bremen nunmehr
endgültige Beschlüsse [über das zur Ausführung bestimmte
Friedhofsprojekt der Herren Gartenarchitekt Freye und Pro-
fessor Seeck getroffen. Es soll zunächst die Hälfte des ganzen
Projektes zur Ausführung gelangen. Mit der Leitung der
Arbeiten sind die genannten Herren betraut Die Arbeiten
werden im September aufgenommen und sollen in etwa 2 bis
2'/ä Jahren zu Ende geführt werden. Der Kostenanschlag
des jetzt zur Ausführung kommenden Teiles übersteigt den
Voranschlag erheblich. Allein für die gärtnerischen Arbeiten
sind 618000 Mk. bewilligt, während der ursprüngliche Anschlag
für die ganze Anlage nur 900000 Mk. forderte. — Wir sehen
hier das erste Mal, daß eine große Friedhofanlage, deren
Projekt durch ein Preisausschreiben erlangt wurde, auch den
Preisträgern zur Ausführung übertragen wurde. Man darf wohl
mit Recht annehmen, daß dieser Weg der zweckdienlichste
ist und der Sache selbst nur förderlich sein kann. R. H.

Berichtigungen aus der Augustnummer. Namensberichti-
gungen. Anstatt „Lusevke" (S. 158 bei Gartenmeisterprüfung)
muß es heißen: „Luserke". Anstatt „Nercle" S. 146 muß es
heißen: ,,Nerche".

Bücherschau.

Hans Volkmann, die künstlerische Verwendung des Wassers
im Städtebau. Carl Heymanns Verlag, Berlin 1911. Der Titel
dieses Werkes verspricht eigentlich mehr, als wirklich geboten
wird. Es ist darin eigentlich nur von Brunnenkunst die Rede,
und wenn das so eingeschränkte Thema auch in einer Aus-
führlichkeit behandelt wird, die kaum noch etwas zu sagen
übrig lässt, so ist das doch nur ein Teil der Möglichkeit,
Wasser künstlerisch im Städtebau (und in der Gartenkunst) in

Erscheinung treten zu lassen. Gerade bei dem Brunnen spielt
meines Erachtens das Wasser sogar eine oft recht nebensäch-
liche Rolle. Bei zahlreichen Brunnen sieht man es überhaupt
nicht, sie dienen nur als Mittel, Wasser an die Oberfläche zu
bringen, sei es nun durch mechanische Vorrichtungen (Pumpe,
Ziehbrunnen) oder durch Ausnützung natürlicher Druckverhält-
nisse (Laufbrunnen u. dergl.) und in diesen Fällen sind der
Brunnen selbst, die Brunnnensäule, der Brunnentrog und an-
dere Bestandteile das, was in Erscheinung tritt und künst-
lerisch wirkt, nicht so sehr aber das, namentlich bei älteren
Brunnen, oft gar nicht mehr vorhandene Wasser. Die Archi-
tektur und die Plastik sind bei ihnen die Hauptsache.

Und wenn viele Brunnen auch so durchkomponiert sind,
daß das Wasser als Springstrahl oder aus Röhren, Wasser-
speiern u. dergl. ausfliessend, im Becken sich sammelt und
über den Rand überlaufend mit in Erscheinung tritt, so kann
es einen wesentlichen Bestandteil der künstlerischen Wirkung
eines solchen Werkes bilden, es kann aber auch ganz neben-
sächlich bleiben. Zahlreiche im Buche selbst wiedergegebene
Brunnenbilder liefern den Beweis dafür.

Wenn ich von der künstlerischen Verwendung des Was-
sers im Städtebau höre, dann denke ich unwillkürlich auch an
ganz andere Erscheinungsformen des Wassers. Da denke ich
an die außerordentlich wirkungsvolle Nutzbarmachnung des
Wassers als Flächebildner; ich denke an Flüsse und andere
Wasserläufe, die die Städte durchziehen, die von Bauten, Ufer-
mauern eingefaßt, von Brücken überspannt werden, auf der
einen Seite; an künstliche Kanäle, geräumige Wasserbecken
u. dergl. in architektonischer Fassung auf der anderen Seite.
Ihre Wirkung beruht, von anderem abgesehen, in der Schaf-
fung der mit den vielen Senkrechten in Kontrast tretenden
horizontalen Fläche, in der spiegelnden Wiedergabe des Him-
mels und des Baumschlages und anderer Gegenstände der Nähe.

Wir nützen meines Erachtens diese Wirkungsmöglichkeit
viel zu wenig aus. Wie mancher kleine Stadtplatz, namentlich
die Verlegenheitszipfel der Bebauungspläne verflossener Jahr-
zehnte, würden ihres peinliche Empfindungen auslösenden Cha-
rakters entkleidet werden, wenn, anstatt verfehlter gärtnerischer
Kunststückchen, eine in ruhigen Formen gehaltene, ganz ein-
fach gefaßte, vor allen Dingen aber geräumige Wasserfläche
an ihrer Stelle angeordnet wäre.

Aber diese Anregung nur nebenher! Als Werk über
Brunnenkunst ist das Volkmannsche Buch sehr beachtenswert.
Es zerfällt in zwei Teile, den geschichtlichen, der die italieni-
schen und deutschen Brunnen des Mittelalters und der Renais-
sance mit besonderer Ausführlichkeit behandelt, den Brunnen-
anlageri und Wasserkünsten der französischen Zeit und ihren
Nachahmungen eingehende Besprechungen widmet, und einen
zweitenTeil, dersich mit den Trink- und Schmuckbrunnen der Ge-
genwart, Denkmalbrunnen, Wasserkünsten bei festlichen Ver-
anstaltungen , Brunnen in Gärten und Innenräumen befaßt.
Seine Ausführungen unterstützt der Verfasser durch zahlreiche
Abbildungen der besten Brunnenanlagen aus alter und neuer
Zeit, und weil er vielfach auch auf das Gebiet der Gärten
hinübergreift, muß das Werk auch der Beachtung aller derer
angelegentlich empfohlen werden, welche sich gartenkünst-
lerisch betätigen und, wie es die neuzeitliche Richtung mit
sich bringt, häufig in die Lage kommen, ihre Werke auch mit
Brunnenaniagen zu bereichern. H.

Personalnachrichten.

Se. Durchlaucht Fürst Adolf zu Schaumburg - Lippe ge-
ruhte Herrn Oberhofgärtner Wilhelm Vollmer zu Bückeburg

anläßlich dessen 70. Geburtstages am 27. Mai den Titel „Fürst-
lich Schaumburg-Lippescher Hofgartendirektor" zu verleihen.

Für die Redaktion verantwortlich: Gartenarchitekt R. Hoemann, Düsseldorf-Grafenberg. Selbstverlag der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst.

Druck der König!. Universitätsdruckerei H. Stürtz A. G., Würzburg.
 
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