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Den Satz: »Der Aphorismus steht
unter den Gesetzen der Schwarzweiß-
technik« (Karl Adler) dürfte man um-
gekehrt vielleicht auf diese anwenden:
sie stehtunterden Gesetzen der Tech-
nik des Aphorismus. Die Graphik ist
mehr als jede andere die Kunst der An-
deutung eines weitestenUmfanges mit
den engsten Mitteln. Sie erfüllt die
Einbildungskraft und zwingt sie zur
Durchdringung aller »Absichten« und
Einsichten, indem sie hinweist, nicht
ausführt. Sie verlangt vom Künstler
mehr Phantasie und Geistigkeit als
sinnliche Durcharbeitung. Indem sie
beim Schaffenden und beim Betrach-
tenden eine ganze Welt des Erkennens
hervorruft und fordert, läßt sie sie auch
überall großartig und höchst unheimlich
offen, nicht bloß als ein bedeutendes
Spielwie dieKunst überhaupt,sondern
als eigentliche Kunst der Anspielung,
nicht bloß geistig, sondern geistreich.
An sie müssen und dürfen geistige Ansprüche noch mehr gestellt werden, als bloß augensinnliche. Erfüllt
sie jene, so fallen ihr diese mit in den Schoß. In derTat enthält die verstandene Andeutung, die gelungene
Anspielung im Kleinsten das Ganze. Darin ist die Graphik der eigentümlichen Transzendenz und dem
Geheimnis des wirkenden Wortes, der Sprache näher als die anderen Formen des Bildens und darum
vielleicht auch gedanklich und sprachlich zugänglicher. Aus diesem Grunde sucht sie wohl auch einen
engeren Zusammenhang mit der Dichtung. Das sogenannte »rein Malerische« fesselt und befreit sie
nicht ganz, sie bedarf eines über das bloße Sinnliche hinausgehenden »Sinnes«. Ihre geschichtliche
Entwicklung folgt daher der Schrift, wie diese zuerst ihren »Zeichen« gefolgt ist und bleibt mit den
Schicksalen des ausgedrückten und verbreiteten Gedankens, mit seiner Technik verbunden. Die
Graphik ist als selbständige bildende Ausdrucksform gewissermaßen jünger als Malerei und Plastik.
Hat die Zeichnung von je gegolten, so doch zumeist als Hilfe oder Vorarbeit anderer vollkommener
gestaltender Lösung. Erst mit der Technik des Holzschnittes und des Kupferstiches und mit der

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Alfred Kubin, Der Künstler selbst als Gratulant. Farbige Federzeichnung.
Im Besitz des Herrn Otto Nirenstein.

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