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Hugo Helbing <München> [Hrsg.]
Katalog einer Kollektion von alten Schweizer und deutschen Glasgemälden: aus dem Besitze des Herrn Hofrat Eduard Kahlbau †, Stuttgart, des Herrn Hauptmann a. D. Robert Clemm, Burg Wingingen <Haardter Schloss genannt> sowie aus Schweizer Privatbesitz ; [Auktion in der Galerie Helbing in München, 21. November 1912] — München, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.22161#0017
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Nikiaus Bluntschli, geb. vor 1525, f 1605.

(Vgl. a. a. O. S. 18.)

Komposition, Zeichnung und Schrift der beiden runden Wappenscheiben (7, 8) weisen auf einen
Meister, dessen Tätigkeit vor dem Jahre 1550 beginnt. Es kommt darum in erster Linie Nikiaus
Bluntschli resp. dessen Werkstätte in Frage, mit deren Arbeiten die beiden Glasgemälde charakteri-
stische Merkmale teilen.

6 Wappenscheibe von Althein. 1553.

Neben dem schönen Wappen steht die vornehme Donatorin als Schildhalterin (Kopf ergänzt).
Die Umrahmung bilden zwei prächtige Renaissancesäulen, auf denen ein Giebel ruht, dessen
Scheitel ein Medaillon mit einem antiken Kopfe schmückt und von dem Festons herabhängen mit
einem Täfelchen, das die Jahrzahl 1553 trägt. In den Zwickeln zwei kleine, fein gemalte Dar-
stellungen: die sterbende Lukretia, betrauert von ihren Angehörigen und ihrer Dienerschaft und
Joseph, der den Verlockungen der Potiphar entflieht, beide als Vorbilder eines tugendhaften
Lebenswandels. Am Fuße auf einem schmalen Streifen die Inschrift:

»Cristina Muntprättin Geborne vo Althain, wittwa.«

Darüber die Jahrzahl 1553. Höhe 37 cm, Breite 2S0 cm.

Christina von Altheim wird 1542 als »Gattin des vesten Sebastian Muntprat zu Lahnstein« genannt.
Sebastian wurde 1517 von Einsiedeln mit dem Meieramt zu Eschenz belehnt. Er war Besitzer des Schlosses
Hard und Herr zu Weinfelden, wo er auch wohnte. 1521 zog er nach Palästina. Als Ausgeselle gehörte er der „Gesell-
schaft zur Katze" in Konstanz an. Er starb 1550. (Vgl. Kindler v. Knobloch. Ober-Badischcs Geschlechterbuch Bd. I,
S. 9 und Bd. III, S. 174.

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