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Hugo Helbing <München> [Hrsg.]
Katalog einer Kollektion von alten Schweizer und deutschen Glasgemälden: aus dem Besitze des Herrn Hofrat Eduard Kahlbau †, Stuttgart, des Herrn Hauptmann a. D. Robert Clemm, Burg Wingingen <Haardter Schloss genannt> sowie aus Schweizer Privatbesitz ; [Auktion in der Galerie Helbing in München, 21. November 1912] — München, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.22161#0013
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ZÜRICH.

Ludwig Funk, geb. zu Zürich vor 1470, 7 vor 1532.

Ludwig Funk wurde schon im Jahre 1490 vom Rate der Stadt Zürich als ein guter Meister
dem Rate zu Chur zur Ausführung von Glasmalereien in die Kirche zu St. Martin empfohlen. Aber
auch zu Hause war er neben seinem Kollegen Lukas Zeiner nicht nur der am meisten beschäftigte,
sondern auch der geschickteste Meister. Das Schweizerische Landesmuseum besitzt verschiedene
Glasgemälde von seiner Hand.

Vgl. H. L e h m a n n , Die ehemalige Sammlung schweizerischer Glasmalereien in Toddington Castle, Hugo Helbing,
München 1911, S. 5 ff. Sämtliche Verweisungen unter den Glasmalernamen beziehen sich auf diese Publikation.

1 Wappenscheibe des Hans Ort. 1517.

Vor rotem Damaste steht neben dem Wappen ein junger Hellebardier im Fußhamisch auf
grünem Rasen. Er trägt ein Wams aus Goldbrokat und auf dem Kopfe eine Zindelbinde mit mäch-
tigem Federschmuck. Zwei schlanke Stämmchen, in deren Geäst zwei Spießer miteinander kämpfen,
bilden die Umrahmung. Über den Spießen enthält ein flatterndes Spruchband die Jahrzahl 1517.

Zwei einfache Streifen am Fuße der Scheibe dienen zur Aufnahme der Inschrift:

hans ortt der zitt bümeister zfi einsidlen 1517.1)

_ Höhe 44 cm, Breite 32 cm.

:) Hans Ort aus Mayenfeld im Kt. Graubünden stand seit 1495 viele Jahre im Dienste des Klosters Einsiedeln, zu-
nächst als Anwalt und Vertreter des Stiftes in Rechtssachen. Auch bei dem Wiederaufbau der Kirche und der Kloster-
gebäude stand er seit 1517 dem Pfleger Diebold von Geroldseck bei und nennt sich auf dem Glasgemälde geradezu Bau-
meister. Vgl. P. Odilo Ringholz, Gesch. des fürstl. Benediktinerstiftes Einsicdeln, Bd. I, S. 513 ff. Das Glasgemälde ist
abgebildet in »Meisterwerke Schweiz. Glasmalerei«, herausgegeben vom antiquarischen Verein Winterthur, Taf. 6.

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