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Hildebrand, Adolf von
Das Problem der Form in der bildenden Kunst — Strassburg, 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.14796#0113
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— 107 —

Kunst ein neuer Naturinhalt zugeführt wird,
hat nur dann einen künstlerischen Wert, wenn
dieser als Ausdruck eines Gesetzmässigen erfasst,
eine neue Variation des Grundthemas darstellt.
Die subjektive Willkür, das sogenannte Geist-
reichthun, die persönliche Caprice, sind immer
nur ein Zeichen, dass das künstlerische Schaffen
seinen natürlichen gesunden Inhalt verloren hat.

Will man deshalb von einer Aufgabe der
Kunst sprechen, so kann sie nur die sein, trotz
aller Zeitkrankheiten immer wieder den ge-
sunden und gesetzmässigen Zusammenhang
zwischen unserer Vorstellung und unserer Sin-
nesthätigkeit herzustellen und fühlbar zu machen.

VII.

Bildhauerei in Stein.

Man kann sich denken, dass das Material,
welches dem Künstler bei der Darstellung dient,
auf die Methode des Arbeitsganges Einfluss
nimmt, und dass es nicht ohne Bedeutung sein
kann, ob der Verlauf des Arbeitsganges dem
der Vorstellungsweise analog ist oder wider-
strebend. Ist das letztere der Fall, so treibt
die mechanische Arbeit nach anderer Richtung,
als die Vorstellung, und das Hindernis muss ent-
weder überwunden werden, oder aber das natür-
liche Vorstellungsbedürfnis leidet und entartet
 
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