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Hildebrand, Adolf von
Das Problem der Form in der bildenden Kunst — Strassburg, 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.14796#0069
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- 63 —

farbige Rolle spielt. Sie steht der Natur als
ein Isoliertes und Getrenntes gegenüber. Inso-
fern die Natur stets eine farbige Umge-
bung ausmacht, darf die Figur, um harmonisch
zu wirken, nicht eine Lücke bilden, sondern
muss auch als Farbeneindruck existieren. Da
andererseits die Natur als ein Naturprodukt
farbig ist, nicht künstlich gefärbt, so muss
auch die Figur nur als Naturprodukt farbig
wirken, nicht als ein farbig Dargestelltes, wo-
bei die Farbe als Ausdruck des Dargestellten
benutzt wird. Dazu kommt, dass der Natur
gegenüber die Figur in erster Linie sich als ein
Ganzes behaupten muss, und es ist deshalb
nötig, sie auch als Farbe möglichst zusammen
zu halten. So stellt es sich als das im all-
gemeinen Richtige heraus, dem Stein wenn
nötig eine Tönung, der Bronze eine Patina zu
geben. Alle Bemalung vom Gesichtspunkte der
direkten Naturwahrheit aus ist eine Roheit.

V.

Die Reliefauffassung.

Wir haben im letzten Kapitel gezeigt, wie
der Künstler bei seiner Aufgabe — für die
complizierte dreidimensionale Vorstellung eine
einheitliche Bildvorstellung zu schaffen — zu
 
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