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Hildebrand, Adolf von
Das Problem der Form in der bildenden Kunst — Strassburg, 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.14796#0025
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— 19 —

Die Art der Faktoren, welche er im Wechsel
der Naturerscheinung festhält und zu diesem
gesetzmässigen Bau verwendet, — die Art der
Erscheinungsmittel, welche er in den Bereich
seiner Verarbeitung der Naturerscheinung zum
Zwecke der gesetzmässigen Anregung der Form-
vorstellung herbeizieht, wird seine individuelle
Anschauungsweise, sein subjektives Vorstel-
lungsbedürfnis ausmachen. Bei diesem indi-
viduellen Spielräume stellt jedoch das wahre
Kunstwerk stets ein gesetzmässiges Bild unserer
Vorstellung dar und gelangt erst dadurch zu
seiner künstlerischen Bedeutung.

II.

Form und Wirkung.

Um nun näher die Konsequenzen des Pro-
blems für den Maler und Bildhauer entwickeln
zu können, ist es nötig, noch eingehender das
Verhältnis des Fernbildes zu den Bewegungs-
vorstellungen im Allgemeinen zu untersuchen.

Indem wir Bewegungsvorstellungen und die
damit verbundenen Begrenzungslinien ent-
wickeln, gelangen wir dazu, den Dingen eine
Form zuzuschreiben, die unabhängig vom
Wechsel der Erscheinung ist. Wir erkennen
sie als denjenigen Faktor der Erscheinung,
 
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