Morgenblatt für gebildete Stände / Kunstblatt (20.1839)

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und unruhig, wie nahe sic auch daran ist, tief und fried-
lich zu fern. (Gew. vom Maler Schön.)

2-Dorn er. Aussicht in eine von Bergen begrenzte
weite Ebene, von einer Waldecke aus, vielfach belebt und
vornehmlich in der Anordnung voll Gefühl für Schönheit
und Äuinuth in der Landschaft. (Gew. von vr. Koch in
Landshut.)

Pe tzh v l d t. Partie aus den xontinischcn Sümpfen,
eines der größten und bedeutendsten Bilder der Ausstellung,
ein sprechendes Beispiel, wie durch eine richtige Auffassung
mit wenige» Augen eine Gegend ganz treu und vollstän-
dig zu schildern sty. Wie ein Porträtmaler mit aller
Genauigkeit der Zeichnung, mit allem Aufwand von Far-
benschmelz und Lebhaftigkeit des Ausdrucks^ neben das
Ziel (und somit seinen Gegenstand nicht) treffen kann, >o
begegnet cs manchem Landschaftsmaler, daß er die Gegend,
deren Details er mit Fleiß und Kunst i» sein Gemälde
aufnimmt, unkenntlich, und somit gar leicht überhaupt
charakterlos darstellt, weil er für das ihr Eigenthümliche
keinen offenen Sinn hat, die Stelle, von der ans cs
hcrvvrtritt, nicht zu finden weiß. Grad umgekehrt zeigt
Petzholdt in diesem Bilde, auf dem nichts ist, als auf
ebenem Moosgrund einige alte Steineichen am Wasser,
dabei eine Büffelheerde und ganz in der Ferne ein wenig
Bergkette, seine Fähigkeit cigcnthümlicher Naturauffassung
im hohen Grade. Nicht die liebliche Waldeinsamkeit, die
wir oben bezeichnet, nicht die angenehme Ruhe, die an
Sommermittagcn auf der schweigenden Natur liegt, son-
dern jene unheimliche Stille, die Gefahren ansznbrüten j
scheint, belebt diese Landschaft. Nom Athen« der schweren,
giftigen Luft ist das Immergrün der Steineichen erblaßt,
und die Schilfgewächse verrathen die Untiefen des trüben
Gewässers. Das Technische dieses Gemäldes ist von
gleicher Vollkommenheit, und namentlich die schwere Auf-
gabe, die vollbclaubten Bäume rund und zugleich luftig
zu machen, ganz gelöst. (Gew. vom Grafen Preislng-
Lichtenegg-Movs.)

(Beschluß folgt.)


Nachrichten vom Februar.

Persönliches.

Paris, in, Febr. Der Historienmaler Co über ist an
die Steile des verewigte» Langlois zum Mitglicdc der
Akademie der schönen Künste gewählt worden.

Erfurt, ei. Felr. Unser Landsmann Friy Nehrlich,
genannt Nerlu, hält fich seit geraumer Zeit in Venedig
anf und seine Arbeiten finde» große» Bcyfall. Ei» Gemälde
von ihm: Anficht der Piazctta mit den fernen Lagune» in»

Mondschein, kam vor längerer Zeit i» Besitz des Kronprinzen
von Preußen, und dieselbe Ansicht im Kleinen hat er be-
reits zum siebcntcnmale sür durchreisende Kunstfreunde
wiederholt. Eine große Landschaft mit Staffage ans Wie-
lands Oberon erkaufte dcr Freiherr v. Rumohr, Nerly's
früherer Meister und Beschützer. Die während der Anwesen-
heit des Kaisers von Oesterreich in Venedig veranstaltete
Ausstellung enthielt von Ncrly eine große Ansicht von Ve-
nedig, aus de» öffentlichen Gärten genonnne» , mit einem
reichhaltigen Vordergrund und sehr ansgcführten Figuren.
Nachdem II. MM. der Kaiser und die Kaiserin die Knnst-
ansstcUnng besucht halten, erfuhr dcr Künstler, welcher
ihnen nicht persönlich bekannt geworden war, drei Tage nach-
her zu seiner großen Ucbcrraschung und Freude, daß unter
seinem Bild ein Zettelchcn angeheftct scy. worauf stehe:
ncquislnlo dn S. M. rimpcralorc d’Austria Ferdinando I. Diese
Auszeichnung war doppelt ehrenvoll, da Ncrly dcr einzige
Fremde war, dein sic widerfuhr. Das Bild kam in Besitz
I. M. dcr Kaiserin. Ein anderes, kurz nachher fertig ge-
wordenes Gemälde, die Heimkehr sicilianischer Fischer mit
ihren Mädchen im Golf von Palermo vorstcllcnd, wurde vom
Thronfolger von Rußland angekauft, welcher mit seinem
ganzen Gefolge den Künstler in seiner Wohnung im Palast
Plsani besuchte. Ein früheres Bild von Ncrly: Büffel,
welche den Marmorblock ziehen, aus welchen» Thorwaldsen
die Statue Papst Pius VII. fertigte, ist schon vor längerer
Zeit ans den Händen des kaiserlich russische» Gesandten in
München als Geschenk dcr Großfürstin Helena in Besitz des
Kaisers von Rußland gekommen.

Hcinnover, Febr. Der Hofmaler Krüger ans Berlin
ist fortwährend hiev anwesend, um zwei Porträts Se. Maj.
und ein Porträt Sc. k. Hoheit des Kronprinzen zu malen.

Prcisbcwcrbungc».

Dceli», 22. Febr. Die diesjährige Concnrrcnz um de»
Michael Bccr'schcn Preis, zu dcr bekanntlich nur Israe-
liten zugelasscn werden, ist für Werke dcr Bildhauerei be-
stimmt. Die Wahl des darznstellendc» Gegenstandes, so wie
ob derselbe als Basrelief oder in runder Figur behandelt
werde, überläßt die k. Akademie dem Ermessen des Conenr-
rentcn. Die Arbeiten werden in die Kunstansstellmig anf-
genommcn.

Prag, 50. Jan. Das zur Errichtung des Monuments
für Kaiser Franz niedcrgesczte Semite hat bis znm Ende
dieses Jahrs eine Concnrrc»; zur Einsendung von Plänen
eröffnet und für de» besten einen Preis von äoo Ducaten
ansgcsezt.

Aunstlt»sj1ellunj>en.

Haag, 2fl. Jan. Einer Bekanntmachung der hiesige»
Derwaltttiigs-Commisfion dcr KiinstauSflcllung zu Folge wird
lcztcrc den 2 b. September beginnen und bis zum 25. Oltobcr
dauern. Den Verfertiger» der ausgezeichnetsten Werke, scyen
dieselben ans- oder inländischen Ursprungs, werden goldne,
silberne und bronzene Medaillen zucrkannt werden.

Paris, 2 7. Jan. Die Gesellschaft der Kunstfreunde hat
null ihre Kunstausstellungen im Louvre eröffnet. Man findet
darin schätzbare Sachen von Delacroix, Lcpoitcvin,
L c d ne :c,