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Metallplaltcn und die davon genommenen gestochene» [
Copicn, und er glaubt, daß dabct durchaus kein Grabstichel j
gebraucht worden sch, sondern daß die Zeichnung durch die ^
Wirkung des Lichts strikt und die Platte» späterhin durch
«ine» von Hrn. Nicpcc erfundenen chemischen Proeeß gestochen
worden seyen. Ist dein so, so ist das grbßte Gcbeimniß von
Alle» »och »»enthüllt und Herrn Dagnerre selbst wahrschein-
lich unbekannt, da dcr>clbc erklärt hat, cs sch unmöglich,
Abdrücke nach Art einer Kupferplattc von den durch das Licht
bewirkten Bildern zu erhalten.

München, 5o. März. Den Professoren Steinheil und
Ko bell ist cs gelungen, die Resultate der Daguerre'schcn
Erfindung zu erlangen. Nicht nur für die Camera obscura
paßt dieselbe, sonder» cs könne» z. B. von auf geschwärztem
Glase radirten Zeichnungen reinste Abdrücke in wenigen
Miunten gewonnen werden. Auf einer gewöhnlichen Glas-
tafel wird ein dünner Radirqrund von Asphalt warm auf-
getragen und über Licht etwas eingeschwärzt; es ist nicht
nöthig, ihn völlig durchsichtig zu machen. Auf diesen Grund
wird die beabsichtigte Zeichnung radirt. Zum Schutze des
Grundes wird ein sehr dünnes Glimmerblatt aufgelegt; um
dieses fest haftend zu machen, ist ein Tropfen Wasser hin-
reichend, der durch Andrücken hinausgctrieben wird, so daß
das Glimmerblättchcn festsizt. Nu» wird das bereitete Papier
naß auf das Glimmerblatt ebenfalls durch Adhäsion festgc-
drückt und dann dem Sonnenlicht ausgesezt. Nach wenigen
Minuten hat sich die Zeichnung in violettem Tone gebildet;
sie wird nun vorsichtig abgenominen, in kaustisches Ammoniak
gelegt, bis der Ton der Zeichnung braun geworden ist, und
hierauf in Wasser abgcspült und getrocknet. Eine Probe,
welche vor uns liegt, hat das Ansehen eine» sehr zarte»
Tondrucks, und zwar mehr von einer in Holz geschnittenen,
als von eitler radirten Platte. Wir werden nächstens diese»tt
Blatt eine größere Probe beigeben können. Auch zu mikro-
skopischen Gegenstände» eignet sich das Verfahren schon vor-
trefflich. Die mit der Camera obseura gefertigten Bilder
haben bis jezt noch den Mangel, daß das Helle dunkel, das
Dunkle hell erscheint, welchen Ucbelstand die Erfinder jedoch
für leicht übcrwindlich halten.

Lerilil, tl. März. Dem Fabrikanten Je an V c yssi er
allhier ist unterm lote» dieses ein Patent auf ei» neues
Verfahren, farbige Harzmasse» zu musivischen Verzierungen
anzuwenden, auf acht Fahre für den Umfang der Monarchie
crthcilt worden. '

Paris, 12. März. I» Aljajola, auf Korsika, wurde
der zu Napoleons Denkmal bestimmte große Eranilblock von
600,000 Kilogramm Gewicht, 52 F. Höhe und n F. Durch-
messer aus dein Stcinbruch gehoben und an den Ort seiner
Bestimmung zum Behaue» gebracht. Zwanzig Arbeiter voll-
endeten diese Anfgabe, während zum Anfrichten der Alepa»-
dersäulc in St. Petersburg über tausend erfordert wurden.

Preisbcwcrbnng.

Dresden, 5. März. Der Rath der Akademie der bil-
denden Künste hat für dieses Jahr eine Preisbewerbung im
Fache der plastischen Kunst eröffnet. Gegenstand der Aufgabe
ist eine unbekleidete menschliche Figur im Runde», der Preis
ein dreijähriges Reisestipendium von loo Rtlsirn. jährlich.

Kunstausstellungen.

Dom, 25. Febr. I» der Ausstellung des Kunstvercins
zeichnen sich aus; die überlebensgroße Slatlle eines verwun-
deten Fechters von Obi ei aus Moden», nach Studie» a»S
dem Leben, die des Ajar von Luccardi aus Udine, die
treffliche Marmorbüste eines Prälaten von Bcnzoni; das
Gericht des Herrn, »ach Psalm 9 7 :c., von Rittig; eine
Frau in dem schönen Evstüm EalabrienS von Flor aus
Hamburg; zwei lebensgroße Pifferari für den Prinzen von
Eapua von De Vivo aus Neapel; die blaue Grotte von
Catel; Gmclin's vortreffliche Landschaft von Vico; ein
meisterhaftes männliches Porträt von Bandini ans Parma,
zwei schöne Marinen von Finkcrnagel aus Darmstadt;
der Marktplatz von Pipcrno in Aquarell von Werner aus
Dresden; das Porträt des verstorbenen englischen Cardinals
W c ld von Ca n ova ri aus Genua; humoristische Genrebilder
vonPorcelli, eint bereits in den Nachrichten vom Februar
erwähnte Landschaft aus dein Albanergcbirge von Markos
aus Ungarn; ein Kopf in farbiger Kreide von der bekannten
Ellenrieder aus Konstanz; das Innere der Roberlseapellc
in Palermo von Elsässer; das lebensgroße Porträt der
verstorbene» Prinzessin von Massimi von Cavalieri a»s
Turin; die Parabel von Christus, die Einladung, ein großes
historisches Bild von Schubert auS Saclisc»; Ossian von
Bellotti; einige Aquarelle» von Horner und Müller
von ihrer lezie» Reise i» Griechenland; Schweizeransichtcn
von Corrochi, eine große Landschaft, der Blick von Terra-
cina nach dem Vorgebirge von Circello, von Castelli; endlich
viele Miniaturen von Frauenzimmer» und eine große Anzahl
Aquarellen von Meyer, Attcnhofer, dem Engländer
Mugent Du»bar :e.

Verantwortlicher Redakteur: Oe. Schorn.

La eben Ist bei uns erschienen und in allen soliden
Kunst-, nie Buchhandlungen zu haben:

Thorwaldsen's Werke

in einer Auswahl und in Umrissen.

Nebst kurzer Erklärung und einer Lebcusskizze des
Verfassers.

Prilte verbesserte Auflage, tirossfolio cartonirt. Auf Kui'ferdruck-
papicr und elegantem Umschlag 4 lltlilr. oder 6 fl.

Wer nn den grossartigen Bildungen dieses Mcislcrs o118
Neigung oder Beruf Antiteil nimmt, erhält hier in getreuen
Umrissen mit Erklärung eine sinnliche Veranschaulichung-
Die genaue Angabe des Mnasscs, und endlich die Lcbcnsuni
risse des ausgezeichneten Dänen »erden hotl'cntlich kcmc
unwillkommene Zugabe scyn.

Stuttgart, April 1859.

Fr. Brodhag'sche Buchhandlung.
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