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Mitte des Vordergrundes; allein der Gegenstand des
Bildes ist zu gräßlich. Ein anderes, viel erquicklicheres
Sujet ist die «Scene der Kunstverständigen.« Hier ist
Dccamps in seinem Element, und in Schöpfungen dieser
Art beurkundet er am besten sein Verdienst und Talent.
Drei oder vier Affenmenschen, d. h. Menschen mit Affen-
kvpfen, betrachten ein Gemälde; cs gibt nicht leicht etwas
Pikanteres und Originelleres, als diese kleine, von Witz
und Malice übersprudelndc Komposition, und es ist nicht
wohl möglich, die menschliche und die thierische Natur
mit mehr Geist und Glück zu verschmelzen; das Bildchen
ist eine sehr geistvolle, aber auch sehr blutige Satpre.
(Fortsetzung folgt.)
Nachrichten vom April.
Museen und Sammlungen.
Iliumi, s. April. Der Marchese Lurgi Malaspina
de Sauna zzaro hatte auf seinen Reisen in Italien, Deutsch-
land, Frankreich und England mit bedeutendem Aufwand
eine reiche Auswahl von Gemälden, Kupferstiche» und andern
Kunstgegenständcn gesammelt, und nach seiner Rückkehr in
die Heimath den Entschluß gefaßt, hieraus zum Nutze» seiner
Vaterstadt ein dem Publikum zugängliches Museum zu bilden.
Zur Aufstellung dieses Museums ließ er einen Palast in
schducm Style erbauen und mit trefflichen Basreliefs von
dem Bildhauer Gaetano Mouti ausschmückeu. Nach dem
Tode des Marchese Malaspina wurden die Kunstgegen-
stände, welche das Museum bilden, seinen Absichten und hin-
terlassenen Anweisungen gemäß, in dem Palaste ausgestellt.
Ei» geräumiger Saal enthält die nach Zeitaltern und Schu-
len geordneten Gemälde und in einem andern, ebenfalls ge-
räumigen Saale werden, theils auf den Mauern aufgehangen,
theils in Schränken, die nach den Kunstcpochen gereihte»
Kupferstiche aufbewahrr. In einem Kabinette gewahrt man
die in ihrer Art einzige Sammlung von Gegenständen, welche
in der weiten Stufenfolge vom Spinnengcwebe bis zum
härtesten Metalle, den bildenden Künsten zum Stoffe dienen.
Ein anderes Gemach enthält egpptische Alterthümer und an-
dere ähnliche Kuustgcbildc. Der Gcmeindcrath beschloß mit
der Kunstanflalt Malaspina eine Zeichnen- und Kupfcrftich-
schule, wodurch erst die Kunstschätze jenes Museums ihrer
vollen Benutzung zugcführt werden konnten, zu vereinigen,
welche unter die Leitung des Professors Cesarc Fcrreri
gestellt wurde, und in dem kurzen Zeiträume ihres Bestehens
eine ansehnliche Zahl von Druckwerken, Kupferstichen und
Ghpsmvdellen der berühmtesten Antiken an sich gebracht hat.
Paris, *2. April. Sine der ausgezeichnetsten hiesigen
Gemäldesammlungen ist die des Grafen von E sp a g »a c.
Es bcsittdc» sich darin Gemälde von Girolamo Monsig-
nori, Eoreggio (die Schöpfung der Eva), Paul Vero-
nese (die zürnende Venus mit dem weinenden Amor), Do-
men ichino (die Marter des h. Erasmus u. a.). Earracci,
Carlo Dolce, Guido Rcni, Tintorctto, Van Dhk,
Rcmbrandt, Hobbcma, Nupsdacl, Both, Lesueur
(Bekehrung des h. Bruno) u. s. w.
Bauwerke.
-Kopenhagen, 2 6. März. Vorgestern, als am Palm-
sonntage, wurde die neu ausgeschmückte Frauenkirche wieder
dem Gottesdienst eröffnet.
Amsterdam, ii. April. Dem Hrn. Cater ist die Kom-
mission crtheilt worden, eine steinerne Brücke über das P
zu bauen. Sie würde die größte der Erde werde» und
auf 15 Bogen ruhen, von denen einer über io« Ellen lang
scy» würde. Die Kosten sind auf s Millionen Gulden ver-
anschlagt uud sollen durch eine Privatauleihe aufgctricben
werden.
Ktutlgart, 51.März. Heidelo ff von Nürnberg befindet
sich in Auftrag des Grafen Wilhelm von Württemberg hier in
seiner Vaterstadt, um auf der Stelle des Jagdschlößcheus
Lichtenstein einen Bau im gothischen Geschmack aufzuführen.
Die Burg wird sich auf dem tiefgespaltenen Felsen, über dem
Abgrunde schwebend, höchst romantisch ausnehmen. Nächstdem
heißt es, baß Hcidcloffnoch andere Bauwerke übertragen
werden sollen.
Dresden, 14. April. Der Professor der Bildhauerkunst
Rietschel hat sich ein neues Haus gebaut und die Vorder-
seite mit sechs von ihm selbst gearbeiteten Büsten großer
Künstler (Ghibcrti, I. Bischer, M. Angeld, Thorwaldftn,
Eanova und Rauch) geschmückt.
Sculptur.
vom, ii. April. Der Bildhauer Bencd. Fogelbctg
aus Stockholm hat so eben mehrere ausgezeichnete Werke
für die schwedische Regierung vollendet. Es sind dies die
überlebensgroßen Figuren des Apoll und der Venus in weißem
Marmor. Wenn die Arbeite!: dieses Künstlers auch der
Tadel treffe» kann, daß sie sich zu sehr von der streng an-
tiken Form entferne» und sich mehr a>: die Natur halten,
so sind der Geist tt::d das Gefühl, womit sie geschaffen wor-
den, doch zu überwiegend, als daß ein Nachtheil für das
Ganze daraus entstehen könnte. E. Wolf aus Berlin hat
eben eine Nereide modellirt, die mit dein Dreizack fischt. Er
wird dieselbe nächstens in Marmor ausführen. Deßgleichcn
hat er die äußerst ähnliche Büste des Prinzen von Sachsen-
Coburg während dessen Anwesenheit hier modellirt. Seine
große Gruppe der beiden Amazonen rückt, in Marmor auS-
geführt, rasch vorwärts; deßgleichcn die Psyche für den Groß-
fürsten Thronfolger von Rußland. UcbrigcnS hat dieser
Künstler während des Winters mehrere Aufträge von reichen
Engländern erhalten.
Neapel, 15. April. Der berühmte Bildhauer Tcuc-
rani ist gegenwärtig in Neapel mit zwei großen Arbeiten
beauftragt. Er soll eine kolossale Statue in Marmor, den
heil. Johannes, für die Kirche von San Francesco di Paolo,
und die Marmorstatue des Königs für die Stadt Messina
verfertigen.
München, iä. April. Im Vereinslokale sieht man die
von Woltreck ans Dessail modcllirte Büste Franz von
Mitte des Vordergrundes; allein der Gegenstand des
Bildes ist zu gräßlich. Ein anderes, viel erquicklicheres
Sujet ist die «Scene der Kunstverständigen.« Hier ist
Dccamps in seinem Element, und in Schöpfungen dieser
Art beurkundet er am besten sein Verdienst und Talent.
Drei oder vier Affenmenschen, d. h. Menschen mit Affen-
kvpfen, betrachten ein Gemälde; cs gibt nicht leicht etwas
Pikanteres und Originelleres, als diese kleine, von Witz
und Malice übersprudelndc Komposition, und es ist nicht
wohl möglich, die menschliche und die thierische Natur
mit mehr Geist und Glück zu verschmelzen; das Bildchen
ist eine sehr geistvolle, aber auch sehr blutige Satpre.
(Fortsetzung folgt.)
Nachrichten vom April.
Museen und Sammlungen.
Iliumi, s. April. Der Marchese Lurgi Malaspina
de Sauna zzaro hatte auf seinen Reisen in Italien, Deutsch-
land, Frankreich und England mit bedeutendem Aufwand
eine reiche Auswahl von Gemälden, Kupferstiche» und andern
Kunstgegenständcn gesammelt, und nach seiner Rückkehr in
die Heimath den Entschluß gefaßt, hieraus zum Nutze» seiner
Vaterstadt ein dem Publikum zugängliches Museum zu bilden.
Zur Aufstellung dieses Museums ließ er einen Palast in
schducm Style erbauen und mit trefflichen Basreliefs von
dem Bildhauer Gaetano Mouti ausschmückeu. Nach dem
Tode des Marchese Malaspina wurden die Kunstgegen-
stände, welche das Museum bilden, seinen Absichten und hin-
terlassenen Anweisungen gemäß, in dem Palaste ausgestellt.
Ei» geräumiger Saal enthält die nach Zeitaltern und Schu-
len geordneten Gemälde und in einem andern, ebenfalls ge-
räumigen Saale werden, theils auf den Mauern aufgehangen,
theils in Schränken, die nach den Kunstcpochen gereihte»
Kupferstiche aufbewahrr. In einem Kabinette gewahrt man
die in ihrer Art einzige Sammlung von Gegenständen, welche
in der weiten Stufenfolge vom Spinnengcwebe bis zum
härtesten Metalle, den bildenden Künsten zum Stoffe dienen.
Ein anderes Gemach enthält egpptische Alterthümer und an-
dere ähnliche Kuustgcbildc. Der Gcmeindcrath beschloß mit
der Kunstanflalt Malaspina eine Zeichnen- und Kupfcrftich-
schule, wodurch erst die Kunstschätze jenes Museums ihrer
vollen Benutzung zugcführt werden konnten, zu vereinigen,
welche unter die Leitung des Professors Cesarc Fcrreri
gestellt wurde, und in dem kurzen Zeiträume ihres Bestehens
eine ansehnliche Zahl von Druckwerken, Kupferstichen und
Ghpsmvdellen der berühmtesten Antiken an sich gebracht hat.
Paris, *2. April. Sine der ausgezeichnetsten hiesigen
Gemäldesammlungen ist die des Grafen von E sp a g »a c.
Es bcsittdc» sich darin Gemälde von Girolamo Monsig-
nori, Eoreggio (die Schöpfung der Eva), Paul Vero-
nese (die zürnende Venus mit dem weinenden Amor), Do-
men ichino (die Marter des h. Erasmus u. a.). Earracci,
Carlo Dolce, Guido Rcni, Tintorctto, Van Dhk,
Rcmbrandt, Hobbcma, Nupsdacl, Both, Lesueur
(Bekehrung des h. Bruno) u. s. w.
Bauwerke.
-Kopenhagen, 2 6. März. Vorgestern, als am Palm-
sonntage, wurde die neu ausgeschmückte Frauenkirche wieder
dem Gottesdienst eröffnet.
Amsterdam, ii. April. Dem Hrn. Cater ist die Kom-
mission crtheilt worden, eine steinerne Brücke über das P
zu bauen. Sie würde die größte der Erde werde» und
auf 15 Bogen ruhen, von denen einer über io« Ellen lang
scy» würde. Die Kosten sind auf s Millionen Gulden ver-
anschlagt uud sollen durch eine Privatauleihe aufgctricben
werden.
Ktutlgart, 51.März. Heidelo ff von Nürnberg befindet
sich in Auftrag des Grafen Wilhelm von Württemberg hier in
seiner Vaterstadt, um auf der Stelle des Jagdschlößcheus
Lichtenstein einen Bau im gothischen Geschmack aufzuführen.
Die Burg wird sich auf dem tiefgespaltenen Felsen, über dem
Abgrunde schwebend, höchst romantisch ausnehmen. Nächstdem
heißt es, baß Hcidcloffnoch andere Bauwerke übertragen
werden sollen.
Dresden, 14. April. Der Professor der Bildhauerkunst
Rietschel hat sich ein neues Haus gebaut und die Vorder-
seite mit sechs von ihm selbst gearbeiteten Büsten großer
Künstler (Ghibcrti, I. Bischer, M. Angeld, Thorwaldftn,
Eanova und Rauch) geschmückt.
Sculptur.
vom, ii. April. Der Bildhauer Bencd. Fogelbctg
aus Stockholm hat so eben mehrere ausgezeichnete Werke
für die schwedische Regierung vollendet. Es sind dies die
überlebensgroßen Figuren des Apoll und der Venus in weißem
Marmor. Wenn die Arbeite!: dieses Künstlers auch der
Tadel treffe» kann, daß sie sich zu sehr von der streng an-
tiken Form entferne» und sich mehr a>: die Natur halten,
so sind der Geist tt::d das Gefühl, womit sie geschaffen wor-
den, doch zu überwiegend, als daß ein Nachtheil für das
Ganze daraus entstehen könnte. E. Wolf aus Berlin hat
eben eine Nereide modellirt, die mit dein Dreizack fischt. Er
wird dieselbe nächstens in Marmor ausführen. Deßgleichcn
hat er die äußerst ähnliche Büste des Prinzen von Sachsen-
Coburg während dessen Anwesenheit hier modellirt. Seine
große Gruppe der beiden Amazonen rückt, in Marmor auS-
geführt, rasch vorwärts; deßgleichcn die Psyche für den Groß-
fürsten Thronfolger von Rußland. UcbrigcnS hat dieser
Künstler während des Winters mehrere Aufträge von reichen
Engländern erhalten.
Neapel, 15. April. Der berühmte Bildhauer Tcuc-
rani ist gegenwärtig in Neapel mit zwei großen Arbeiten
beauftragt. Er soll eine kolossale Statue in Marmor, den
heil. Johannes, für die Kirche von San Francesco di Paolo,
und die Marmorstatue des Königs für die Stadt Messina
verfertigen.
München, iä. April. Im Vereinslokale sieht man die
von Woltreck ans Dessail modcllirte Büste Franz von