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nadtfen Jahres versprochen. - Sein Werk über die rö-
mische Campagna, welchem die Gell'sche Karte zu Grunde
liegt, hat hier in Rom eine so günstige Aufnahme gesund
den, daß die Exemplare der erster» Auflage bereits säst
vergriffen sind.
Dr. Braun in Rom.
Nachrichten vom April.
Nekrolog.
Nom. Am 22. März starb hier Mvnsignor Bellenghi,
Erzbischof von Nikosia. einer der gelehrteste» Natur- und
Altcrthumsforschcr. Er war Präsident des philosophische»
Kollegiums der römischen Universität und Mitglied zahlreicher
Akademien.
Den 5. April. Gestern starb hier der französische
Maler Didier Boguet, über 84 Jahr alt. Er hat hier
57 Jahre zugebracht und malte ausschließlich Landschaften,
welche in Frankreich sehr gesucht sind. Er war Ritter der
Ehrenlegion. Mitglied des französischen Instituts, der Aka-
demie von San Luca re.
München. Am 22. April Abends verschieb hier nach
mehrwvchentlichcm Krankenlager, im besten Mannesalter, der
Regierungsbaurath Daniel Ohlmüllcr. rühmlich bekannt
durch die in der Vorstadt An »ach seinem Plane im altdeut-
schen Style »cuerbaute herrliche Pfarrkirche.
Berlin. Am 7. April starb hier der bekannte Ofen-
fabrikant Hr. Feil» er. der im Nekrolog des KnnstblaitS
eine Stelle verdient, weil er das Handwerk zur Kunst erhob
und weil ans seinen Werkstätten Arbeiten iz. B. die von
Wich man n modellirte Figur des Erzengels am Portal der
Wcrder'schen Kirche) hervorgingen, welche seinen Namen in
dauerndem Andenken erhalten werben.
Haag, 2. April. Der Landschaftsmaler P. G. van2s,
der sich mit Recht eines bedentenden Rufs erfreute, ist hier-
gestorben.
vortrecht. Dem Kataloge der hier versteigerten Samm-
lung I. E. SchotclS ist eine kurze Lebensbeschreibung des
Verstorbenen vorgcdruckt. aus der wir Folgender anShcbcn.
„Ec war in Dortrecht geboren, der einzige Sohn eines wohl-
habenden Fabrik - und Spinnereiherr». und hatte eine gute
Erziehung erhalten. Schon früh beschäftigte er sich mit der
Zeichncnkunst. und vernachlässigte diese Beschäftigung auch daun
nicht, als er nach dem Tode seines Vaters die Fabrik über-
nehmen mußte. Ohne je eine berühmte Schule besucht zu
haben, ward er bald einer der ausgezeichnetsten Künstler
seiner Zeit, »»d sei» Hang zum Seewesen (der ihn früher
schon zu dem Entschlüsse geführt hatte, in den Scedicnst zu
treten) machte, baß sei» Talent sich ausschließlich auf die
Darstellung der Marineansichten wandte. wobei ihm der
Umstand zu Hülfe kam, baß sei» Vater schon früh, «,n ihn
von seinem Gedanken, sich dem Kriegsdienst zu widme», ab-
zuleiten. ihm ein Segelboot (einen sogenannten Bocjer) zum
Geschenk gemacht hatte, mit dem der junge Mann j» seine»
Mnscstnnde» unablässig auf dem Wasser umherfuhr und di-
Natureffektc studirte. Die Rathschläge seiner Freunde be-
stimmten ihn endlich, sich ganz der Kunst zu widmen, und
sei» erstes Bild, das im Jahr 1818 auf der Amsterdamer
Kunstausstellung erschien, erregte de» größten Enthusiasmus.
Von da a» wuchs sein Ruhm mit jedem Tage, seine Bilder
zierten die Galerien von Europa, und sein Name wurde zu
den berühmtesten seines Vaterlandes, wie in der Kunstge-
schichte überhaupt gezählt.
Die schönste» Gemälde SchotclS befinden sich >» den
Sammlungen des Königs der Niederlande, des Kaisers von
Rußland, des Königs von Preußen. deS Königs der Fran-
zosen, in der deS Prinzen von Oranien in Brüssel, der Prin-
zessin von Oranien. des Hrn. va» der Hoop in Amsterdam,
des Herrn van der Blyk in Dortrccht, im Tcylcr'schc» Mu-
seum in Haarlein u. s. w.
Sein Sohn, der Dr. D. I. S ch o tc l. arbeitet an einer
Lebensbeschreibung seines Vaters, in der man noch viele in-
teressante Details zu sinben erwarte» kann.
Paris. Herr Eme'ric David. Mitglied des Instituts,
ist am 2. April, im Alter von 84 Jahren, verstorben. Er
war zu Air in der Provence 1755 geboren. Nach glänzenden
Studien wurde er Doktor der Rechte und Advokat in seiner
Vaterstadt. 1791 ward er zum Maire ernauut, in welcher
Funktion er große Festigkeit zeigte und großen Gefahren Trotz
bot. 4809 wurde er in de» gesetzgebende» Körper berufen,
und als Deputirter in den Jahren 1814 und i8ir> hielt er
mehrere Reden über die Freiheit der Presse und verschiedene
Fragen der politischen Ockonomie. woraus man die Man-
nigfaltigkeit seiner Kenntnisse ersah. Ein Preis, der ih>»
180l beim Institut zu Theil geworden war, halte ihn be-
stimmt, die Jurisprudenz mit der schönen Literatur zu ver-
tausche» und seine Mitwirkung bei der Redaktion des TcrtcS
des Museo fruncois, mehrere Schriften über Skulptur und
Kupfcrstichkunde, eine Geschichte der neuer» Malerei von
Constautiu bis zum 15. Jahrhundert, seine Lobreden auf
Pierre Pnget und Pousll» verschafften ihm die Aufnahme in
der Akademie der Inschriften, eine Ehre, die er noch später
durch seine Einleitung in das Studium der Mythologie, seine
Forschungen über Jupiter und Vulkan und eine Menge No-
tizen und Artikel, womit er die Hisloire Htc'rairc de 1« France
und die Biographie universelle bereichert hat. zu rechtferti-
gen wußte. Herr D. besaß große Gelehrsamkeit und einen
eleganten und bündigen Styl. Er hatte in hohem Alter alle
seine Kräfte behalten und fand noch in de» leztc» Augen-
blicken seines Lebens den höchsten Genuß in seinen Arbeiten.
Er war ei» Greis von patriarchalischen Sitten, wie sic jczt
immer seltener werden.
St. Petersburg, 20. März. Hier ist am io. dieses im
54ste» Lebensjahre der Bildhauer Otto Sigismund
Runge von Hamburg mit Tod abgegangen. Er war Schüler
der Bildhauers Ti eck in Berlin, und hatte in Rom der Zu-
neigung und des Rathcs von Thorwaldsc» genossen, wo
er unter andern die Grnppe der Fischerin «»fertigte. Mehrere
Porlrätbüstcn (von Mozart, Houwald u. s. w.), auch ein
Amor in Marmor sind de» Besucher» früherer hiesige» Kunst-
ausstellungen erinnerlich. Zu seinen vorzüglichste» Werke»
gehöre» noch die Büste unseres Rcpsold, daS Standbild des
Reformators Bugenhage» und eine Folge von Basreliefs iw
Hause des Hrn. Jenisch allhicr, die Geschichte des Amors
und der Psyche, oder den Kampf der Mcnschensccle mit de»
Leidenschaften darbietcnb. I» Petersburg beschäftigte er sich
in der lczten Zeit mit der Ausführung von sieben große"
Basreliefs, welche die Entstehung, Erziehung und Ausbil-
dung deS Menschengeschlechts durch die Götter nach Anleitung
der griechische» Mythe darstcllte», und die er der Hauptsache
nach vollendet hatte, als ihn der Tod überraschte. Am 20.
März ward seine Leiche auf dem St. Pclri-Kirchhof in Pe-
tersburg beerdigt.
Verantwortlicher Redakteur: von Schorn.
nadtfen Jahres versprochen. - Sein Werk über die rö-
mische Campagna, welchem die Gell'sche Karte zu Grunde
liegt, hat hier in Rom eine so günstige Aufnahme gesund
den, daß die Exemplare der erster» Auflage bereits säst
vergriffen sind.
Dr. Braun in Rom.
Nachrichten vom April.
Nekrolog.
Nom. Am 22. März starb hier Mvnsignor Bellenghi,
Erzbischof von Nikosia. einer der gelehrteste» Natur- und
Altcrthumsforschcr. Er war Präsident des philosophische»
Kollegiums der römischen Universität und Mitglied zahlreicher
Akademien.
Den 5. April. Gestern starb hier der französische
Maler Didier Boguet, über 84 Jahr alt. Er hat hier
57 Jahre zugebracht und malte ausschließlich Landschaften,
welche in Frankreich sehr gesucht sind. Er war Ritter der
Ehrenlegion. Mitglied des französischen Instituts, der Aka-
demie von San Luca re.
München. Am 22. April Abends verschieb hier nach
mehrwvchentlichcm Krankenlager, im besten Mannesalter, der
Regierungsbaurath Daniel Ohlmüllcr. rühmlich bekannt
durch die in der Vorstadt An »ach seinem Plane im altdeut-
schen Style »cuerbaute herrliche Pfarrkirche.
Berlin. Am 7. April starb hier der bekannte Ofen-
fabrikant Hr. Feil» er. der im Nekrolog des KnnstblaitS
eine Stelle verdient, weil er das Handwerk zur Kunst erhob
und weil ans seinen Werkstätten Arbeiten iz. B. die von
Wich man n modellirte Figur des Erzengels am Portal der
Wcrder'schen Kirche) hervorgingen, welche seinen Namen in
dauerndem Andenken erhalten werben.
Haag, 2. April. Der Landschaftsmaler P. G. van2s,
der sich mit Recht eines bedentenden Rufs erfreute, ist hier-
gestorben.
vortrecht. Dem Kataloge der hier versteigerten Samm-
lung I. E. SchotclS ist eine kurze Lebensbeschreibung des
Verstorbenen vorgcdruckt. aus der wir Folgender anShcbcn.
„Ec war in Dortrecht geboren, der einzige Sohn eines wohl-
habenden Fabrik - und Spinnereiherr». und hatte eine gute
Erziehung erhalten. Schon früh beschäftigte er sich mit der
Zeichncnkunst. und vernachlässigte diese Beschäftigung auch daun
nicht, als er nach dem Tode seines Vaters die Fabrik über-
nehmen mußte. Ohne je eine berühmte Schule besucht zu
haben, ward er bald einer der ausgezeichnetsten Künstler
seiner Zeit, »»d sei» Hang zum Seewesen (der ihn früher
schon zu dem Entschlüsse geführt hatte, in den Scedicnst zu
treten) machte, baß sei» Talent sich ausschließlich auf die
Darstellung der Marineansichten wandte. wobei ihm der
Umstand zu Hülfe kam, baß sei» Vater schon früh, «,n ihn
von seinem Gedanken, sich dem Kriegsdienst zu widme», ab-
zuleiten. ihm ein Segelboot (einen sogenannten Bocjer) zum
Geschenk gemacht hatte, mit dem der junge Mann j» seine»
Mnscstnnde» unablässig auf dem Wasser umherfuhr und di-
Natureffektc studirte. Die Rathschläge seiner Freunde be-
stimmten ihn endlich, sich ganz der Kunst zu widmen, und
sei» erstes Bild, das im Jahr 1818 auf der Amsterdamer
Kunstausstellung erschien, erregte de» größten Enthusiasmus.
Von da a» wuchs sein Ruhm mit jedem Tage, seine Bilder
zierten die Galerien von Europa, und sein Name wurde zu
den berühmtesten seines Vaterlandes, wie in der Kunstge-
schichte überhaupt gezählt.
Die schönste» Gemälde SchotclS befinden sich >» den
Sammlungen des Königs der Niederlande, des Kaisers von
Rußland, des Königs von Preußen. deS Königs der Fran-
zosen, in der deS Prinzen von Oranien in Brüssel, der Prin-
zessin von Oranien. des Hrn. va» der Hoop in Amsterdam,
des Herrn van der Blyk in Dortrccht, im Tcylcr'schc» Mu-
seum in Haarlein u. s. w.
Sein Sohn, der Dr. D. I. S ch o tc l. arbeitet an einer
Lebensbeschreibung seines Vaters, in der man noch viele in-
teressante Details zu sinben erwarte» kann.
Paris. Herr Eme'ric David. Mitglied des Instituts,
ist am 2. April, im Alter von 84 Jahren, verstorben. Er
war zu Air in der Provence 1755 geboren. Nach glänzenden
Studien wurde er Doktor der Rechte und Advokat in seiner
Vaterstadt. 1791 ward er zum Maire ernauut, in welcher
Funktion er große Festigkeit zeigte und großen Gefahren Trotz
bot. 4809 wurde er in de» gesetzgebende» Körper berufen,
und als Deputirter in den Jahren 1814 und i8ir> hielt er
mehrere Reden über die Freiheit der Presse und verschiedene
Fragen der politischen Ockonomie. woraus man die Man-
nigfaltigkeit seiner Kenntnisse ersah. Ein Preis, der ih>»
180l beim Institut zu Theil geworden war, halte ihn be-
stimmt, die Jurisprudenz mit der schönen Literatur zu ver-
tausche» und seine Mitwirkung bei der Redaktion des TcrtcS
des Museo fruncois, mehrere Schriften über Skulptur und
Kupfcrstichkunde, eine Geschichte der neuer» Malerei von
Constautiu bis zum 15. Jahrhundert, seine Lobreden auf
Pierre Pnget und Pousll» verschafften ihm die Aufnahme in
der Akademie der Inschriften, eine Ehre, die er noch später
durch seine Einleitung in das Studium der Mythologie, seine
Forschungen über Jupiter und Vulkan und eine Menge No-
tizen und Artikel, womit er die Hisloire Htc'rairc de 1« France
und die Biographie universelle bereichert hat. zu rechtferti-
gen wußte. Herr D. besaß große Gelehrsamkeit und einen
eleganten und bündigen Styl. Er hatte in hohem Alter alle
seine Kräfte behalten und fand noch in de» leztc» Augen-
blicken seines Lebens den höchsten Genuß in seinen Arbeiten.
Er war ei» Greis von patriarchalischen Sitten, wie sic jczt
immer seltener werden.
St. Petersburg, 20. März. Hier ist am io. dieses im
54ste» Lebensjahre der Bildhauer Otto Sigismund
Runge von Hamburg mit Tod abgegangen. Er war Schüler
der Bildhauers Ti eck in Berlin, und hatte in Rom der Zu-
neigung und des Rathcs von Thorwaldsc» genossen, wo
er unter andern die Grnppe der Fischerin «»fertigte. Mehrere
Porlrätbüstcn (von Mozart, Houwald u. s. w.), auch ein
Amor in Marmor sind de» Besucher» früherer hiesige» Kunst-
ausstellungen erinnerlich. Zu seinen vorzüglichste» Werke»
gehöre» noch die Büste unseres Rcpsold, daS Standbild des
Reformators Bugenhage» und eine Folge von Basreliefs iw
Hause des Hrn. Jenisch allhicr, die Geschichte des Amors
und der Psyche, oder den Kampf der Mcnschensccle mit de»
Leidenschaften darbietcnb. I» Petersburg beschäftigte er sich
in der lczten Zeit mit der Ausführung von sieben große"
Basreliefs, welche die Entstehung, Erziehung und Ausbil-
dung deS Menschengeschlechts durch die Götter nach Anleitung
der griechische» Mythe darstcllte», und die er der Hauptsache
nach vollendet hatte, als ihn der Tod überraschte. Am 20.
März ward seine Leiche auf dem St. Pclri-Kirchhof in Pe-
tersburg beerdigt.
Verantwortlicher Redakteur: von Schorn.