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Lucia» Mürat, beide gegenwärtig in Amerika, und zwei
Tochter, die Marquise Pepoli in Bologna und die Marquise
Rasponi in Ravenna. Bekannt sind die in ihrem Bestg ge-
wesenen vortrefflichen Sammlungen antiker Münzen und
großgriechischer Vase». Die erstcre ist in das kaiserliche Ka-
binct in Wien, die andere i» die Sammlung des Königs
von Bayern übergegangen.
Mühlhausen. Der ausgezeichnete Lithograph Engcl-
IN»NN, welcher die Lithographie i» Frankreich einführte, ist
am 25. April hier gestorben.
53erlitt, i. Mai. Am 29. April starb hier der Hvftalh
Tändert, Maler und Mitglied der königl. Akademie der
Künste, im Aller von 8 4 Jahren. Sein Talent im Fache
der Miniaturmalerei übte er mit Beifall im Auslande, und
ward nachdem Vorsteher der Malerei bei der hiesigen königl.
Porzcllaumanufaktnr. Seine Pflichttreue, sein Heller Ver-
stand , seine Gutmüthigkeit erwarben ihm die allgemeine
Achtung und Freunde.
Nachrichten vom Juni.
Persönliches.
Athen, 15. Mai. Der Architekt Ludwig Lange aus
Darmstadt ist zum griechischen Baurath ernannt worden.
Nom, d. Juni. Der Professor Ritter Zahn ist aus
Neapel und der Architekturmaler Prof. S ch » lz e aus Danzig
nach einer zehnjährigen Abwesenheit wieder hier eingctroffen.
Paris, 2v. Juni. Herr Dibro n, Sekretär des histori-
sche» Ausschusses für Künste und Denkmäler, ist in, Begriff
nach Griechenland abzurcisen. Sein Zweck ist Stnbium der
griechisch-christlichen Religion in ihrer Architektur, Skulptur,
Malerei und ihrem Kirchenritus. Er will die Dideese be-
suchen, welche Mistra (Sparta) zur Metropole hat, das
Erzbisthuin Athen, die apokalyptischen Kirchen von Smyrna,
Ephesus. Milet und das Kloster vom Berge Athos. Zwet
Zeichner werden ihn begleiten. Er reist mit Unterstützung
des Ministeriums.
Durch eine Ordonnanz vom heutigen Datum wurde
Herr Dagucrrc zum Offizier der Ehrenlegion ernannt.
Der englische Maler Wylde hat wegen seiner schönen,
auf der hiesigen Ausstellung vorhandenen Gemälde, besonders
■ der Ansicht von Venedig, von Sr. Majestät dem Könige
eine goldene Medaille erhalte».
Der Maler B iar b wird nächstens mit seiner Frau eine
Reise »ach der Insel Spitzbergen »»treten.
Herr Lemaire, welcher vor Kurzem »ach Rußland
abgegangc» ist, „m die Skulpturen für die Hauptfrontc der
Jsaakst.rche zu mvdelliren, hat vorher noch alle seine wich-
tigsten Arbeiten vollendet: die Statue Kleber'« und Lud-
wigs XU. für das Museum von Versailles, und das Modell
und Basreliefs für die Säule von Bonlognc: „die erste Ver-
thcilung des Kreuzes der Ehrenlegion durch Napoleon" dar-
stellend. Tony Ivhannot geht in diesen Tagen »ach
Deutschland ab, um daselbst einen Theil des Sommers zu-
zubringen.
lvien, 15. Juni. Es halten sich gegenwärtig die beiden
berühmten Mailänder Künstler, der Bildhauer Marchesi
und der Dekorateur Sanquirico hierauf. Erstcrer brachte,
de», Vernehmen »ach, nicht weniger als 26 Kisten mit
Erzeugnissen seines Mcisels mit, darunter eine Venus, die
er dem Kaiser zu verehre» die Absicht haben soll.
München, i). Juni. Der Maler Sch »et, aus Paris,
dem zu Ehren die hiesige Akademie der Künste ei» glänzen-
des Mahl veranstaltet, hat unsere Stadt wieder verlasse».
Er kehrt von einer dreimonatliche» Reise aus Italien nach
Frankreich zurück.
Schwanthaler hat jezt selbst gemeldet, daß er sich
i» der Besserung befinde; von einer vollständigen Wiederher-
stellung ist aber noch nicht die Rede.
Der geheime Rath v. Klcnze und Prof. Peter Heß
find wohlbehalten in St. Petersburg angelangt, wie ihre
Briefe vom 51. Mai besagen.
-kolmrg, 12. Juni. Fräulein Luise von Meyer»,
welche fich i» Floren) der Bildhauerkunst widmet, verweilt
seit verflossenem Winter hier zum Besuch bei ihren Eltern
(ihr Vater ist herzoglicher Obcrhofmarschall). Sie wird in
einigen Wochen wieder nach Rom zu ihre» künstlerischen
Studien, welche fic in den Sammlungen und Atelier« stets
in Männerkleidung macht, zurückkchrc».
Dcrlin, 19. Juni. Der Historienmaler Jul. Hübner
ist von Sr. Majestät zum Professor ernannt worden.
-Kopenhagen, 5t. Mai. Thorwaldsen ist zuin Ehren-
mitglied der Magmannsche» SonntagSschule», die seit dem
». Mai isoo bestehen und seitdem 8)85 Zöglinge gehabt
haben, ernannt worden.
London, -o. Mai. Der Großfürst Thronfolger
hat den Miniaturmaler Ch a lon mit der Ausführung seine»
Porträts, Herrn Bozzvni mit der seiner Büste und die
Herren Storr und Mort im er mit der Medaillirunq seines
Bildes beauftragt. J 1
"Technisches.
Paris, 5. Juni. Herr E. Gllb in ist der Erfinder einer
neuen Anwendung der Lithographie, welche von großer Wich-
tigkeit zu werden verspricht. Schon im Jahr 1835 wurde
feilt Verfahren von einer durch die Ministerien des Inner»
und der öffentlichen Arbeiten cingcsezte» Kommisfio» geprüft,
und da diese günstig berichtete, ließ sich der Erfinder dieselbe
patcntiren. Dieses sogenannte Drucken inittclst chemi-
schen Abklatschens gestaltet, Druck- und andere Schrift,
kolorirte oder schwarze Zeichnungen, alte Kupferstiche, flache
oder erhabene Darstellungen augenblicklich auf Stein oder
Metall übcrzudruckcu. Das unter dem Namen Litho-
Typographie im flvuenal des Debets vom 1. Juni von
Herrn Barriere, als die Erfindung der Gebrüder Dupont
pomphaft »»gekündigte Verfahren, ist einer in demselben
Journale vom 5. Juni enthaltenen Reklamation des Herrn
E. Gudin zufolge, nichts anderes, als eben dieses Abklat-
schen auf chemisch-präparirtc Platten.
Verantwortlicher Redakteur: von Schorn.
Lucia» Mürat, beide gegenwärtig in Amerika, und zwei
Tochter, die Marquise Pepoli in Bologna und die Marquise
Rasponi in Ravenna. Bekannt sind die in ihrem Bestg ge-
wesenen vortrefflichen Sammlungen antiker Münzen und
großgriechischer Vase». Die erstcre ist in das kaiserliche Ka-
binct in Wien, die andere i» die Sammlung des Königs
von Bayern übergegangen.
Mühlhausen. Der ausgezeichnete Lithograph Engcl-
IN»NN, welcher die Lithographie i» Frankreich einführte, ist
am 25. April hier gestorben.
53erlitt, i. Mai. Am 29. April starb hier der Hvftalh
Tändert, Maler und Mitglied der königl. Akademie der
Künste, im Aller von 8 4 Jahren. Sein Talent im Fache
der Miniaturmalerei übte er mit Beifall im Auslande, und
ward nachdem Vorsteher der Malerei bei der hiesigen königl.
Porzcllaumanufaktnr. Seine Pflichttreue, sein Heller Ver-
stand , seine Gutmüthigkeit erwarben ihm die allgemeine
Achtung und Freunde.
Nachrichten vom Juni.
Persönliches.
Athen, 15. Mai. Der Architekt Ludwig Lange aus
Darmstadt ist zum griechischen Baurath ernannt worden.
Nom, d. Juni. Der Professor Ritter Zahn ist aus
Neapel und der Architekturmaler Prof. S ch » lz e aus Danzig
nach einer zehnjährigen Abwesenheit wieder hier eingctroffen.
Paris, 2v. Juni. Herr Dibro n, Sekretär des histori-
sche» Ausschusses für Künste und Denkmäler, ist in, Begriff
nach Griechenland abzurcisen. Sein Zweck ist Stnbium der
griechisch-christlichen Religion in ihrer Architektur, Skulptur,
Malerei und ihrem Kirchenritus. Er will die Dideese be-
suchen, welche Mistra (Sparta) zur Metropole hat, das
Erzbisthuin Athen, die apokalyptischen Kirchen von Smyrna,
Ephesus. Milet und das Kloster vom Berge Athos. Zwet
Zeichner werden ihn begleiten. Er reist mit Unterstützung
des Ministeriums.
Durch eine Ordonnanz vom heutigen Datum wurde
Herr Dagucrrc zum Offizier der Ehrenlegion ernannt.
Der englische Maler Wylde hat wegen seiner schönen,
auf der hiesigen Ausstellung vorhandenen Gemälde, besonders
■ der Ansicht von Venedig, von Sr. Majestät dem Könige
eine goldene Medaille erhalte».
Der Maler B iar b wird nächstens mit seiner Frau eine
Reise »ach der Insel Spitzbergen »»treten.
Herr Lemaire, welcher vor Kurzem »ach Rußland
abgegangc» ist, „m die Skulpturen für die Hauptfrontc der
Jsaakst.rche zu mvdelliren, hat vorher noch alle seine wich-
tigsten Arbeiten vollendet: die Statue Kleber'« und Lud-
wigs XU. für das Museum von Versailles, und das Modell
und Basreliefs für die Säule von Bonlognc: „die erste Ver-
thcilung des Kreuzes der Ehrenlegion durch Napoleon" dar-
stellend. Tony Ivhannot geht in diesen Tagen »ach
Deutschland ab, um daselbst einen Theil des Sommers zu-
zubringen.
lvien, 15. Juni. Es halten sich gegenwärtig die beiden
berühmten Mailänder Künstler, der Bildhauer Marchesi
und der Dekorateur Sanquirico hierauf. Erstcrer brachte,
de», Vernehmen »ach, nicht weniger als 26 Kisten mit
Erzeugnissen seines Mcisels mit, darunter eine Venus, die
er dem Kaiser zu verehre» die Absicht haben soll.
München, i). Juni. Der Maler Sch »et, aus Paris,
dem zu Ehren die hiesige Akademie der Künste ei» glänzen-
des Mahl veranstaltet, hat unsere Stadt wieder verlasse».
Er kehrt von einer dreimonatliche» Reise aus Italien nach
Frankreich zurück.
Schwanthaler hat jezt selbst gemeldet, daß er sich
i» der Besserung befinde; von einer vollständigen Wiederher-
stellung ist aber noch nicht die Rede.
Der geheime Rath v. Klcnze und Prof. Peter Heß
find wohlbehalten in St. Petersburg angelangt, wie ihre
Briefe vom 51. Mai besagen.
-kolmrg, 12. Juni. Fräulein Luise von Meyer»,
welche fich i» Floren) der Bildhauerkunst widmet, verweilt
seit verflossenem Winter hier zum Besuch bei ihren Eltern
(ihr Vater ist herzoglicher Obcrhofmarschall). Sie wird in
einigen Wochen wieder nach Rom zu ihre» künstlerischen
Studien, welche fic in den Sammlungen und Atelier« stets
in Männerkleidung macht, zurückkchrc».
Dcrlin, 19. Juni. Der Historienmaler Jul. Hübner
ist von Sr. Majestät zum Professor ernannt worden.
-Kopenhagen, 5t. Mai. Thorwaldsen ist zuin Ehren-
mitglied der Magmannsche» SonntagSschule», die seit dem
». Mai isoo bestehen und seitdem 8)85 Zöglinge gehabt
haben, ernannt worden.
London, -o. Mai. Der Großfürst Thronfolger
hat den Miniaturmaler Ch a lon mit der Ausführung seine»
Porträts, Herrn Bozzvni mit der seiner Büste und die
Herren Storr und Mort im er mit der Medaillirunq seines
Bildes beauftragt. J 1
"Technisches.
Paris, 5. Juni. Herr E. Gllb in ist der Erfinder einer
neuen Anwendung der Lithographie, welche von großer Wich-
tigkeit zu werden verspricht. Schon im Jahr 1835 wurde
feilt Verfahren von einer durch die Ministerien des Inner»
und der öffentlichen Arbeiten cingcsezte» Kommisfio» geprüft,
und da diese günstig berichtete, ließ sich der Erfinder dieselbe
patcntiren. Dieses sogenannte Drucken inittclst chemi-
schen Abklatschens gestaltet, Druck- und andere Schrift,
kolorirte oder schwarze Zeichnungen, alte Kupferstiche, flache
oder erhabene Darstellungen augenblicklich auf Stein oder
Metall übcrzudruckcu. Das unter dem Namen Litho-
Typographie im flvuenal des Debets vom 1. Juni von
Herrn Barriere, als die Erfindung der Gebrüder Dupont
pomphaft »»gekündigte Verfahren, ist einer in demselben
Journale vom 5. Juni enthaltenen Reklamation des Herrn
E. Gudin zufolge, nichts anderes, als eben dieses Abklat-
schen auf chemisch-präparirtc Platten.
Verantwortlicher Redakteur: von Schorn.