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Nachrichten vom August.
Persönliches.
Vom, 15. August. Der König von Württemberg hat
bei Thorwaldsen die Gruppe der drei Grazien für soov
Scudi und Basreliefs bestellt; auch Ten er an i, Bienaime
und andere Bildhauer haben Aufträge erhalten. Der italie-
nische Maler Joh. Bravo, der dem König als Führer in
Rom und der Umgegend gedient, wurde mit einem Diamant-
ring beschenkt. Heute früh hat Sc. Majestät »ach eilftägigem
Aufenthalte Rom verlasse».
Die hiesige Akademie der schönen Künste von San Lu ca
lhat den König von Sardinien gebeten, den Titel eines
Ehrenmitglieds annehmen zu wollen, und dieser hat das
Gesuch bewilligt.
Der König von Belgien hat dem hier ansässigen Land-
schaftsmaler, Prof. Martin Werstaggen, Verdienstmit-
glicd der Akademie von San Luca, den Lcopoldsorden ver-
liehen.
Professor Wagner und der bekannte Maler Winter-
Halter sind, von Neapel kommend, hier eingetroffen.
Wien, 16. August. Der Professor March esi in Mai-
land hat den Titel eines r. k. Hof-Statuarius erhalten.
München, 18. August. Der königl. preußische geheime
Oberbaurath v. S ch i n k e l und der Galeriedircktvr vr. W a a-
gen aus Berlin befinden sich gegenwärtig hier zum Besuch.
Der'Geheimerath v. Klenzc ist aus St. Petersburg
wieder hier cingetroffcn.
Se. Majestät haben die Bitte des Magistrats der Vor-
stadt An, die irdischen Ucberreste des im April d. I. verstor-
benen Erbauers der neuen Mariahilfkirche, 2ehlmüller's,
in dieser beisetzen zu dürfen, genehmigt. Sie werden ihre
Stelle rechts am Hauptportale finden, dürfen jedoch erst nach
Verlauf von zehn Jahre» dahin gebracht werden.
Dresden, ri.August. Der Hofrath Hase ist von seiner
orientalischen Reise zurückgekehrt und wird deren Ausbeute
in einem größer» Werke mittheilen.
Berlin, 21. August. Der geh. Legationsrath Dr. von
Olfers ist zum Generaldirektor der königl. Museen ernannt
worden.
Unterm 18. dieses hat die königl. Akademie der Künste
dem Maler L i e p m a n n folgendes Schreiben zugehcn lassen:
„Die Unterzeichnete königl. Akademie gibt Ew. Wohlgcboren,
ans den in Ihrer gefälligen Zuschrift vom 26. v. M. aus-
gesprochenen Wunsch, sehr gern das Zeugniß, daß der von
Ihnen dem akademischen Senate vvrgelcgtc Farbendruck nach
einem Bilde R embrandt's im hiesigen königl. Museum vor
allcn ähnlichen Versuchen sich dadurch auszeichnet, daß derselbe
ein mit dem Pinsel ausgeführlcs wirkliches Oelbild zu sep»
scheint, nnd daß die Akademie wünschen muß, daß Ew. in
den Stand gcsezt werden möchten, diese bereits mit so bedeu-
tendem Erfolge begleiteten merkwürdigen Versuche auf eine
für lohnende Art svrtzuführen und auszubilden."
Koblenz, >7. August. Der englische Ingenieur Clarke
tst aus der R-sic »ach Ungarn (zum Bau der Kettenbrücke
zwischen Ofen und Pcsth) hier «»gekommen.
Paris, is. August. Bei der hiesigen Malcrakadcmie
ist gegenwärtig ein hundertjähriger Russe, Namens Jsaac
Millezay, als Modell engagirt. Er hat so eben eine
Kunstreise nach London unternommen.
Herr Dagucrrc ist von der Gesellschaft der Künste i»
Edinburg durch Acclaniation und ohne Kugelung als Ehren-
mitglied aufgenommen worden.
Der berühmte Secmalcr Gudin wird uächstcnS nach
Konstantinopcl reifen, um im Aufträge der Civillistc mehrere
Ufcrgcgenden des Bosporus und des schwarzen Meeres aus-
zunchmcn.
London, 15. August. I» Liverpool erregt ein schotti-
scher Bildhauer John Curric, der seine Kunst vhnc An-
leitung erlernt und jczt eine treffliche Gruppe nach einem
Romane Sir W. Scotl's gearbeitet hat, großes Aufsehen.
Zwei andere Schotten, T h o m (gegenwärtig in Neuyork),
bekannt durch ein Standbild deS Sir W. Scott, und For-
rest, sind ebenfalls Autodidakten.
Die Königin Victoria hat mit besondcrm Wohlgefallen
die Dedikatio» der ersten Serie der Crahonzcichnungc» dcs
talentvollen Malers P. Salabcrt angenommen, welche die
sprechend ähnlichen Porträts der Damen Taglioni, ElSler,
Grisi und der Sänger Lablachc und Tamburini enthält.
In der zweiten Lieferung wird man unter Andern die Bild-
nisse Rubini's, DonnizetliS, Perrot'S und der Dlle. Mars
finden.
Der bekannte Maler Hapdv», der in London »nd an-
dern großen Städten Englands Vorlesungen über Malerei
gehalten, »nd zumal in Liverpool viclc Aufträge zu histori-
sche» Gemälde» erhalten hat, empfiehlt sich i» der Zeitschrift
Art Union in folgender Weise: „Er sep überall mit Enthu-
siasmus empfangen worden und habe jederzeit verdiente Aner-
kennung gefunden, es sep auch aller Orten starke Nachfrage
nach ihm gewesen, indem Jedermann ihn für den ersten
Theoretiker und Praktiker von der Welt gehalten habe, wel-
cher Meinung er selbst auch vollkommen sep, stets gewesen
sep und sepn werde. Die Richtigkeit dieser Ansicht ergebe
sich ohnehin daraus, daß er trotz aller Lebcnsmühen, ,g Kin-
dern und io Akademiker», sich einer gute» LeibeSbcschaffen-
hcit erfreue."
Kopenhagen, 18. August. Thorwaldsen ist, nachdem
er einige mpthologische Basreliefs vollendet (s. Nachr. vom
Juli), gegenwärtig mit der Anfertigung einer Büste Holberg«
beschäftigt, uiib wird hierauf seine eigne Statue in Marmor
vollenden (s. Skulptur), und zwar ans Bestellung der Baro-
nesse Stainpc, welche dieselbe für sein Museum bestimmt
hat. Diesen Somincr brachte er meist auf dem schönen Gute
Npsoe im südlichen Seeland zu, wo ihm die cbengenannte
Dame ein Atelier hat bauen lassen. Von da au« machte er
viele kleine Ausflüge, die eben so viele Triumphzügc waren.
Wo er nach einer unserer vielen niedlichen Städtchen >'>»-
kommt, wird er mit Freudcnschüssen empfange», die Schiffe
flaggen. Feuerwerke und Fackelzüge, Ständchen und Festgelage,
Reden und Toaste, Alles wird aufgcbotcn ihn zu feiern.
Bauern kommen meilenweit her, um ihn am Wege zu sehe»'
und Gastwirihe weigern sich Bezahlung anzunehmen.
tief in's Volk ist sein« Popularität eingedrungen, wen» ’
über deren Grund zuweilen ziemlich unklarc Begriffe he '
sche» mögen.
Verantwortlicher Redakteur: von Schorn.
Nachrichten vom August.
Persönliches.
Vom, 15. August. Der König von Württemberg hat
bei Thorwaldsen die Gruppe der drei Grazien für soov
Scudi und Basreliefs bestellt; auch Ten er an i, Bienaime
und andere Bildhauer haben Aufträge erhalten. Der italie-
nische Maler Joh. Bravo, der dem König als Führer in
Rom und der Umgegend gedient, wurde mit einem Diamant-
ring beschenkt. Heute früh hat Sc. Majestät »ach eilftägigem
Aufenthalte Rom verlasse».
Die hiesige Akademie der schönen Künste von San Lu ca
lhat den König von Sardinien gebeten, den Titel eines
Ehrenmitglieds annehmen zu wollen, und dieser hat das
Gesuch bewilligt.
Der König von Belgien hat dem hier ansässigen Land-
schaftsmaler, Prof. Martin Werstaggen, Verdienstmit-
glicd der Akademie von San Luca, den Lcopoldsorden ver-
liehen.
Professor Wagner und der bekannte Maler Winter-
Halter sind, von Neapel kommend, hier eingetroffen.
Wien, 16. August. Der Professor March esi in Mai-
land hat den Titel eines r. k. Hof-Statuarius erhalten.
München, 18. August. Der königl. preußische geheime
Oberbaurath v. S ch i n k e l und der Galeriedircktvr vr. W a a-
gen aus Berlin befinden sich gegenwärtig hier zum Besuch.
Der'Geheimerath v. Klenzc ist aus St. Petersburg
wieder hier cingetroffcn.
Se. Majestät haben die Bitte des Magistrats der Vor-
stadt An, die irdischen Ucberreste des im April d. I. verstor-
benen Erbauers der neuen Mariahilfkirche, 2ehlmüller's,
in dieser beisetzen zu dürfen, genehmigt. Sie werden ihre
Stelle rechts am Hauptportale finden, dürfen jedoch erst nach
Verlauf von zehn Jahre» dahin gebracht werden.
Dresden, ri.August. Der Hofrath Hase ist von seiner
orientalischen Reise zurückgekehrt und wird deren Ausbeute
in einem größer» Werke mittheilen.
Berlin, 21. August. Der geh. Legationsrath Dr. von
Olfers ist zum Generaldirektor der königl. Museen ernannt
worden.
Unterm 18. dieses hat die königl. Akademie der Künste
dem Maler L i e p m a n n folgendes Schreiben zugehcn lassen:
„Die Unterzeichnete königl. Akademie gibt Ew. Wohlgcboren,
ans den in Ihrer gefälligen Zuschrift vom 26. v. M. aus-
gesprochenen Wunsch, sehr gern das Zeugniß, daß der von
Ihnen dem akademischen Senate vvrgelcgtc Farbendruck nach
einem Bilde R embrandt's im hiesigen königl. Museum vor
allcn ähnlichen Versuchen sich dadurch auszeichnet, daß derselbe
ein mit dem Pinsel ausgeführlcs wirkliches Oelbild zu sep»
scheint, nnd daß die Akademie wünschen muß, daß Ew. in
den Stand gcsezt werden möchten, diese bereits mit so bedeu-
tendem Erfolge begleiteten merkwürdigen Versuche auf eine
für lohnende Art svrtzuführen und auszubilden."
Koblenz, >7. August. Der englische Ingenieur Clarke
tst aus der R-sic »ach Ungarn (zum Bau der Kettenbrücke
zwischen Ofen und Pcsth) hier «»gekommen.
Paris, is. August. Bei der hiesigen Malcrakadcmie
ist gegenwärtig ein hundertjähriger Russe, Namens Jsaac
Millezay, als Modell engagirt. Er hat so eben eine
Kunstreise nach London unternommen.
Herr Dagucrrc ist von der Gesellschaft der Künste i»
Edinburg durch Acclaniation und ohne Kugelung als Ehren-
mitglied aufgenommen worden.
Der berühmte Secmalcr Gudin wird uächstcnS nach
Konstantinopcl reifen, um im Aufträge der Civillistc mehrere
Ufcrgcgenden des Bosporus und des schwarzen Meeres aus-
zunchmcn.
London, 15. August. I» Liverpool erregt ein schotti-
scher Bildhauer John Curric, der seine Kunst vhnc An-
leitung erlernt und jczt eine treffliche Gruppe nach einem
Romane Sir W. Scotl's gearbeitet hat, großes Aufsehen.
Zwei andere Schotten, T h o m (gegenwärtig in Neuyork),
bekannt durch ein Standbild deS Sir W. Scott, und For-
rest, sind ebenfalls Autodidakten.
Die Königin Victoria hat mit besondcrm Wohlgefallen
die Dedikatio» der ersten Serie der Crahonzcichnungc» dcs
talentvollen Malers P. Salabcrt angenommen, welche die
sprechend ähnlichen Porträts der Damen Taglioni, ElSler,
Grisi und der Sänger Lablachc und Tamburini enthält.
In der zweiten Lieferung wird man unter Andern die Bild-
nisse Rubini's, DonnizetliS, Perrot'S und der Dlle. Mars
finden.
Der bekannte Maler Hapdv», der in London »nd an-
dern großen Städten Englands Vorlesungen über Malerei
gehalten, »nd zumal in Liverpool viclc Aufträge zu histori-
sche» Gemälde» erhalten hat, empfiehlt sich i» der Zeitschrift
Art Union in folgender Weise: „Er sep überall mit Enthu-
siasmus empfangen worden und habe jederzeit verdiente Aner-
kennung gefunden, es sep auch aller Orten starke Nachfrage
nach ihm gewesen, indem Jedermann ihn für den ersten
Theoretiker und Praktiker von der Welt gehalten habe, wel-
cher Meinung er selbst auch vollkommen sep, stets gewesen
sep und sepn werde. Die Richtigkeit dieser Ansicht ergebe
sich ohnehin daraus, daß er trotz aller Lebcnsmühen, ,g Kin-
dern und io Akademiker», sich einer gute» LeibeSbcschaffen-
hcit erfreue."
Kopenhagen, 18. August. Thorwaldsen ist, nachdem
er einige mpthologische Basreliefs vollendet (s. Nachr. vom
Juli), gegenwärtig mit der Anfertigung einer Büste Holberg«
beschäftigt, uiib wird hierauf seine eigne Statue in Marmor
vollenden (s. Skulptur), und zwar ans Bestellung der Baro-
nesse Stainpc, welche dieselbe für sein Museum bestimmt
hat. Diesen Somincr brachte er meist auf dem schönen Gute
Npsoe im südlichen Seeland zu, wo ihm die cbengenannte
Dame ein Atelier hat bauen lassen. Von da au« machte er
viele kleine Ausflüge, die eben so viele Triumphzügc waren.
Wo er nach einer unserer vielen niedlichen Städtchen >'>»-
kommt, wird er mit Freudcnschüssen empfange», die Schiffe
flaggen. Feuerwerke und Fackelzüge, Ständchen und Festgelage,
Reden und Toaste, Alles wird aufgcbotcn ihn zu feiern.
Bauern kommen meilenweit her, um ihn am Wege zu sehe»'
und Gastwirihe weigern sich Bezahlung anzunehmen.
tief in's Volk ist sein« Popularität eingedrungen, wen» ’
über deren Grund zuweilen ziemlich unklarc Begriffe he '
sche» mögen.
Verantwortlicher Redakteur: von Schorn.