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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 5.1894

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Czihak, Eugen von: Bemaltes Schmiedeeisen
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Schlie, Friedrich: Aus der kunstgewerblichen Abteilung des grossherzoglichen Museums zu Schwerin, [4]: Alte mecklenburgische Fayencen aus der Zeit der Arcanisten
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https://doi.org/10.11588/diglit.4565#0095

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AUS DEM GROSSHERZOGLICHEN MUSEUM ZU SCHWERIN.

87

Die Formgebung der allerneuesten Beleuch-
tungskörper wendet sich unter dem Einfluss des elek-
trischen Lichtes mit Vorliebe diesen naturalistischen
Bildungen zu. Die elektrische Ausstellung zu Frank-
furt am Main im Jahre 1891 bot eine Fülle der reizvoll-
sten Anordnungen von Blumengewinden, Festons und
Zweigen ähnlicher Art; jedem Beschauer musste es
ohne weiteres klar werden, dass bei dem Anwachsen
der Lichtfülle und der Ungebundenheit in der Licht-
verteilung die Farbe neben dem Metallglanz ein un-
entbehrliches Erfordernis dieser Gattung von Be-
leuchtungskörpern sein müsse. Hatte man doch schon
bei der Gas- und Petroleumbeleuchtung die Not-
wendigkeit eingesehen, die toten und reizlosen schwarz-
lackirten eisernen Kronen durch blanke kupferne
Knöpfe, Rosetten und Kugeln zu beleben, ohne je-
doch dadurch der reizvollen Wirkung der messingenen
Kronleuchter, Wandarme und Blaker des 17. Jahr-
hunderts nahe zu kommen! Je mehr man aber den
streng stilisirten Aufbau verlässt, um die ungezwungene

Grazie der Rokokobildungen anzustreben, um so weni-
ger wird man der Farbe entraten können, wenn diese
auch vielleicht mit Vorsicht anzuwenden ist und ohne
die Absicht, die Natur unmittelbar nachzuahmen.

Von neueren Bestrebungen auf diesem Gebiet
will ich mitteilen, dass sich auf der diesjährigen
kunstgewerblichen Ausstellung zu Breslau ein aus-
geführter Entwurf von Professor H. Kühn zu einein
schmiedeeisernen, auf vollständige Bemalung be-
rechneten Blumentisch befand. Die Wirkung bei
diesem Stück war eine sehr glückliche; es dürfte sich
vielleicht empfehlen, außer den Beleuchtungskörpern,
gerade solche Gegenstände, Aquarienständer, Wasch-
beckenträger, Handtuchhalter zu wählen, um das be-
malte Schmiedeeisen dem Verständnis des Publikums
nahe zu bringen. Das bei diesen Sachen jedenfalls
nicht in Abrede zu stellende Bedürfnis eines schützen-
den Anstrichs dürfte die Wiederaufnahme der ab-
handen gekommenen Verzierungsweise erleichtern.

Königsberg i./Pr.

AUS DER KUNSTGEWERBLICHEN ABTEILUNG
DES GROSSHERZOGLICHEN MUSEUMS ZU SCHWERIN

VON Fl!IFA) 11 ICH SCHUF.
MIT ABBILDUNGEN.

IV.

Alte mecklenburgische Fayencen aus der Zeit der Areanisten.

]N den nachstehenden Zeilen

bringen wir zu den im
ersten Jahrgang des Kunst-
gewerbeblattes (1885) Seite
12 gemachten Mitteilun-
gen über Schweriner Fay-
encen ein paar Zusätze.
Das Großherzogliche Mu-
seum hat seitdem einige weitere Erwerbungen ge-
macht, unter denen an erster Stelle neben der
früher bereits besprochenen und abgebildeten Ter-
ni"' eine riesige Traube zu nennen ist, die ein
Deckelgef&ß darstellt. Jeder Teil derselben enthält
■«e Bezeichnung

A. Suevin
K.

Das ist also die gleiche Signatur wie jene, die sich
dreimal an der Terrine findet, die Generationen hin-
durch als Hinterlassenschaft des Urgroßvaters Appel-
städt in der Familie desselben geehrt und gehütet
worden ist und über deren Bezeichnung hinsichtlich
des Buchstabens A kein Zweifel erhoben werden
darf. Die Nachkommen') haben es immer gewusst,
dass ihr Vorfahr damit bezeichnet sein wollte. Frag-
lich ist es freilich, ob K so viel wie Kunsttöpfer
heißen soll, es ist ja möglich, dass sich damit ein
Modelleur oder Maler angedeutet haben will, wie es
in anderen Fabriken Brauch war. Als ein weiteres
zweifelloses Stück ist eine Platte mit der Auf-

1) Es sind ilie in einem Hause und einer Werkstatt
t hat ig gewesenen Familien Appelatädt, -Malm und Pribbenow.
 
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