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VII

ANTIKE STADTÄNLAGEN

as Streben nach wissenschaftlicher Kenntnis antiker Ge-
samtanlagen konnte nicht bei den Kultplätzen stehen
bleiben, sondern mußte sich auch auf das Ganze antiker
Städte richten. Zeitlich gingen beide Forschungen nebenein-
ander her, ja an einem Punkte hatte die Städteforschung einen
Vorsprung. Es war nur natürlich, daß sie da einsetzte, wo die
Ausgrabungen schon früher vorgearbeitet hatten, in Pompeji.

Pompeji war seit 1860, wo die ganz und gar verrottete
borbonische Mißregierung ihr Ende gefunden hatte, in ein neues
Stadium der Erforschung getreten. Die italienische Regierung
hatte verdientermaßen Giuseppe Fiorelli, einen durch und durch
wissenschaftlich gearteten Mann, der unter den Borbonen nur
mit Hindernissen seine pompejanischen Studien hatte betreiben
können, mit der Leitung der Ausgrabungen betraut. Diese wurden
nicht bloß mit größerer Energie, sondern auch nach besserer
Methode durchgeführt. Bisher hatte man fast nur einzelne Häuser
in Angriff genommen. Dabei war es unvermeidlich gewesen,
daß in der mehr oder weniger engen Grube die oberen Teile
der Häuser hinabstürzten und sich der Erkenntnis entzogen. In
der Tat kannten wir kaum ein oberes Stockwerk in Pompeji, so
vielfach auch Treppen auf deren einstmaliges Vorhandensein hin-
wiesen. Fiorelli ließ nun ganze, von Straßen begrenzte Häuser-
blöcke (»Inseln«) auf einmal vornehmen und von oben schicht-
weise bloßlegen; was von Balken oder charakteristischen Bauteilen
entblößt wurde, ward vorsichtig bewahrt, gestützt oder durch neue
 
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