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Winnefeld, Hermann
Altertümer von Pergamon (Band III,2, Text): Die Friese des groszen Altars — Berlin, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.927#0219
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209

Teehnisehes.

Die technische Zurichtung der Plauen des kleinen Frieses ist der der Gigantomachieblöcke
so gleichartig, daß schon deshalb jeder Zweisel an der Zugehörigkeit zum gleichen Bau, wie ihn
L'sling, Pergamos S. 115 (der deutsehen Ausgabe), aussprach, späterhin aber, Nordisk Tidshisi
sor Filologi, 3. Raekke IX (1901) S. 113 iT., zurückgezogen hat, von vornherein sür ausgeschlotl'en
zu gelten hat. Vielmehr können die Beobachtungen und Schlußsolgerungen vom einen vielfach
auch aus den andern Fries übertragen werden und einander wechlellein'g stützen.
Der kleine Fries belteht aus Platten von 1,58 m Höhe und 0,67—1,033111 (meill Zwilchen
0,75 und 0,05 m) Breite, an die oben ein Ablauf und ein Kyma mit Plättchen darüber ange-
arbeitet ist. Er irt erfi: an Ort und Stelle ausgeführt, wie einzelne noch ganz unsertig stehenge-
bliebene Teile belbnders augensällig machen. Mit noch größerer Sicherheit aber solgt das aus
der Stellung der etwa 0,10 m tiesen Wolflöcher, die, genau ebenso gesormt wie an den Blöcken
des großen Frieses (S. 113), in der Mitte der oberen Lagerssäche der einzelnen Platten, unge-
sähr in der Ebene des Reliesgrundes, angebracht sind1. Für die Bewegung der ausgearbeiteten
Reliesplatten konnten lie so nicht dienen: das Gewicht wäre vor und hinter ihnen ganz un-
gleichmäßig verteilt, und iie grissen gar nicht in den seilen Marmorkern ein, sondern nur hinter
das vorspringende obere Randprofil, das bei einer Inanspruchnahme der Löcher Ibfort abgeplatzt
wäre. Vielsach ilt es denn auch bei der nachtraglichen Beschädigung der Platten gerade durch
diele Löcher hindurch abgesprungen, Ib daß jetzt deren rückwärtige Wandung ossen liegt,
belbnders deutlich an n. 21. 23 und 40, in Reiten auch lbnit mehrsach, wo zugleich noch ein
schräger Bruch durch diele Stelle geht und zum Verlult des mittleren Teils der Plattenober-
kante gesührt hat, wie z.B. bei n. 4. \\. 34. 44. Bei n. 49 wird sogar die untere Wandung
des Wolflochs durch die Hohlkehle des Ablauses unter dem Deckprofil angeschnitten. Die
Platten wurden also mit Hilfe des Wolfes in unbearbeitetem Zustand versetzt, wo vor und hinter
dem Wolsloch ungefähr gleich viel Masse vorhanden war. Die Dicke der Blöcke betrug etwa
°535~°)4° m- Davon blieb ungesähr die Hälste als seite Platte liehen, die andere Hälste wurde
ausgearbeitet, die Marmormalle, die das Wolsloch umschloß, blieb in dem vorspringenden Deck-
profil erhalten. Wenn bei der Gigantomachie die Wolflöcher im allgemeinen sehlen, so erklärt
lieh das daraus, daß hier das Relief bis auf weit mehr als die Hälste der ursprünglichen Block-
stärke ausgearbeitet wurde und ein vortretendes oberes Prodi sehlt; vorhanden waren lie vor
der Ausarbeitung des Reliess gewiß ebenso wie beim kleinen Fries.
Die Verbindung mit dem Fußglied oder der Quaderlage unterhalb des Frieses gclchah
auch beim, kleinen Fries durch je zwei quadratische Dübel, die in den Fricsblock eingebleit
waren und in die entsprechenden Löcher des Untergliedes eingrissen, in denen sie jedensalls
Ein Wolssoch \\;tr nie vorhanden bei Plane n. 6.
Pergamon III, 2. 27
 
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