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Winnefeld, Hermann
Altertümer von Pergamon (Band III,2, Text): Die Friese des groszen Altars — Berlin, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.927#0225
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2I5

Anordnung und Deutung.

Für Anordnung und Deutung des kleinen Frieies fehlt es vollständig an den äußeren
Hilssmitteln, die sür den großen Fries in beträchtlichem, wenn auch lange nicht ausreichendem
Maße zur Versügung liehen; außerdem ilt das Verhältnis des Erhaltenen zum Umfang dcll'en.
was einlt vorhanden gewesen sein muß, ein unvergleichlich viel ungünlligeres, und zu allem
andern wird das Verlländnis des Erhaltenen auch noch durch den vielsach unfertigen Zustand
wesentlich erichwert.
Inschristen, die die Darsteilung erläutern könnten, sehlen gänzlich. Es ilt nicht anzunehmen,
daß, während im großen Fries jede Figur mit Namen bezeichnet war, der noch viel figuren-
reichere kleine Fries, delsen Gegenltände an lieh gewiß nicht leichter verbindlich waren, ohne
Namensbeischristen hätte bleiben Jollen. Aber da der Fries lelblt nie sertig geworden ilt, wird
es bis zur Anbringung dieler äußerlichsten und letzten Zutaten gewiß überhaupt nicht gekommen
sein; jedensalls ill keine Spur vorhanden, die darauf hinweisen könnte, daß die Namen tat-
süchlich irgendwie beigelchrieben gewesen wären, Ibwcnig als Kelle von Künstlerinschristen bei
diclem Friele begegnen.
Die Zurichtung der sechs erhaltenen Eckplatten zeigt, daß der Fries an einer Innenwand
angebracht war (oben S. 211), also an der den Altarhos umgebenden Rückwand der Halle, die
das ganze Bauwerk krönte (Bd. III 1 S. öi ss.). Aber während beim großen Friele sür mehrere
Platten die Ausschnitte sür die Treppenltusen eine ganz genaue Bestimmung ihres einstigen Stand-
orts ermöglichten und damit einen seiten Ausgangspunkt boten, von dem aus die Rckonllruktion
weitergehen konnte, ill hier für keine einzige Platte, auch keine von den Eckplatten, die ur-
Iprüngliche Stelle anders zu belHmmen als aus der inhaltlichen Deutung des Ganzen und seiner
Teile. Allerdings ill Bd. 111 1 S. 56 eine technische Besonderheit an einer auf S. 55 abgebildeten
Antenquader damit erklärt worden, daß der Fries hier an der der Treppe zugewendeten Seite
des nördlichen -Mauerichenkels der Welhvand unmittelbar an die Ante anstieß; aber diele An-
Ichlußlpuren sind zu gering, als daß lieh daraushin die hierhergehörige Plane bellimmen ließe;
he würden aber auch, wenn üe eine deutlichere Sprache redeten, nichts helfen; denn unter
den erhaltenen Platten ill überhaupt keine, aus der die Darsteilung mit der Plattensuge abl'chließr.
wie das bei den Platten neben den Anten der Fall gewesen sein muß. Aus dem Vorhanden-
sein von Klammerlöchern aus der Rückseite der Platten kann wohl gesolgert werden, daß die
mit einem solchen Loch versehenen Platten nach hinten an Quaderwerk gelloßen lein mussen,
allo nicht an den kurzen Schenkeln der Wellwand gesellen haben können, wo die Friesplatten
Rücken an Rücken (landen (Bd. III 1 S. 5(1); aber der umgekehrte Schluß, daß jede Platte
ohne Klammerloch in der Rückleite an diesen Mauerschenkeln gesellen haben müßte, ill unltatt-
hast (Schrader, Jahrb. d. Archäol. Inll. XV S. im».
 
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