Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 18

Kyrill von Alexandrien

Papier · 3, 83, 2 Bll. · 28,5 cm × 19 cm cm · Belgien? · Ende 16. Jh./Anfang 17. Jh.


Schlagwörter (GND)
Theologie / Apologetik / Julian Apostata / Heidentum.
Diktyon-Nr.
65751.
f. 1ar–3av vacant
1) S. 1–165 Cyrillus Alexandrinus, Pro sancta Christianorum religione contra Iulianum

Kodikologische Beschreibung

Entstehungsort
Belgien?
Entstehungszeit
Ende 16. Jh./Anfang 17. Jh. Gemeinhin wird das 17. Jh. angenommen, Harlfinger/Kinzig schlagen aber (laut Riedweg 2016, S. XLI) Ende 16. Jh. vor.
Typus (Überlieferungsform)
Codex.
Beschreibstoff
Westliches Papier.
Umfang
3, 83, 2 Bll.
Format (Blattgröße)
28,5 cm × 19 cm cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
Marmorpapier ist so eingebunden, dass es das Gegenbl. des vorderen Deckels und von 1a sowie des hinteren Deckels und 168* bildet. I2a + 13a + … + I168*. Die restliche Lagenformel ist nicht zu erkennen.
Foliierung
Vatikanische Paginierung (S. 1–149, 165). Die Seiten 150–164 sind nicht nummeriert! Die Bezeichnung der ungez. Bll. (1a–3a, 110a (zwischen S. 110 und 111 eingeheftet), 166*–168*).
Lagenzählung
Keine Lagenzählung vorhanden.
Zustand
Schlechte Papierqualität, vielerorts scheint die Tinte durch. Zu Beginn liegt Textverlust vor, so dass die Bücher 1–3 und der Anfang von 4 fehlen. Die Ränder sind eingerissen. Der Textspiegel geht bis fast an die Ränder. Zwei Bll. (S. 1–4) überragen den Rand und sind deswegen umgefaltet.
Wasserzeichen
Bl. 3a: Anker im Kreis, Höhe 42 mm, Breite 39 mm. Bll. 167/168: Reste eines Wappens. Auf den übrigen Bll. sind keine Wasserzeichen zu erkennen.

Schriftraum
27 × 17,5 cm.
Spaltenanzahl
1 Spalte.
Zeilenanzahl
39–47, ab S. 149: 33–35 Zeilen.
Schriftart
Hand 1 (H1): Routinierte Humanistenschrift der Zeit um 1600. Schon auf S. 1 beobachtet man mehrmals den Wechsel der Feder. Auffällig ist die Variation in der Strichdicke: Besonders bei Delta und Lambda. Es beginnt auf S. 149 eine neue Hand (H2), die sich aber erkennbar an der vorherigen orientiert. Bei ihr gibt es kaum noch Variationen der Strichdicke, und die Zeilenzahl ist etwas geringer. Konsequente Beachtung von Jota subscriptum. In den Marginalien taucht die Hand von David Höschel auf (H3), der die Hs. kollationiert hat.
Angaben zu Schrift / Schreibern
H3: David Höschel.

Nachträge und Benutzungsspuren
Stempel der BAV auf S. 1 und 163. Zahl 1947 auf S. 1. Auf 3ar: Signatur 18, Zahl (Allacci-Signatur?) 1947, Titel S. Cyrillus contra Julianum. Darunter wurde mit blauem Stift in großer Schrift geschrieben: Pal. gr. 18. Zwischen die S. 110 und 111 ist ein Bl. kleineren Formats eingeheftet, das vielleicht von der selben Hand, aber mit anderer Tinte beschriftet ist.

Einband
Hochroter Ledereinband über Pappe der BAV aus der Zeit von Kardinalbibliothekar Francesco Saverio de Zelada und Papst Pius VI.; Rücken mit goldenem Wappenstempel von Papst Pius VI. (oben) und Kardinalbibliothekar Francesco Saverio de Zelada; vgl. Schunke, Einbände, II, S. 910. Zusätzlich gibt es moderne Pappdeckel, die zum Schutz um den Einband gebunden wurden.
Provenienz
Leiden? / Heidelberg (?).
Geschichte der Handschrift
Die Hs. trägt ihre Signatur an Stelle einer Hs. (Cod. Pal. graec. 18), die 1620 nach Wittenberg ausgeliehen wurde und erst 1881 nach Heidelberg zurückkehrte. Die Herkunft ist unklar; Wolfram Kinzig vermutet, dass sie aus Belgien stammte und zur Privatbibliothek des Heidelberger Bibliothekars Jan Gruter gehörte, die 1622 aus Sicherheitsgründen in der Heiliggeistkirche aufgestellt wurde und daher 1623 gemeinsam mit der Bibliotheca Palatina nach Rom verbracht wurde. Alternative Vorbesitzer seien Bonaventura Vulcanius und André Schott (vgl. Riedweg/Kinzig, S. LXVII–LXVIII). Die Hs. sei möglicherweise die Vorlage der 1630 veröffentlichten Pariser Teiledition von Nicolas Bourbon dem Jüngeren (1574–1644): „Laut dem Widmungsbrief an den Erzbischof von Sens Jean Davy du Perron (1618 – 1623) gehörte dieser Codex einem belgischen Aristokraten, der ihn Jeans Bruder und Borbonius‘ Mentor Jacques Davy Cardinal du Perron (1606 – 1618 Erzbischof von Sens) ausgeliehen, dann jedoch wieder zurückverlangt hatte, ohne dass Borbonius noch eine Kopie davon hätte anfertigen können.“ (Riedweg/Kinzig, S. XLII). Erwähnt ist die Hs. im Katalog BAV, Pal. lat. 429bis, f. 261r, als Cod. 18. S. Cyrilli Alexandrini contra Julianum …, wobei schon dort die ersten drei Bücher zu fehlen scheinen. Das Einzelbl., auf dem sich dieser Eintrag befand, enthält zudem noch unter der Überschrift Cod. 33 eine Inhaltsangabe, die zur Handschrift der Anthologia Palatina passt. Man kann davon ausgehen, dass beide Hss. als Ersatz für fehlende Signaturen dienten (siehe auch Allacis Liste fehlender Hss., eingeheftet in den Sylburgkatalog, BAV, Pal. lat. 429bis, f. 262v).

Faksimile
Literatur
Stevenson, Graeci, S. 9–10; Christina Savino, Recentiores non deteriores: Indagine sui manoscritti recenti del Contra Iulianum di Cirillo Alessandrino, in: Philologus 154, 2010, S. 223–241 (Hs. als Sigle H herangezogen); Christina Savino, Considerazioni paleografiche sul codice Berol. Gr. 40 (Phill. 1444), in: Scriptorium 67, 2013, S. 175–183, hier S. 175–176; Christoph Riedweg u.a., Kyrill von Alexandrien, Werke. Erster Band, Gegen Julian. Teil 1, Buch 1–5, Berlin/Boston 2016 (Die Griechischen christlichen Schriftsteller der ersten Jahrhunderte, Neue Folge 20), S. XLI–XLII, LXVII–LXVIII.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur

Inhalt

1) S. 1–165 Digitalisat

Verfasser
Cyrillus Alexandrinus (GND-Nr.: 118523139).
Titel
Pro sancta Christianorum religione contra Iulianum.
TLG-Nummer
4090.180.
Angaben zum Text
CPG 5233. - Die Hs. enthält die Bücher 4–10 der Schrift gegen Kaiser Julian Apostata, wobei von Buch 4 die ersten zwei Kapitel fehlen. S. 23 Beginn Buch V (τομος ε’): inc. Ο μακάριος δαδ νοσηματων αἴχιστον ἀποφαίνει τῆς γλωσσας γλώττης. S. 43 Κυρίλλου ἀρχιεπισκόπου ἀλεξανδρείας βιβλίον β᾿. τόμος α᾿, inc. Επὶ καιροῦ δὴ πάλη ἐροῦμεν τὰ ἐκ τῆς θεοπνεύστου γραφῆς. S. 66 τομος δευτερος (in der Edition ist das der Anfang des 7. Buches.), inc. Κατηγόρευσε μὲν τῶν ἱερῶν γραμμάτων ὁ κράτιστος ἰουλιανὸς. S. 92 Κυρίλλου ἀρχιεπισκόπου ἀλεξανδρείας τόμος τρίτος τοῦ βιβλίου, τοῦ δευτέρου τῶν πρὸς ἰουλιανὸν τὸν ἀσεβῆ καὶ παραβάτην ἀντιῤῥήσεων; inc. Αἴρεται μὲν τῷ σοφῷ κατὰ τῆς ἀῤῥήτου δόξης. Nach S. 110 ist ein Bl. nachträglich eingefügt (Aufschrift ad pag. 110), das eine Textlücke schließt. S. 115 Τόμος τέταρτος τοῦ πρὸς ἰουλιανὸν ἀντιῤῥήσεων τοῦ δευτέρου βιβλίου τοῦ ἁγίου Κυρίλλου. S. 149 anderes Schriftbild? (geradere Linienführung, größere Zeilenabstände). In margine befinden sich zahlreiche Annotationen, häufig textkritisch, von derselben Hand. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich ein Teil des am Buchanfang verlorenen Textes in der Hs. BAV, Pal. gr. 264 (f. 1r–2r), wiederfindet.
Titel (Vorlage)
S. 1 [τ]οῦ κυ[ρίλλου].
Incipit
S. 1 […] αυτομάτου συμπεσεῖν· πῶς ἔτι προνοία διοικεῖσθαι τὸν κόσμον οἴεταί τις.
Explicit
S. 165 μόνον εἶναι βασιλέα, καὶ κύριον οὐρανοῦ τὲ καὶ γῆς, δημιουργὸν ὁρατῶν καὶ ἀοράτων, αἰσθητῶν τὰ καὶ νοητῶν. Παρήγαγε γὰρ ἐξ οὐκ ὄντων εἰς ὕπαρξιν τὰ οὐκ ὄντα ποτὲ διὰ τοῦ υἱοῦ· δι’οὗ καὶ μεθ’οὗ τᾦ θεῷ καὶ πατρὶ ἡ δόξα σὺν ἁγίῳ πνεύματι εἰς τοὺς αἰῶνας. ἀμην.
Edition
Christoph Riedweg/Wolfram Kinzig (Hrsg.), Kyrill von Alexandrien, Gegen Julian. Teil 1, Buch 1–5, Berlin/Boston 2016 (Die Griechischen christlichen Schriftsteller der ersten Jahrhunderte, Neue Folge, Band 20), S. 260–407; Wolfram Kinzig/Thomas Brüggemann, Kyrill von Alexandrien, Gegen Julian. Teil 2, Buch 6–10 und Fragmente, Berlin/Boston 2017 (Die Griechischen christlichen Schriftsteller der ersten Jahrhunderte, Neue Folge, Band 21), S. 411–746 (Sigle H).


Bearbeitet von
Vinzenz Gottlieb, Universitätsbibliothek Heidelberg, 9.11.2021.
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Gefördert durch
The Polonsky Foundation Greek Manuscripts Project: a Collaboration between the Universities of Cambridge and Heidelberg – Das Polonsky-Stiftungsprojekt zur Erschließung griechischer Handschriften: Ein Gemeinschaftsprojekt der Universitäten Cambridge und Heidelberg.