Stockholm, Königliche Bibliothek, A 799 (olim Pal. gr. 405)

Theodorus Balsamon, Konzilienkommentar

Papier · 383 Bll. · 30 × 20,5 cm · Venedig · 18.7.1582


Schlagwörter (GND)
Kanonisches Recht / Kommentar / Konzilien.
Diktyon-Nr.
62813.
1r–2v vacant
1) 3r–381r Theodorus Balsamon, Commentaria in canones septem conciliorum
381v–384v vacant

Kodikologische Beschreibung

Entstehungsort
Venedig.
Entstehungszeit
18.7.1582. Siehe Subskription auf 381r.
Typus (Überlieferungsform)
Codex.
Beschreibstoff
Westliches Papier.
Umfang
383 Bll.
Format (Blattgröße)
30 × 20,5 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
(II-2)2 + 31 VI375 + II381 + (II-1)384. Vorderspiegel ist Gegenbl. von 1 und 2, Hinterspiegel Gegenbl. von 382.
Foliierung
Moderne Foliierung mit Bleistift (f. 1–88, 90–384). Bl. 89 bei Zählung ausgelassen, kein Textverlust.
Lagenzählung
Mit griechischen Zahlen jeweils zu Lagenbeginn auf der ersten Rectoseite, beginnend auf 3r (α’-λβ’).
Zustand
Der Einband ist abgegriffen, der Buchblock ist aber in gutem Zustand. Es gibt keinen Textverlust. Der Buchrücken ist gebrochen, die Deckel verzogen, Wasserflecken treten auf.
Wasserzeichen
Wasserzeichen wurden nicht gesondert digitalisiert; auf den Digitalisaten erkennbar: 1. Kreuz im Kreis mit den Buchstaben VI (oder IV), ähnlich Briquet 5689 und 5696 sowie Harlfinger II, Croix 41. Vor allem auf 3v relativ gut sichtbar.
2. Krone über den Buchstaben SB.
3. Lumpensammler oder Pilger innerhalb eines Kreises mit den Buchstaben IRI darunter, ähnlich Briquet 7582, 7583. - 4. Herzförmiges Blatt? Mit Kreuz im Inneren und den Buchstaben IG auf beiden Seiten der Kreuzfüße.

Schriftraum
22 × 10 cm.
Spaltenanzahl
1 Spalte.
Zeilenanzahl
20 Zeilen.
Schriftart
Kalligraphische Minuskelschrift, schwarze und rote Tinte.
Angaben zu Schrift / Schreibern
Andreas Darmarios (RGK III, Nr. 22 = II, Nr. 21 = I, Nr. 13), siehe Subskription.
Buchgestaltung
Nach jedem Kanon folgt die Hermeneia (Erklärung) des Theodor Balsamon. Die Kanons der Synoden sind mit griechischen Zahlen durchgezählt. Jeder Kanon und jede Hermeneia wird von einer Überschrift eingeleitet und beginnt mit einer Initiale.
Buchschmuck
Überschriften sind rubriziert, ebenso die Initialen zu Beginn jeder Sektion (3r, 58r, 86r, 102r, 114r, 151r, 151v, 152v, 153r, 316r).

Nachträge und Benutzungsspuren
Der Vordere Deckel trägt eine Vignette der Bibliothek Riks-Bibliotheket. STOCKHOLM. Handskrifter. Darunter ist handschriftlich eingetragen Teologi Allmán *A 799. Auf dem Vorderspiegel befindet sich die aktuelle (Stockholmer) Signatur *A.799. 1r: Liber Bibliothecae palatinae. 1v: Τοῦ σοφωτάτου θεοδώρου τοῦ Βαλσαμῶνος ἑρμηνεια των Οἰκουμενικων επτα συνοδων. 2v Theodori Balsami Hermeneia septem oecumenicorum Synodorum. Auf 3r ist noch ein Eintrag E Bibliotheca Palatina zu lesen. Ansonsten gibt es keine Heidelberger Einträge. Das Fehlen jeglicher Allacci-Einträge ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass die Hs. nie nach Rom gelangt ist.
Subskription des Kopisten auf 381r: τέλος τῆς ἑρμηνείας βαλσαμῶνος τοῦ θεοδώρου, τῶν οἰκουμενικῶν ζ’ συνόδων. ὑπὸ ἀνδρέου δαρμαριου τοῦ ἐπιδαυρίου· ἐν τῷ ἔτει αφπβ· ἰουλ· ιη’. - Signaturen 399 und 27 auf dem Buchrücken.

Einband
Pergament über Pappdeckel.
Provenienz
Genf / Heidelberg / Hamburg / Leiden / Stockholm.
Geschichte der Handschrift
Durch die Person des Schreibers ist die Entstehung in Venedig wahrscheinlich. Die Hs. wurde am 18.7.1582 fertiggestellt. Die Hs. gelangte in den Besitz von Julius Pacius de Beriga, der sie in Genf kaufte (vgl. Calvie, S. 136) und am 11.10.1591 in Heidelberg an Friedrich Sylburg verkaufte (vgl. BAV, Pal. lat. 429bis, f. 259r; damals unter der Signatur 433. In diesem Katalog wurde vermutlich die Folio-Zahl verwechselt mit Pal. gr. 408, damals 436). Sie wurde 1617 an Geverhard Elmenhorst (1580–1621) nach Hamburg ausgeliehen, unter Vermittlung von Ludwig Froben. 1648 wurde seine Bibliothek in Leiden von seinem Sohn verkauft, unter Mithilfe von Gerhard Johan Voss (1577–1649; vgl. Nicolaus Wilckens, S. 70–71). Möglicherweise wurde sie nach dessen Tod von Königin Christina von Schweden gekauft und nach Stockholm gebracht. Im Bibliothekskatalog von 1650 (U 202) ist sie aber noch nicht aufgeführt. Als Königin Christina 1654 mit ihrer Bibliothek Schweden verließ, nahm sie die Hs. offensichtlich nicht mit. Die früheste Erwähnung in Stockholm ist im Katalog von 1695 (U 118:10) unter der Signatur 399. In Stockholm befindet sie sich heute in der Königlichen Bibliothek unter der Sigle A 799.
Für zahlreiche Hinweise, insbesondere zur Kodikologie und Geschichte der Handschrift, gebührt Dr. Patrik Granholm (National Library of Sweden) herzlicher Dank.

Faksimile
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/kbst_a799
Literatur
Stevenson, Graeci, S. 263; Nicolaus Wilckens, Leben der berühmten Lindenbrogiorum nebst einer Nachricht vom Leben Geverharti Elmenhorstii, Joachimi Moersii, Heliae Putschii und Cornelii Dalii, Hamburg 1723, hier S. 70–71; Theiner, S. 90; Arthur Biedl, Beiträge zur Geschichte der Codices Palatini graeci, in: Byzantinische Zeitschrift 37, 1937, S. 27, Anm. 1; Stig Yngve Rudberg, Etudes d’un fragment de parchemin et notes sur les manuscrits grecs de Stockholm, in: Eranos. Acta philologia Suecana a Vilelmo Lundström condita 62, 1964, S. 120–124, hier S. 123; Christian Callmer, Königin Christina, ihre Bibliothekare und ihre Handschriften. Beiträge zur europäischen Bibliotheksgeschichte, Stockholm 1977, S. 151; Paul Canart, Les cotes du manuscrit palatin de l’Anthologie, in: Scriptorium 35/2, 1981, S. 227–240, hier S. 230, Anm. 13, und S. 233; Laurent Calvie, Le commerce transalpin du copiste-libraire vénetien Andréas Darmarios entre 1582 et 1585, in: Revue d’Histoire des Textes 15, 2020, S. 89–268, hier S. 136; Handschriftenbeschreibung von Dr. Patrick Granholm, National Library of Sweden (noch unveröffentlicht).
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur

Inhalt

1) 3r–381r Digitalisat

Verfasser
Theodorus Balsamon (GND-Nr.: 100962211).
Titel
Commentaria in canones septem conciliorum.
Angaben zum Text
f. 3r–57r Commentaria in canones Apostolorum; f. 57v vacat; f. 58r–85v Commentaria in canones concilii primi oecumenici; f. 86r–101v Commentaria in canones concilii secondi oecumenici; f. 102r–113v Commentaria in canones concilii tertii oecumenici et epistola de Eustathio; f. 114r–150v Commentaria in canones concilii quarti oecumenici; f. 151r Commentaria in canones concilii quinti oecumenici; f. 151v–152r De concilio sexto oecumenico; f. 152v De concilio quinisexto; f. 153r–315v Commentaria in epistolam ad Iustinianum II et canones concilii quinisexti; f. 316r–381r Commentaria in canones concilii septimi oecumenici.
Titel (Vorlage)
3r Τοῦ σοφωτάτου θεοδώρου τοῦ βαλσαμῶνος· ἑρμηνεία τῶν οἰκουμενικῶν ἑπτὰ συνόδων: εἰς τοὺς κανόνας: ἑρμηνεία τῶν κανόνων τῶν ἁγίων καὶ πανευφήμων ἀποστόλων.
Incipit
3r Ὁ ἀποστολικὸς οὗτος κανών, περὶ χειροτονίας διαλέγεται.
Explicit
381r καὶ τὸν ἑξηκοστόν δεύτερον τῆς ἐν τῷ τρουλλῳ.
Edition
Migne PG 137, Sp. 36–1000; G. A. Rhalles/M. Potles, Syntagma ton theion kai hieron kanonon, vol. 2–3 (Athen 1852–1853; Nachdruck 1966).


Bearbeitet von
Vinzenz Gottlieb, Universitätsbibliothek Heidelberg, 16.06.2020.
Katalogisierungsrichtlinien
Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.
Gefördert durch
The Polonsky Foundation Greek Manuscripts Project: a Collaboration between the Universities of Cambridge and Heidelberg – Das Polonsky-Stiftungsprojekt zur Erschließung griechischer Handschriften: Ein Gemeinschaftsprojekt der Universitäten Cambridge und Heidelberg.