Überlieferung

A a B b C c D d E e F f g H J K l M N O P p Q R r S T U u V W X1 X2 z

Beschreibung der Handschriften

Die folgende Beschreibung der Überlieferung entimmt die Daten zu den Handschriften und Fragmenten des Iwein im Prinzip dem Handschriftencensus. Zusätzliche Beobachtungen und Bemerkungen zum Text und ggf. zu unserer Behandlung desselben stehen darunter. Unsere Beschreibung fokussiert auf unseren Text; dort, wo die Handschrift unterschiedliche Formate aufweist, bieten wir jene Information, die sich auf den Bereich des Iwein bezieht.

A

Heidelberg, Universitätsbibliothek, cpg 397

Codex: III + 90 + III Blätter (fol. 7 und 65 doppelt gezählt), Iwein fol. 1r–88r

HSC 1187

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Material: Pergament
Blattgröße: 198 x 122 mm
Schriftraum: 150–165 x 85–100 mm
Spaltenzahl: 1
Zeilenzahl: 25–27
Verseinrichtung: Verse nicht abgesetzt
Entstehungszeit: 2. Viertel 13. Jh. (vgl. Schneider 1987, Textband, S. 158: "wohl eher zum Beginn des 2. Jahrhundertviertels")
Schreibsprache: Mitteldeutsch-niederdeutsch (Klein 1988, S. 148)

Zur Handschrift

Die Handschrift galt Karl Lachmann als die mit dem ursprünglichsten Versbestand; deshalb orientiert sich seine noch heute verwendete Versnummerierung meistenteils an ihr. Sie war offensichtlich lange Zeit ungebunden, denn die Außenseiten der äußeren Blätter der Lagen sind z.T. stark abgerieben oder abgenutzt. Im Extremfall, wie auf fol. 1r, liest sich fast gar nichts mehr.

Es bot sich die Gelegenheit, Multispektralaufnahmen der zehn am stärksten beschädigten Seiten machen zu lassen. Sie wurden von der TU Wien (Simon Brenner) und der Universität Wien (Prof. Dr. Stephan Müller) als Teil des Centre of Image and Material Analysis in Cultural Heritage angefertigt. Außerdem hat Emilio González Miranda am UV/IR-Mikroskop zahlreiche andere beschädigte Stellen geprüft. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen sind in unseren Text eingeflossen, ausgewählte Abbildungen sind über die Handschriftenansicht einsehbar.

Die Handschrift wurde trotz mancher Lagensignaturen falsch gebunden. Die vom Text her richtige Reihenfolge der Blätter ist: 1–23, 40–70, 24–31, 71–86, 32–39, 87–88.

Zur Transkription und Edition:

Die Handschrift enthält öfters Textlücken ohne Materialverlust: mitten im Vers springt der Text z.B. auf den übernächsten Vers. Ob das auf Schreiberversehen oder auf Materialverlust der Vorlage zurückzuführen ist, mag dahingestellt bleiben. Die Sprache der Handschrift weist eine eigentümliche Mischung ripuarischer und niederdeutscher Eigenschaften auf. Dazu Lukin 1921.

Auffällig ist z.B. auch die Schreibung von ǒ, denn manchmal steht sie regulär für 'ou' (sǒ, dǒ), andere Male hingegen für 'uo' (mǒz, vǒz), und manchmal steht das übergeschriebene 'v' über einem 'o', bei dem man keinerlei Diphthongierung erwartet (cǒmen). Allerdings reimen oft die vermeintlichen 'ǒ=uo' auf 'o' (muot : got; vrǒ : darzo)


a

Dresden, Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek, Mscr. M 175

Codex: I + 13 + 163 + III Blätter, Iwein fol. 1r–159r

HSC 2307

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Material: Papier
Blattgröße: 200 x 135 mm
Schriftraum: 165 –175 x 110–120 mm
Spaltenzahl: 1
Zeilenzahl: 20–32
Verseinrichtung: Verse abgesetzt
Entstehungszeit: wohl um 1390 (Hoffmann, nach erneuter Wasserzeichenanalyse)
Schreibsprache: östliches Mitteldeutsch (Wolff 1967, S. 7); obersächsisch (Becker 1988, S. 64); thüringisch (Hoffmann)

Zur Handschrift

Freiraum für nicht ausgeführte Initialen, meist mit Repräsentanten am Rand. Nicht rubriziert. Ab fol. 15r, Z. 9 sind die Anfangsbuchstaben in eine Versalienspalte herausgerückt, außer Blatt 23r.

Die Lagenbezeichnungen mit hebräischen Zeichen sowie verschiedene Texteingriffe deuten nach Henrici auf einen Juden als Schreiber hin. Anders dagegen Hoffmann, der drei verschiedene Hände unterscheidet und die nachträglich eingefügten Reklamanten einer (jüdischen) Buchbinderwerkstatt zuschreibt. Stark schwankender Schriftduktus auch im Bereich der Haupthand, was entweder auf weitere Hände oder auf längere Schreibpausen hinweisen könnte.


B

Gießen, Universitätsbibliothek, Hs. 97

Codex: I + 161 Blätter, Iwein fol. 1r–159v ('B'). Davon 5 Blätter als Ersatz für Verlust ergänzt 1531 (= 'e')

HSC 1102

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Material: Pergament 'B' (fols. 1–89, 93–130, 132–159) Pergament 'e' (fols. 90–92, fol. 90 zweimal gezählt) Papier 'e' (fol. 131)
Blattgröße: 126 x 82–85 mm
Schriftraum: 91–93 x ca. 55 mm
Spaltenzahl: 1
Zeilenzahl: 26 'B' 18–22 'e'
Verseinrichtung: Verse abgesetzt
Entstehungszeit: 2. Viertel 13. Jh. (Schneider 1987, S. 148)
Schreibsprache: (ost)oberdeutsch (Klein 1988, S. 148)

Zur Handschrift

Eine ausgesprochen kleine Handschrift, geschrieben mit großer Sorgfalt von einer Hand. Sie gilt wegen Alter und Qualität des Textes als Leithandschrift für alle neueren Editionen (ab dem Jahr 2000). Allerdings enthält sie vor allem im hinteren Teil mehrere Zusätze gegenüber allen anderen Handschriften, die vor allem um Frauenfiguren kreisen.

Bis fol. 79 sind alle Initialen und Lombarden ausgeführt, manchmal sogar aufwändig mit Schmuckelementen versehen. Danach sind hingegen viele Initialen und Lombarden nicht ausgeführt und die ausgeführten sehr einfach gestaltet bzw. später nachgetragen (vgl. Hinweis von Jürgen Wolf im HSC).

In diesem 'zweiten Teil' des Codex befinden sich auch die Verluste, die 1531 mit Text aus einer anderen Handschrift ersetzt und eingebunden wurden. Nach fol. 89 (V. 4632) fehlten 3 Blätter (156 Zeilen, wobei die Anzahl der nicht erhaltenen 158 Verse darauf hinweist, dass 'B' in diesem Bereich zwei Verse nicht überliefert hatte). Sie wurden durch 4 Blätter ersetzt (insgesamt 154 Verse, also auch von 'e' ein weiteres, in der Mitte ausgelassenes Verspaar). Nach fol. 130 (V. 6766) fehlte in B ein weiteres Blatt, diesmal ersetzt durch ein einziges Blatt, aber mit einer Auslassung von 10 Versen in der Mitte der Passage.

Das Fragment 'e' zeugt von einer gewissen philologischen Sorgfalt. Nicht nur durch den vorsichtigen Kommentar auf fol. 92v: "1531 11 ſeptē. hab ich / den defect erfilt auſ aim / alten bůch. vileicht vil falſch", wobei der Text zwar nicht ganz fehlerfrei ist, aber doch nicht so schlecht, wie der Kommentar befürchten lässt. Sondern allein wegen der Tatsache, dass hier der Text gelesen und der Verlust bemerkt wurde, dann hat man nach einer weiteren Abschrift des Textes gesucht und für die Abschrift mehrheitlich Pergament verwendet. Zehn Jahre früher, 1521, waren diese Lücken vom Schreiber von → 'u' nicht erkannt worden.

Zur Transkription und Edition:

Der Schreiber von B setzt häufig ein Zeichen ein, das wie ein großer Zirkumflex aussieht. Es erscheint meistens über Diphthongen und will, wie es aussieht, lediglich diesen markieren; da kein Lautwert dahintersteht, tilgen wir es in der editorischen Bearbeitung. Der Zirkumflex steht häufig aber auch über den langen Vokalen e und i, vereinzelt auch über a und o, nie über u; in diesen Fällen behalten wir ihn bei.


b

Heidelberg, Universitätsbibliothek, Cpg 391

Codex: I + 172 + 6 Blätter, Iwein fol. 1r–172v

HSC 4940

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Material: Papier
Blattgröße: 198 x 133 mm
Schriftraum: 135–138 x 80–95 mm
Spaltenzahl: 1
Zeilenzahl: 21–24
Verseinrichtung: Verse abgesetzt
Entstehungszeit: um 1450 (Miller/Zimmermann 2007, S. 292)
Schreibsprache: südrheinfränkisch mit wenigen westmitteldeutschen und alemannischen Formen (Miller/Zimmermann 2007, S. 292)

Zur Handschrift

Rote, meist zweizeilige Initialen und rote Rubrizierung der Versanfänge.


C

München, Bayerische Staatsbibliothek, Cgm 191

Fragment: 1 Blatt, mit einem Riss im unteren Bereich

HSC 1074

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Material: Pergament
Blattgröße: 152 x 115 mm
Schriftraum: 120 x 80 mm
Spaltenzahl: 1
Zeilenzahl: 26–27
Verseinrichtung: Verse nicht abgesetzt
Entstehungszeit: Mitte 13. Jh. (Petzet/Glauning 1912, Tafel 31B)
Schreibsprache: mitteldeutsch (Klein 1988, S. 150)

Zur Handschrift

Rote Initialen in der Zeile. Rote Rubrizierung mancher Versanfänge und Namen in der oberen Blatthälfte.


c

Heidelberg, Universitätsbibliothek, Cpg 316

Codex: III + 114 + III Blätter, Iwein fol. 1r–114r

HSC 4906

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Material: Papier
Blattgröße: 300 x 205 mm
Schriftraum: 215–232 mm
Spaltenzahl: 1
Zeilenzahl: 31–38
Verseinrichtung: Verse abgesetzt
Entstehungszeit: 1477 (Kolophon, fol. 114r)
Schreibsprache: nordbairisch (Miller/Zimmermann)
Schreibort: Amberg (Kolophon, fol. 114r)

Zur Handschrift

Zweizeilige rote Initialen, Rubrizierung der Versanfänge


D

Florenz, Biblioteca Nazionale Centrale, Cod. B.R. 226

Codex: 384 Seiten (paginiert), Iwein S. 283a–384b.

HSC 2686

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Material: Pergament
Blattgröße: 220 x 155 mm
Schriftraum: ca. 190 x 125–140 mm
Spaltenzahl: 2
Zeilenzahl: meist 40 (auch 38, 39, 42)
Verseinrichtung: Verse abgesetzt
Entstehungszeit: Anfang 14. Jh.
Schreibsprache: böhmisch nach vermutlich bairischer Vorlage

Zur Handschrift

Die Handschrift enthält neben dem Iwein auch Gottfrieds von Straßburg Tristan (S. 1–204) und die Fortsetzung Heinrichs von Freiberg (S. 205–278). Gottfrieds und Hartmanns Werke wurden geschrieben von der gleichen Hand; Heinrichs Werk dagegen von einer anderen Haupthand mit Nebenhänden. Der Iwein führt eine eigene Lagenzählung, was darauf hinweist, dass die Handschriften ursprünglich getrennt waren.

Eine neuzeitliche Abschrift aus dem 18. Jahrhundert durch Leonhard Usteri befindet sich in der Zentralbibliothek Zürich unter der Signatur Ms. C 79d; sie war die Grundlage für die Ausgabe von Christoph Heinrich Müller (vgl. Gagliardi/Forrer 1982, Sp. 364f.).

Zur Transkription und Edition:

Der Schreiber verwendet öfter ⟨z⟩ für /s/ (V. 3 zelde, V. 74 zlafen, V. 75 zal usw.); das belassen wir, mit Anmerkung in V. 3. Ebenso schreibt er mehrfach ⟨e⟩ für /ei/, konkret den für dein (V. 157, 171, 175); das belassen wir ebenfalls, mit Anm. in V. 157. Außerdem benutzt der Schreiber auch bair. ⟨w⟩ für /b/ und umgekehrt ⟨b⟩ für /w/ (z.B. V. 415 erbern), das regularisieren wir um der Lesbarkeit Willen. Dasselbe gilt bei ⟨s⟩ für /∫ /, das wir zu ⟨sch⟩ normalisieren: gesellsaft, gesach, rittersaft (vgl. auch Fragm. S). Der umgekehrte Fall (⟨∫ ⟩ für /s/: schol), scheint uns weniger Leseschwierigkeiten zu bereiten, daher normalisieren wir ihn nicht. Auch hat diese Handschrift wiederholt ⟨u⟩ für ⟨ou⟩, das regularisieren wir. Gelegentlich erscheint wer ohne ⟨r⟩ und dem/den ohne Nasale; beides korrigieren wir.


d

Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. ser. Nova 2663

Codex: V + 238 Blätter, Iwein fol. 5vc (nur Titel)–22rc

HSC 3766

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Material: Pergament
Blattgröße: 460 x 360 mm
Schriftraum: 360 x 235–245 mm
Spaltenzahl: 3 (Tabula fols. I*–IV* zweispaltig)
Zeilenzahl: 66–68
Verseinrichtung: Verse nicht abgesetzt
Entstehungszeit: 1504–1516/17 (vgl. Klein 1988, S. 231)
Schreibsprache: südbairisch (Klein 1988, S. 231)
Schreibort: Bozen

Zur Handschrift

Die im Auftrag von Kaiser Maximilian I. angefertigte Handschrift im Großformat und mit Kalbspergament höchster Qualität wurde geschrieben von Hans Ried, Kanzleischreiber und Zöllner in Bozen. Wahrscheinlich konnte er sich vor seinem Tod 1516 noch beenden. Im Jahr 1517 (Monogramm fol. 215r) wurden wohl die Farbdekorierungen beendet, und zwar durch Illustratoren unterschiedlicher Schulen.

Der Iwein (fols. VI–XII) bildet zusammen mit der Klage (fols. 22r–26v), dem Büchlein (fols. 26v–28r) und dem Ereck (Mantel-Teil fols. 28r–30r, Ereck-Teil 30r–50v) einen Hartmann-Komplex, der wiederum zusammen mit der vorangestellten Frauenehre (fols. 1r–2v) und dem Moriz von Craûn (fols. 2v–5v) einen Liebesteil bildet, auf den dann die Heldenepik und schließlich ein Mären-Teil folgt.

Zur Transkription und Edition:

Hans Ried aktualisiert mehrheitlich die sprachlichen Formen. Daher wurden seine Texte lange Zeit sehr geringgeschätzt. Neuerdings hat man jedoch erkannt, dass er meistenteils sehr gute Vorlage besaß und weitgehend mit einem sehr genauen Textverständnis abgeschrieben hat. Hinwieder hat er etwas eigenwillige Varianten, doch selten wirkliche Fehler. Eine editorische Bearbeitung dieses Textes schien uns daher auch im Kontext der geplanten digitalen Ereck-Edition, die den Riedschen Text naturgemäß ins Zentrum stellt, von besonderem Interesse.

Bei der editorischen Bearbeitung haben wir folgende spezifische Kriterien berücksichtigt: Die im Früneuhochdeutschen häufigen Doppelkonsonanten (⟨ck⟩ / ⟨gk⟩ / ⟨dt⟩ / ⟨sz⟩ / ⟨ss⟩ / ⟨tz⟩) bewahren wir bei, auch das Spross-b in ⟨-mt-⟩ und ⟨-mk-⟩-Verbindungen (kumbt oder frumbkait). Demgegeüber vereinfachen wir Digraphen (zwei gleiche Konsonanten hintereinander), wenn sie sich im Nhd. nicht durchgesetzt haben (hilffehilfe; kemmenatekemenate; gefanngengefangen; anntwurtantwurt; miettemiete; fünfffünf), denn der Lautwert bleibt für einen modernen Leser derselbe und die Schreibung irritiert unnötig. Hingegen lassen wir jene Digraphen unberührt, die sich im Nhd. durchgesetzt haben (erkannt, hetten, nimmer, ritter). Eine Ausnahme machen wir nur bei Worten, deren Bedeutung sich zum Nhd. verschoben hat, wodurch es zu Missverständnissen kommen könnte: einen ellenden man verändern wir nicht zu einem elenden man.


E

Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, mgf 1062 ('Riedegger Handschrift')

Codex mit fragmentarischem Text: 137 Blätter, Iwein fol. 1r–35r

HSC 1222

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Material: Pergament
Blattgröße: 330 x 235 mm
Schriftraum: 240–245 x 145–170 mm
Spaltenzahl: 2
Zeilenzahl: 48
Verseinrichtung: Verse abgesetzt
Entstehungszeit: um 1300
Schreibsprache: bairisch-österreichisch (wohl aus Niederösterreich)

Zur Handschrift

Die Handschrift, die ursprünglich aus zwei selbständigen Teilen bestand, enthält nach dem Iwein noch Strickers Pfaffe Amis (fols. 35r–48r), Lieder Neidharts (fols. 48r–62r), Dietrichs Flucht (fols. 63r–102v) und Rabenschlacht (fols. 102v–136v), sowie ein Nachtragsblatt. Vom gleichen Schreiber stammen wohl auch München, Staatsbibliothek, Cgm 194/IV und Cgm 5249/3a.

Der erste Quaternio mit den Versen 1–1330 des Iwein ist verloren.

Zur Transkription und Edition:

Die Handschrift bietet einen guten Iwein-Text, aber der Verlust eines Sechstels der Textmasse schloss ihn für unsere Auswahleditionen aus.


F

Linz, Landesbiblithek, Hs. 599

Fragment: 1 Doppelblatt, das drittletzte einer Lage

HSC 1096

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Material: Pergament
Blattgröße: 164 x 97 mm
Schriftraum: 112 x ca. 60 mm
Spaltenzahl: 1
Zeilenzahl: 24
Verseinrichtung: Verse abgesetzt
Entstehungszeit: 2. Viertel 13. Jh.
Schreibsprache: (ost?)-oberdeutsch (Klein 1988, S. 150)

Zur Handschrift

Laut Handschriftencensus liegt möglicherweise ein Skriptoriumszusammenhang mit Iwein B (Gießen, Universitätsbibliothek, Hs. 97) vor. Das Blatt ist nur wenig größer, weist eine sehr ähnliche Schrift und Seiteneinrichtung auf (Versanfänge in der Versalienspalte, rote, zweizeilige Lombarden) und hat vor allem ausgesprochen wenige Varianten gegenüber B, auch graphische Varianten sind sehr selten, in der Regel enthalten beide Texte z.B. dieselben Abkürzungen. Der Schreiber von F hat allerdings ein anderes ⟨z⟩ und setzt nicht die für B typischen Zirkumflexe. Zwischen 1v und 2r fehlen 194 Verse, also zwei Doppelblätter.


f

Dresden, Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek., Mscr. M 65

Codex, I + 3 + 89 + I Blätter, Iwein fols. 3r–85v

HSC 6800

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Material: Papier
Blattgröße: 290 x 215 mm
Schriftraum: 170–185 x 145–155 mm
Spaltenzahl: 2
Zeilenzahl: 22–30
Verseinrichtung: Verse abgesetzt
Entstehungszeit: 8. Februar 1415 (fol. 85va); Nachträge 1426 und 1430
Schreibsprache: bairisches Sprachgebiet (Niederösterreich?) (Hoffmann)

Zur Handschrift

Rote Rubrizierung der Anfangsbuchstaben, sowie rote Initialen und Abschnittszusammenfassungen. Die Handschrift weist durchgehend Wasserschäden auf. Zudem fehlen die beiden ersten Blätter (V. 1–92). Eine Hand des 18. Jahrhunderts hat auf ein vorgesetztes Blatt V. 53–92 nach Handschrift 'a' (Dresden, SLUB, Mscr. M 175) nachgetragen; da aber auch dort das erste Blatt fehlt, konnten die V. 1–52 nicht ebenfalls abgeschrieben werden.

Die Handschrift fügt statt der V. 8159–66 einen 106 Verse langen Zusatz ein, die eine Adaptation der V. 15421–15600 aus Rudolfs von Ems Willehalm von Orlens ist.

Besitzer und Schreiber der Nachträge von 85vb–89ra war ein gewisser Johann Bassenheimer, den Hoffmann in Niederösterreich situiert (vgl. Hoffmann). Ab 1765/1765 und bis zu seinem Tod war die Handschrift im Besitz Gottscheds, der die Abschrift des ersten Blattes veranlasste.

Zur Transkription und Edition:

Unsere Transkription beginnt mit v. 93 auf fol. 3r; die Abschrift von Handschrift 'a' auf fol. 2rv haben wir nicht verarbeitet, weil wir ja diese Handschrift ebenfalls vollständig transkribiert haben.


G

Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, Bibliothek, Hs. 34017

Fragment: 1 Blatt, angeschnitten

HSC 1209

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Material: Pergament
Blattgröße: [215 x 160] mm
Schriftraum: 200 x 120–125 mm
Spaltenzahl: 2
Zeilenzahl: 38
Verseinrichtung: Verse abgesetzt
Entstehungszeit: Ende 13. Jh. (Kurras 1975, S. b105)
Schreibsprache: östliches Mitteldeutsch (Wolff 1967, S. 4)

Zur Handschrift

Rote, mit Federzügen dekorierte, zweizeilige Initialen. Anfänge der Verspare in der Versalienspalte.


H

Prag, Nationalbibliothek der Tschechischen Republik, Cod. XXIV.C.4 und Cod. XXIV.C.16

Fragment: 2 Doppelblätter (eines davon am Rand angeschnitten) und zwei Streifen vom oberen Rand eines weiteren Blattes.

HSC 1835

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Material: Pergament
Blattgröße: ca. 160 x 110 mm
Schriftraum: ca. 140 x 100 mm
Spaltenzahl: 2
Zeilenzahl: 31
Verseinrichtung: Verse abgesetzt
Entstehungszeit: 14. Jh.
Schreibsprache: ostoberdeutsch (Klein 1988, S. 151)

Zur Handschrift

Abwechselnd blaue und rote, zweizeilige Initialen, rote Rubrizierung der Anfangsbuchstaben.

Seit 1964 werden die beiden Fragmente in der einschlägigen Forschungsliteratur auch unter der inzwischen überholten Signatur Cod. XXIV.C.1 geführt.


J

Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. 2779

Codex, noch 170 Blätter, Iwein fol. 46ra–68rc

HSC 2693

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Material: Pergament
Blattgröße: 335 x 255 mm
Schriftraum: 295 x 207 mm
Spaltenzahl: 3
Zeilenzahl: 58–61 im Iwein-Teil
Verseinrichtung: Verse abgesetzt
Entstehungszeit: 1. Viertel 14. Jh. (Menhardt 1960, S. 292); 2. Viertel 14. Jh. (Fingernagel / Roland 1997, S. 266)
Schreibsprache: ostoberdeutsch (niederösterreichisch) (Klein 1988, S. 151); mittelbairisch (Becker 1977, S. 61)

Zur Handschrift

Die groß angelegte Handschrift enthält Kaiserchronik, Iwein, Die Heidin, Otnit [nicht ausgefüllte freie Blätter für Wolf Dietrich], Dietrichs Flucht, Rabenschlacht und Diu Crône, sowie kleinere Texte auf den frei gebliebenen ersten und letzten Blättern. Die Crône endet abrupt bei V. 12281; es fehlen wohl mehrere Lagen. Von der ersten sind das 3. und 4. Doppelblatt in Linz erhalten (s. HSC).

Zur Transkription und Edition:

Die nach oben langgezogenen ⟨i⟩ mit einer kleinen Unterlänge, die mit ganz wenigen Ausnahmen am Versanfang stehen, haben wir als i-Majuskel erfasst, weil sie keine wirkliche Unterlänge haben, die eine Transkription als ⟨J⟩ rechtfertigen würde. Die Vers-Anfangsbuchstaben haben wir alle als Majuskeln wiedergegeben, denn in der deutlichen Mehrheit der Fälle nutzt der Schreiber Majuskel- oder Sonderformen. Nur bei wenigen Buchstaben (typischerweise v, w und z) verwendet er das Minuskelgraphem am Versbeginn, wenn auch meist in größerem Format. Da die Intentionalität der Großschreibung eindeutig ist und da eine graduelle Unterscheidung zwischen größer und kleiner ausgeführten Buchstaben zu endlosen Entscheidungsschwierigkeiten geführt hätte, haben wir uns für eine systematische Großschreibung am Versanfang entschieden.

Der Iwein-Text weist immer wieder Fehler oder nicht verstandene Stellen auf. Der Schreiber hat wiederholt fälschlicherweise ⟨r⟩ statt ⟨i⟩ im Inlaut, ohne die Sinnlosigkeit der Wortformen zu bemerken. Dies war der wohl schwerwiegendste Grund, weshalb wir uns gegen eine editorische Bearbeitung entschieden haben.


K

Sigmaringen, Fürstlich Hohenzollernsche Hofbibliothek, Cod. 452

Fragment: Mittlerer, in zwei Stücke zerschnittener Teil eines Doppelblattes

Verschollen. Quelle der Transkription und der Daten zum Fragment ist Birlinger 1881

HSC 1840

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Material: Pergament
Blattgröße: ???
Schriftraum: ???
Spaltenzahl: 2
Zeilenzahl: ⟨33⟩
Verseinrichtung: Verse abgesetzt
Entstehungszeit: 14. Jh. (Birlinger 1881, S. 99)
Schreibsprache: (nord)westalemannisch (nach rheinfränkischer Vorlage?) (Klein 1988, S. 151)

Zur Handschrift

Den spärlichen Angaben in der Bekanntgabe des Fragments durch Anton Birlinger lässt sich nur wenig entnehmen. Das Fragment befand sich laut seiner Angabe 1881 in seinem Besitz. Doch schon 1885 notiert Henrici (S. 362), dass es zu dem Zeitpunkt dem fürstlich hohenzollernschen Museum in Sigmaringen gehöre, welches es wiederum Henrici zur Einsicht zusandte.

Das Fragment ist heute nicht mehr auffindbar.

Zur Transkription und Edition:

Zur Transkription durch Birlinger notiert Henrici 1885, S. 362: „der text […] bedarf wegen versehen beim druck einiger correcturen und ergänzungen.“


l

London, British Library, Ms. Add. 19554

Codex: 100 Blätter, Iwein fol. 57r–100v

HSC 5392

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Material: Papier
Blattgröße: 283 x 202 mm
Schriftraum: 190 x 170 mm
Spaltenzahl: 2
Zeilenzahl: 39–51 (fols. 57r–100v)
Verseinrichtung: Verse abgesetzt
Entstehungszeit: um 1468 (fol. 56v)
Schreibsprache: südbairisch (Becker 1988, S. 69)

Zur Handschrift

Der erste Teil der Handschrift enthält den Wigalois. Dazu eine ganzseitige kolorierte Federzeichnung auf fol. 1r, sowie eine Schreibernennung auf fol. 56v: "E. Towler" mit einem Datum: "1468". Der Iwein stammt von derselben Hand, dürfte also zeitnah geschrieben worden sein. Rote Lombarden, Abschnitstitel und Rubrizierung der Anfangsbuchstaben von fol. 2r bis fol. 38r, danach bis zum Ende des Iwein freigelassener Raum für nicht ausgeführte Initialen, keine Rubrizierung und keine Abschnittstitel. Im Wigalois-Teil zudem freigelassener Raum für Miniaturen. Ab fol. 70 werden die ersten Buchstaben der Spalten dekoriert, manchmal nur mit Schnörkel, öfter z.T. elaborierte Kadellen.

Auf fol. 100v befindet sich die Nennung eines Vorbesitzers: "doctor Wigelas Hundt zu Kaltenberg bewont" (s. Becker 1988, S. 70). Unter der Jahreszahl "1541" notiert dieser Wiguleus Hund, Mitglied einer diplomatischen Gesandtschaft im Grenzkonflikt zwischen Aschau und Kufstein in Südtirol, dass er in Aschau nach dem Sturz von seinem Pferd den "her Ybeyn" gelesen habe; weitere Gebrauchsspuren und Notizen von Benutzern des 16. Jh. (fol. 1r, 56v, 57r).

Die Handschrift wurde für Iwein–digital auf Anregung der UB-Heidelberg digitalisiert.


M

Kassel, Universitätsbibliothek, Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel, 2° Ms. philol. 28[3

Fragment: 1 Blatt, Reste von 4 Blättern und 1 obere Blatthälfte (in zwei Teilen)

1843

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Material: Pergament
Blattgröße: 190 x 145 mm
Schriftraum: 136 x ca. 95 mm
Spaltenzahl: 1
Zeilenzahl: 29
Verseinrichtung: Verse abgesetzt
Besonderheiten: Trotz abgesetzter Verse wurde der freie Raum an den Versenden mit weiteren Versen oder Versteilen gefüllt.
Entstehungszeit: 14. Jh. (Schröder 1896, S. 242)
Schreibsprache: niederdeutsch-mitteldeutsch (Klein 1988, S. 152)

Zur Handschrift

Manche Fragment-Teile sind stark von Schimmel befallen und mussten gesichert werden. Die Einrichtung der Verse ist ganz außerordentlich. Manche Verse sind abgesetzt, lassen also freien Raum auf der rechten Seite. Doch andere Zeilen setzen einen gehobenen Punkt und beginnen mitten in der Zeile den folgenden Vers; da für den nicht mehr ausreichend Platz ist, läuft der Text in den freien Raum der vorangehenden Zeile über, manchmal auch noch in die Zeile davor. Woher dieses Modell der Seiteneinrichtung stammt, ist nicht klar.


N

München, Archiv des Erzbistums München und Freising, ohne Signatur

Fragment: 1 Doppelblatt

Verschollen. Quelle der Transkription und der Daten zum Fragment ist Westermayer 1884

HSC 1098

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Material: Pergament
Blattgröße: nicht feststellbar (Westermayer 1884: "octav")
Schriftraum: nicht feststellbar
Spaltenzahl: 2
Zeilenzahl: 22
Verseinrichtung: Verse abgesetzt
Entstehungszeit: 13./14. Jh. (Henrici 1885, S. 386, Nr. 12); Anfang 14. Jh. (Westermayer 1884)
Schreibsprache: ostoberdeutsch (Klein 1988, S. 152)

Zur Handschrift

Laut Westermayer handelt es sich um ein Doppelblatt „das als Umschlag eines Giltbüchleins vom Jahre 1486 dient.“

Das Fragment ist aufgrund der unpräzisen Angaben bei Westermayer nicht auffindbar. Möglicherweise gehörte es zu den Beständen, die im 2. Weltkrieg nicht ausgelagert wurden und verbrannten.

Zur Transkription und Edition:

Wir übernehmen mit Vorbehalt den Textauszug, den Westermayer bei der Bekanntgabe des Fragments bot.


O

Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. ser. Nova 316

Fragment: 2 Blätter (ehem. Doppelblatt)

HSC 1075

Zum Digitalisat

Material: Pergament
Blattgröße: ⟨180 x 160⟩ mm
Schriftraum: 150 x 134 mm
Spaltenzahl: 2
Zeilenzahl: 22
Verseinrichtung: Verse abgesetzt
Entstehungszeit: Ende 13. Jh. (Menhardt 1961, S. 1455)
Schreibsprache: bairisch-ostschwäbisch? (Klein 1988, S. 152)

Zur Handschrift

Verspaaranfänge in Versalienspalte herausgerückt und rot rubriziert. Das Doppelblatt wurde in der Mitte beschnitten, mit Textverlust in der jeweils inneren Spalte (1ra, 1vb, 2ra, 2vb).


P

Köln, Historisches Archiv der Stadt, Best. 7020 (W*) 6

Codex mit fragmentarischem Text: noch 118 Blätter, Iwein-Federprobe fol. 119v

HSC 1053

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Material: Pergament
Blattgröße: 210 x 145 mm
Schriftraum: 165–175 x 100–115 mm
Spaltenzahl: 1
Zeilenzahl: 27–28 und 24
Verseinrichtung: fol. 119v Verse teils abgesetzt, teils nicht abgesetzt
Entstehungszeit: Federprobe: 2. Viertel / Mitte 13. Jh.
Schreibsprache: bairisch-österreichisch; letzte Lage: ostalemannisch-bairisch

Zur Handschrift

Es handelt sich um die Wigalois-Handschrift A. Unter der letzten Zeile folgen auf einem z.T. wiederholten lateinischen Zitat zunächst die abgesetzten Verse 21–25, darauf in nicht abgesetzten Versen der Beginn der Kindheit Jesu und schließlich, wieder in nicht abgesetzten Versen die Zeilen 1–10 des Iwein. Starke Abnutzungserscheinungen.


p

Paris, Bibliothèque Nationale de France, Ms. Allem. 115

Codex: 2 + 187 + 2 Blätter, Iwein fol. 1r–187v

HSC 4133

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Material: Papier
Blattgröße: ca. 280 x 200 mm
Schriftraum: Bl. 1r–106v: ca. 180 x 100 mm; Bl. 107r–187v: ca. 190 x 105 mm
Spaltenzahl: 1
Zeilenzahl: Bl. 1r–106v: 16–22; Bl. 107r–187v: 20–23
Verseinrichtung: Verse abgesetzt
Entstehungszeit: 1. Hälfte 15. Jh. (Becker 1988, S. 71)
Schreibsprache: mittelfränkisch (Becker 1988, S. 71)

Zur Handschrift

Geschrieben von zwei Händen und mit abweichender Seiteneinrichtung (fol. 1r–106v und Bl. 107r–187v). Rote Initialen und rote Rubrizierung der Zeilenanfänge. Bl. 147r Federzeichnung eines Ritters mit gehobenem Schwert über den gesamten rechten Rand; fol. 1r ist der Rest einer kolorierten Zeichnung eines Kopfes mit Torso zu sehen.

Die Handschrift wurde für Iwein–digital auf Anregung der UB-Heidelberg digitalisiert. Der Hinweis auf verlorene Seiten in Henrici 1885 muss noch geprüft werden. Materieller Verlust würde einen großen Teil der häufigen und zahlenmäßig unregelmäßigen Versauslassungen erklären.

Zur Transkription und Edition:

Eine editorisch intendierte Kurzfassung, wie sie zeitweise in der Forschung vermutet wurde, liegt nicht vor.


Q

Paderborn, Archiv der Deutschen Franziskanerprovinz, 6050, V / 7 k, Nr. 3

Fragment: 1 Blatt, längs zerteilt

HSC 1834

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Material: Pergament
Blattgröße: 202–208 x 165 mm
Schriftraum: 173 x 126 mm/td>
Spaltenzahl: 2
Zeilenzahl: 41 und 44
Verseinrichtung: Verse abgesetzt
Entstehungszeit: 1. Hälfte 14. Jh.
Schreibsprache: alemannisch (Konstanz-Thurgau?) (Klein 1988, S. 152f.)

Zur Handschrift

Der aktuelle Aufbewahrungsort des Fragments konnte im Zusammenhang mit den Vorbereitungen zu 'Iwein – digital' in Erfahrung gebracht werden. An einigen Stellen sind die etwas abgeriebenen Buchstaben von moderner Hand mit feiner Feder umrissen worden.

Zur Transkription und Edition:

Der Schreiber von Q schreibt wiederholt ⟨ẅ⟩ oder auch nur ⟨w⟩ für normalmhd. /iu/. Wir normalisieren zu ⟨iu⟩. Beim Possessivpronomen iuwer steht mehrfach ẅer oder auch nur wer; hier normalisieren wir zu uwer, das der Schreiber ebenfalls hat.


R

Antiquariat Dr. Jörn Günther Rare Books AG, Schweiz, ohne Sign.

Fragment: 2 Blätter, quer durchgeschnitten

HSC 1841

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Material: Pergament
Blattgröße: 185 x 145 mm
Schriftraum: 145 x 111 mm
Spaltenzahl: 2
Zeilenzahl: 35, auch 37
Verseinrichtung: Verse abgesetzt
Entstehungszeit: Anfang 14. Jh. (Schröder 1928, S. 109)
Schreibsprache: niederdeutsch-mitteldeutsch (Klein 1988, S. 153); mitteldeutsch-niederdeutsch (nach bairischer Vorlage) (Schröder 1928, S. 109)

Zur Handschrift

Abwechselnd rote und grüne (!) Initialen, stellenweise stark abgerieben. Das Antiquariat Jörn Günther hat auf Anfrage freundlicherweise hochauflösende Abbildungen der einzelnen Blattteile geschickt, die wir seitenweise zusammengestellt haben.

Zur Transkription und Edition:

Bei der erneuten Transkription durch Pérez Ben 2022 konnten eine Reihe von Fehlern Schröders behoben werden.


r

Rostock, Universitätsbibl., Mss. philol. 81

Codex: 72 Blätter, Iwein fol. 2r–71r

HSC 5616

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Material: Papier
Blattgröße: 310 x 210 mm
Schriftraum: 240 x 150–170 mm
Spaltenzahl: 2
Zeilenzahl: 27–31
Verseinrichtung: Verse abgesetzt
Entstehungszeit: um 1477 (Heydeck 2001, S. 124 f.)
Schreibsprache: schwäbisch mit rheinfränkischen Einsprengseln (vgl. Becker 1977, S. 72)
Schreiber: wahrscheinlich Peter von Urach (Nennung Bl. 1r und in Rubrik "PW" auf fol. 71rb)
Schreibort: wahrscheinlich Tübingen (Schreiber u. Einband gehören dorthin, vgl. Heydeck 2001, S. 124)

Zur Handschrift

Der Rubrikator "PW" ist wahrscheinlich Peter von Urach, der in dieser Funktion auch in zahlreichen Drucken erscheint, die Einbände von demselben Buchbinder (Johannes Zoll) haben. Dann wäre die Hs. in Tübingen geschrieben.

Zur Transkription und Edition:

Wie auch die Hs. c (cpg 316) hat diese Handschrift häufig bei Versen, die auf -n enden (manchmal auch auf -m) Striche über dem Nasal, die wie Abkürzungs-'Nasalstriche' aussehen, z.B. 'gethañ'. Es ist noch unklar, was sie markieren wollen, aber ein Abkürzungszeichen scheinen sie nicht zu sein. Sie dienen wohl eher der korrekten Reimbindung, denn manchmal wird nicht ein Strich, sondern ein Trema gesetzt, oder Trema und Strich werden alterniert. Das bedeutet, dass sich in diesen Fällen die Markierung auf die Silbe bezieht und oft scheint hier eine Länge signalisiert zu werden. In anderen Fällen allerdings ist es zweifelhaft, die Markierung scheint sich eher auf die vorletzte Silbe zu beziehen, Vokalmodifizierung oder Gemination anzuzeigen. Wo wahrscheinlich ein langer Silbenvokal angezeigt wird, haben wir einen Zirkumflex auf diesen gesetzt. Wo andere Optionen wahrscheinlicher sind, haben wir sie ausgeführt.


S

Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. ser. nova 2693

Fragment: 2 Blätter

HSC 1842

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Material: Pergament
Blattgröße: [202 x 151] mm
Schriftraum: ca. [200] x 135 mm
Spaltenzahl: 2
Zeilenzahl: ⟨35⟩
Verseinrichtung: Verse abgesetzt
Entstehungszeit: 1. Hälfte 14. Jh.
Schreibsprache: westalemannisch (elsässisch/oberrheinisch?) (Klein 1988, S. 153)

Zur Handschrift

Es handelt sich wohl um das 5. und 8. Blatt einer Lage.

Zur Transkription und Edition:

Der Schreiber verwendet ⟨s⟩ für /∫/, das wir zu ⟨sch⟩ normalisieren, z.B. V. 978 gesach > geschach (vgl. auch Hs. D).


T

Budapest, Magyar Tudományos Akadémia Könyvtár (Bibliothek der Ungarischen Akademie der Wissenschaften), Fragm. K. 549

Fragment: 2 zueinander gehörende Streifen eines Blattes, senkrecht geschnitten

HSC 1068

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Material: Pergament
Blattgröße: 18 x [36] mm
Schriftraum: 140 x ca. ⟨110⟩ mm
Spaltenzahl: ⟨2⟩
Zeilenzahl: 26
Verseinrichtung: Verse abgesetzt
Entstehungszeit: "vielleicht noch 1. H. 13. Jh." Klein 1988, S. 153; vgl. Vizkelety 1973, S. 224–226
Schreibsprache: ostoberdeutsch (Klein 1988, S. 153)

Zur Handschrift

Zwei Streifen eines relativ hohen und damit vermutlich zweispaltigen Blattes. Blatt 1r nur die Versenden, 1v meist nur die Versmitten, nur vereinzelt Versenden.


U

St. Paul im Lavanttal, Stiftsbibliothek, Cod. 7/8

Fragment: Reste von 2 Doppelblättern, aus 16 Querstreifen zusammengesetzt

HSC 1073

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Material: Pergament
Blattgröße: ca. ⟨200⟩ x 170 mm
Schriftraum: ⟨180⟩ x ca. 142 mm
Spaltenzahl: 1
Zeilenzahl: ca. ⟨28⟩
Verseinrichtung: Verse nicht abgesetzt
Entstehungszeit: Mitte 13. Jh. (vgl. Pascher/Gröchenig 1976, S. 89f.)
Schreibsprache: bairisch-österreichisch (mit mitteldeutschen Einflüssen) (Pascher/Gröchenig 1976, S. 90f.; vgl. Klein 1988, S. 153f.)

Zur Handschrift

Freiraum für nicht ausgeführte Initialen, sonst keine Ausschmückung.


u

Lindau, Ehemals Reichsstädtische Bibliothek, Cod. P II 61

Codex: I + 203 + I Blätter, Iwein fol. 2r– 203r

HSC 5366

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Material: Papier
Blattgröße: 210 x 150 mm
Schriftraum: 160 x 70–120 mm
Spaltenzahl: 1
Zeilenzahl: 20
Verseinrichtung: Verse abgesetzt
Entstehungszeit: 30.11.1521
Schreibsprache: alemannisch (Becker 1988, S. 73)

Zur Handschrift

Die Handschrift ist, wie schon Emil Henrici feststellen konnte (s. fol. 1ar), eine Abschrift von → 'B', die noch vor der Ergänzung letzterer durch 'e' im Jahr 1531 getätigt wurde. Die Lücken in B werden übergangen und der Text geht ohne Unterbrechung über sie hinweg; ebenso schreibt er alle Zusatzverse und Umstellungen nach.

Im Kolophon fol. 203r steht eine exakte Datierung des Arbeitsabschlusses: "Anno domini 1521 Jar / In sabato Andree Finitum".

Zur Transkription und Edition:

Prof. Helmut Graser hat uns dankenswerterweise, mit Erlaubnis des Verlags Friedrich Pustet, die Word-Datei seiner Transkription (Graser 2019) zur Verfügung gestellt, die noch nicht die späteren Korrekturen enthielt. Wir haben diesen Text in XML umgewandelt und tokenisiert. Doch die sehr unterschiedliche Art der Datenerfassung (z.B. löst Graser die Abkürzungen auf, während wir sie als Abkürzung und Auflösung kodieren; auch hat er alle Schaft-s in runde s verwandelt, was wir noch bewahren) hat uns gezwungen, die Transkription neu zu machen.

Der Schreiber setzt fast immer eine Brevis über ⟨u⟩; wir betrachten das als 'u-Marker' vergleichbar einem i-Punkt und erfassen daher ⟨ŭ⟩ immer als ⟨u⟩.


V

Kremsmünster, Stiftsbibliothek, Fragm. VI/275

Fragment: 1 Blatt, längs zerteilt.

HSC 1072

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Material: Pergament
Blattgröße: ca. ⟨225 x 150⟩ mm
Schriftraum: 175 x 120 mm
Spaltenzahl: 2
Zeilenzahl: 36
Verseinrichtung: Verse nicht abgesetzt
Entstehungszeit: 1. Viertel 13. Jh. (Wiesinger 1978, S. 195)
Schreibsprache: bairisch-österreichisch (Wiesinger 1978, S. 201)

Zur Handschrift

Das Blatt ist nicht nur längs zerteilt, sondern hat auch Löcher und Einschnitte. Rote, einzeilige Lombarden.


W

Edingen/Enghien (Belgien), Arenberg-Archiv, ohne Signatur

Fragment: 1 Doppelblatt

HSC 1228

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Material: Pergament
Blattgröße: 262 x 185 mm
Schriftraum: 200 x 150 mm
Spaltenzahl: 3
Zeilenzahl: 46
Verseinrichtung: Verse abgesetzt
Entstehungszeit: Ende 13. / Anfang 14. Jh.
Schreibsprache: mitteldeutsch (rheinfränkisch-hessisch) (Klein 1988, S. 154f.)

Zur Handschrift

Zwischen dem Ende von 1v und dem Beginn von 2r fehlen (theoretisch) 1662 Verse, das entspricht 3 weiteren Doppelblättern. Rote, ein- oder zweizeilige Lombarden.


X1

Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Handschrift 402

Fragment: 2 Stücke eines Blattes

HSC 1071

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Material: Pergament
Blattgröße: [63 x 78] mm
Schriftraum: ⟨200 x 100⟩ mm
Spaltenzahl: 2
Zeilenzahl: ⟨38–42⟩
Verseinrichtung: Verse abgesetzt
Entstehungszeit: Ende 13. / Anfang 14. Jh. (Tervooren 1984, S. 236)
Schreibsprache: mitteldeutsch (rheinfränkisch-hessisch) (Klein 1988, S. 155)

Zur Handschrift

Zwischen den beiden Stücken fehlen etwa ebenso breite Streifen. Die beiden Stücke erhalten Zeilen jeweils von einer Spalte und von einem Teil der anderen. Das Blatt wurde also waagerecht in Streifen zerschnitten.

Freiräume für unausgeführte Initialen. Die V. 3681 f. und 3773 f. stehen in jeweils einer Zeile.


X2

Klagenfurt, Universitätsbibliothek, Perg.-Hs. 63; Schlägl, Stiftsbibliothek, ohne Signatur

Fragment: 16 Stücke von 2 Blättern (jew. 8 aus Klagenfurt, 8 aus Schlägl)

HSC 1831

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Material: Pergament
Blattgröße: ca. ⟨270 x 185⟩ mm
Schriftraum: ca. ⟨200 x 135⟩ mm
Spaltenzahl: 2
Zeilenzahl: ⟨34⟩
Verseinrichtung: Verse abgesetzt
Entstehungszeit: Anfang 14. Jh.; "um 1300" (Gröchenig 1984, S. 191)
Schreibsprache: ostmitteldeutsch (Gröchenig 1984, S. 192, Klein 1988, S. 155)

Zur Handschrift

Es handelt sich um fragmenta discissa, also um zwei Blätter, die zunächst in kleine Stücke zerschnitten wurden und dann an unterschiedliche Orte gelangten. Für die Darstellung und Transkription haben wir die Bild so gut es ging kombiniert, so dass ihre ungefähre Position erkennbar wird.

Verspaaranfänge in Versalienspalte herausgerückt. Zweizeilige, rote Lombarden.

Zur Transkription und Edition:

Das die Transkription vom Text her denkt, haben wir die überlieferten Stücke kombinierend erfasst, der Text wechselt also je nach Bedarf von Klagenfurter Stücken und solchen aus Schlägl. Fragmentteil-Grenzen haben wir nicht kodiert.


z

Nelahozeves, Lobkowitzsche Bibliothek, Cod. VI Fc 26

Codex: 530 Seiten (paginiert), Iwein S. 299–404

HSC 5579

Zum Digitalisat

Material: Papier
Blattgröße: 290 x 205 mm
Schriftraum: 240 x 160 mm
Spaltenzahl: 2
Zeilenzahl: 28–31
Verseinrichtung: Verse abgesetzt
Entstehungszeit: 1464–1467 (vgl. Brandis 1968, S. 259)
Schreibsprache: schwäbisch (Brandis 1968, S. 259)
Schreibort: Ulm? (vgl. Eintrag im MRFH Nr. 10870)

Zur Handschrift

Der Codex entstand nach der gemeinsamen Bindung zweier ursprünglich separater Handschriften (I: S. 1–256; II: S. 257–530). Der erste aus zwei Druckabschriften besteht und enthält die Jahresangabe 1472 aus der Vorrede des Ehebüchleins Albrechts von Eyb. Der zweite Teil enthält neben dem Iwein auch Minnelehren, Bîspeln und Reden, aber auch den Wilhalm von Orlens; er bietet die Jahresangaben 1464 (S. 482) und 1467 (S. 528). Der Schriftraum von Teil I ist kleiner (210 x 140 mm). In Teil II gibt es unterschiedliche Seiteneinrichtungen; so sind S. 409–482 einspaltig geschrieben, und nach dem Iwein hat der Rest des Kodex einen kleineren Schriftraum (S. 409–463: 230 x 90–110 mm; S. 463–482: 205 x 115 mm; S. 483–530: 205 x 160–190 mm)

Zur Transkription und Edition:

Der Text des Iwein ist stark fehlerhaft und enthält zahlreiche unmotivierte und unsystematische Auslassungen.