Graphik der Mitüberlieferung des Iwein

Die folgende Graphik zeigt die Überlieferung des Iwein, sowie die in den Sammelhandschriften vorhandene Mitüberlieferung.

Ausgangspunkt für die Tabelle ist die Arbeit von Fernández Riva / Millet 2022[a]. Die Daten wurden dem Handschriftencensus entnommen, die Handschriften mit Siglen versehen, die Werktitel z.T. vereinfacht. Die Daten wurden dann mit der Software Gephi behandelt, das Einzelwerk herausgefiltert, die Länge der darzustellenden Verbindungsschritte auf 2 reduziert (Text – Handschrift – mitüberlieferter Text). Daraufhin wurden sie unter Benutzung des Filters 'ForceAtlas 2' in eine Graphik verwandelt und schließlich manuell ein wenig zurechtgeschoben, um Überschneidungen zu vermeiden.

Die Graphik zeigt zum einen, dass eine nicht unbedeutende Anzahl von Handschriften den Iwein allein überliefern, nicht nur die jüngeren (a, b, c, p, r, u), sondern auch einige der alten (A, B). Keines der 19 Fragmente enthält Hinweise auf Mitüberlieferung.

Zum anderen zeigt die Graphik, dass die Mitüberlieferung keiner Gattungskohärenz folgt, sondern offenbar anderen, in jedem Fall unterschiedlichen Kriterien. Hs. z versammelt um den Iwein Minne- und Ehelehren (darunter prominent Albrechts von Eyb Ehebüchlein und der Wilhelm von Orlens). Hs. f stellt eine thematisch stark variierende Sammlung dar (Spottgedicht auf die Minne, Pilgerführer, Tierbîspel). Hs. l stellt den Iwein hinter den Wigalois Wirnts von Gravenberg, steht aber mit dieser arthurischen Sammlung ziemlich allein, sieht man einmal vom Randeintrag von Iwein-Versen in der Wigalois-Hs. P ab. Hs. D stellt den Iwein neben Gottfrieds Tristan und der Fortsetzung durch Heinrich von Freiberg.

Lediglich die Hss. E, J und d stellen den Iwein in den Kontext breiterer Sammlungen höfischer Literatur. So kommt es nur in diesen Fällen zu Übereinstimmungen in der Mitüberlieferung: Zweimal ist der Iwein mit dem Otnit gemeinsam überliefert (J, d), zweimal mit Strickers Pfaffen Amis (E, d), dreimal mit Dietrichs Flucht und Rabenschlacht (E, J, d).

Generell lässt sich sagen, dass der Iwein – blickt man auch auf den Kontext, in dem er in Hs. d steht – wenn überhaupt dann eher aus der Perspektive eines Liebesromans als aus der eines Ritterromans mit anderen Texten verbunden wurde.

Mitüberlieferung zum Iwein Hartmanns von Aue