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Kautzsch, Rudolf
Diebolt Lauber und seine Werkstatt in Hagenau — Stuttgart, 1895

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https://doi.org/10.11588/diglit.2170#0018
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74 Diebolt Lauber und seine Werkstatt in Hagenau

IL (19)

Bibliotheque Royale, Brüssel (Ms. 14697):

Gottfried von Strassburg, Tristan.

E. v. Groote beschreibt in seiner Ausgabe des Tristan (Berlin
1821) eine Bilder - Handschrift des genannten Gedichts aus dem 15.
Jahrhundert ausführlich mit Beigabe eines Facsimiles und fährt dann
folgendermassen fort: „Herr Dr. Mone bemerkt, dass die Hs. die ge-
naueste Ähnlichkeit mit der Heidelberger Hs. des Parcival (Nr. 339
des Katalogs [s. u. 0, Hs. 36]) habe, welche auf eben solches Papier mit
gleicher Schrift geschrieben und mit Bildern geschmückt sei, was denn
dessen frühere Meinung (Teutsche Denkmäler. Lieferung 1 S. VI) be-
stätigt, dass wahrscheinlich in jener Zeit viele Hss. in eigenen Schreib-
und Zeichen - Schulen auf den Kauf gemacht wurden. Wirklich lässt
sich an der vorliegenden das Schüler- und Fabrikartige nicht ver-
kennen."

Schon nach der Beschreibung Grootes, noch mehr nach dieser
Bemerkung Hess sich vermuthen, dass die fragliche Hs. aus Diebolt
Laubers Werkstatt stammen möchte. Das Facsimile eines Bildes und
der elsässische Dialekt der von Groote mitgetheilten Textproben unter-
stützten die Vermuthung. Und sie hat sich denn auch voll bestätigt,
als ich die Hs., die einst im Besitz des Grafen von Rennes war, in
der Kgl. Bibliothek in Brüssel wiederfand. Beschreibung und Facsi-
mile bei Groote lassen an der Identität beider Hss. gar keinen Zweifel
aufkommen.

Fol. pap. XV. Jahrh. Am Anfang und Ende unvollständig. Noch
597 Bll. Einspaltig, von einer Hand. Rothe Überschriften und Kapitel-
zahlen über den Seiten, rothe Initialen. Ausgeführter Initial (G) und
92 Büder.

fol. 1 (obere Hälfte leer) Register: (D)as ander Cappittel also
der herre ruwelin drü jor ritter was gewesen. 182 Kapitel.

fol. 9 leer, fol. 9' Bild.

fol. 10 Anfang: (G)Edechte man ir zu gute ouch dö nycht
Von den der weite do gut geschieht

Die zwei letzten Blätter fehlen. Die Anlage ist durchaus die
übliche: in der Regel steht je am Kopf eines Kapitels ein Bild und zwar
dann immer unter der rothen Kapitelüberschrift, fol. 412 ist mit dem
Bilde zu Kapitel 134 herausgerissen.

Einband modern.

Die Bilder sind sämmtlich von B, der sich hier eher noch etwas
weniger geübt zeigt als in der Hs. I. Doch ist seine Zeichenweise
und die Art, wie er Personen und Beiwerk schildert, durchaus die-
selbe hier wie dort. Auch die Bemalung rückt unsere Hs. näher an
die oben besprochene Hs. I als an das nunmehr zu erwähnende dritte
Werk.
 
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