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Dass die vier ersten teils vollständig, teils als bruchstücke überlieferten
dichtungen dieses bandes sämmttich Àlbrecht von Kemenaten zuzuschreiben
sind, darüber kann erst dann gehandelt werden, wenn wir jedes gedieht
für sich allein betrachtet haben werden.

1. VIRGINAL.
Die VlfiGlNJL, wie ich aus später folgenden gründen nach Müllenhoffs
rate das gedieht nenne, das man bisher als Dietrichs drachenkämpfe oder
als Dietrich und seine gesellen oder endlich als Dietrichs erste ausfahrt be-
zeichnet hat, ist im ganzen und. grossen vollständig nur in einer einzigen
handschrift überliefert, es ist dies

h, die Heidelberger papierhandschrift nr. 324 gross quart oder klein-
folio mis dem fünfzehnten Jahrhundert, an ihrem Schlüsse steht 'amen,
amen, hoc liberus schripsit Johannes Port, unus schriptor et magister
in ardiims de Argentina. amen', indessen sind vor der hand dieses elegan-
ten laleiners noch zwei andere zu unterscheiden: die erste reicht vom an-
fange bis 313, 9; die zweite, die schon in der 311. strophe einiges gebessert
hat, von 313, 10 bis 339, 11; endlich kommt die Johannes Ports von 3ß§,
12 bis ans ende, alle drei bände sm&iehr unsorgfältig, doch ist die letzte
noch schlimmer als die beiden ersten, die spräche ist bei allen das elsässi-
sche des 15. Jahrhunderts, man bemerkt o für à und a, e für 86, i für ie,
iu, ü, u; u für iu, uo, üe, ü, i; die gemination der konsonanten ist ganz
willkürlich, media und tenuis schwanken, ch steht für h vor l, s und ss
für z, t wird im auslaut an das n von verbalformen angeschoben, dagegen
bei ent öfter weggelassen n. s. w. die handschrift enthält 352 blätter, doch
ist sie zwei mal verheftet: Matt 305 steht nach 302, 306 daher nach 308;
die blätter 327—329 nach 332. einzelne verse sind sehr häufig ausge-
lassen, einmal (vor 948 : s. anm.) wohl auch eine ganze strophe, sie ent-
hält 46 rohe bilder, von denen die meisten über- oder Unterschriften haben:
oft stehen aber auch bilder ohne Überschrift und noch öfter Überschriften
 
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