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ANMEKKUJXGEN ZUM EGKENLIET 289

ECKENLIET.

1. Die erste strophe halte ich für unecht, erstlich hangt die zweite strophe mit
der ersten gar nicht zusammen : in der ersten wird Köln gepriesen, in der zweiten er-
Jahren %vir, dass die recken sich von den taten grosser helden unterhalten, zweitens
wird Gripiar nirgends mehr im ganzen gedickte erwähnt: Köln kommt zwar 66, 8
vor, aber keineswegs in einer weise, welche die erste strophe erklärte, drittens end-
lich beweist Heinrich ÏVittenweilers Ring (vor 1453), dass es um die mitte des lô.
Jahrhunderts wenigstens ein exemplar des Eckenliedes gab, das mit der zweiten
strophe begann, die stelle findet sich auch in Pfeiffers Germania 1, 329 und bei
Haupt 12, 375. herr Utz möchte bei einem ländlichen hochzeitsmale gern einem der
gaste einen possen spielen: er sagt von ihm: 'her Guggoeh ist eiu man, der selber
lieder lichten kau von Dietreiehen dem Ferner: den hörten wir vil gerner, dann daz
wir also sassin, die totin visch da assin', des daucht sieh Guggach do gemait. er
huob sein tädinch an und sait: 'Es sassen held in einem sal, die assent
wunder uberai' et cetera bis an ein end. die weil die loser wareod bhend und
assen auf die viseiie gar, e sein der singer ward gewar'. so habe ich schon geurteilt
prolt'g. 3S/". und habe da auch schon angedeutet, dass zur interpolation wohl der
umstand veranlassung gab, dass die sage soivohl am Rhein, als in Tirol lokalisiert
war: der interpolator wüste von der lokalisierung am Rhein tun Köln herum und
wollte das andeuten unbekümmert darum, dass de?' dichter alles in Tirol spielen Hess.
4, 8. 10 ervunde: vou gründe, vgl. 114, 8. 10 künde (konj.): stunde. 169, 8.
10 künden (konj.): wunden. 70, 3. 6 sunne : brunne (prät. konj.). 90, 8. 10 ent-
rannen : gunnen. 40, 3. 6 dem jungen : von sprangen. 33, 3. 6 juste : brüste, vgl.
zu V. 10, 4. 6.

8, 5 daz beste jeheu auch 9, 5. 9, 12. 14, 2. 41, 11, aber nirgends durch den
reim erwiesen, vgl. zu l'■'. 134, 11.

11, 7 uumuoz Sommer zu Flore S26.

11, 10 ich habe liegt für ligt schreiben zu müssen geglaubt, dem strite obe
ligen passt nicht in den Zusammenhang, dass aber hier dem Fasold eine lüge vor-
geworfen wird, scheint das folgende ir hànt der wârheit niht gesehen zu bezeugen.
ob hat aber nicht nur lokale, sondern auch kausale bedeutung. vgl. hvein 1165/f.
daz sì iueh nu uiht haut erslageu, daz vristet niuwan daz klagen, daz ob mime
herren ist.

14, 11/. so beert mau in den landen sagen und sprechent: das letzte wort ist
keineswegs in sprechen zu verwandeln, vgl. 141, 10/. so hat diu weit ir zeigen uf
mich und sprechent sunder wàn. f'irg. 724, 10 so sagent mir in den landen.

18, 8/. sì munt mit im uiht dringen an manheit noch an êren zol. mit iemanne
dviagea bedeutet zunächst 'sich mit jemanden drängen1, vgl. Nbl. 1797, 3/. daz des
kiineges wip müese mit in dringen, an ein dine dringen aber scheint synonym zu
sein mit nach eime dinge dringen, daher scheint mir an unserer stelle die redensart
mit iemanne an eteswaz dringen zu bedeuten 'mit jemanden in (dei* erlangung von)
etwas wetteifern1.

22,11 sì beziehe ich auf das in buozte gedaclde buoze. vgl zu Virginal 125,9.

30, 1 zwo hosen, über der langen Schilderung der brünne und den sich daran

anschliessenden gesprochen hat der dichter vergessen zu erzählen, dass die königin

befohlen sie zu bringen, nur d allein hat eine strophe, die das enthält, aber sicher ist

diese ganz späten Ursprungs, da sie auch in a und s fehlt.

Helden buch V. 19
 
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