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Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Editor]; Institut für Denkmalpflege [Editor]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: System Denkmalpflege - Netzwerke für die Zukunft — Hannover: Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege, Heft 31.2004

DOI issue:
Sektion 2: Historische Freiräume zwischen Grundlagenforschung und Minimalismus
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https://doi.org/10.11588/diglit.51150#0187
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Resümee und Ausblick

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wickelt wird, sondern in vielen Fällen lediglich Reak-
tion auf andere Interessen sein kann. Methoden, die für
den Umgang mit historischen Freiräumen entwickelt
werden, müssen diesen Bedingungen gerecht werden,
hat sich doch in der Vergangenheit gezeigt, dass eine
Ausrichtung auf ein Instrument wie das Parkpflegewerk
geradezu in die Handlungsunfähigkeit führen kann.
Auf dem Wege zu einem zukünftigen, weiterent-
wickelten Verständnis von Gartendenkmalpflege wird
sicherlich in der Zukunft wesentlich mehr über not-
wendige wissenschaftliche Grundlagenforschung und
die praktischen Ergebnisse der letzten Jahre diskutiert
werden müssen. Es konnte jedoch herausgearbeitet
werden, dass Erhalt und Schutz von historischen Gärten
nicht nur die Schaffung von schönen und intensiv
gepflegten Gärten bedeuten darf. Dieses mag in dem
einen oder anderen Fall auch im gartendenkmal-
pflegerischen Interesse liegen, kann aber nicht die
angestrebte Regel sein. Auch in der Gartendenkmal-
pflege muss substanzorientiert gearbeitet werden, wobei
sicherlich das Gestaltungsbild, wenn es denn über-
kommen ist, zur Substanz zu rechnen wäre. Substanz-
orientierte Arbeit bedeutet in erster Linie, dass sich das
Handlungsziel an dem Vorgefundenen ausrichtet. Es
bedingen also die erhaltene Substanz, deren Zustand
und Aussagefähigkeit, das Wissen über die Substanz

und ihre Entstehung sowie daraus resultierend die
Bedeutung des Ganzen den oder einen möglichen einzu-
schlagenden denkmalpflegerischen Weg. Alle anderen
Aspekte sind zunächst für die Zielfindung nicht relevant
und sollten, wenn möglich, in einem zweiten Schritt dis-
kutiert werden. So sind zum Beispiel Benutzbarkeit,
Attraktivität des Erscheinungsbildes oder didaktische
Fragen für die gartendenkmalpflegerische Betrachtung
nicht vorrangig zu beantworten, sondern sollten erst
nach eindeutiger Bestimmung des denkmalpflege-
rischen Standpunktes in den Planungsprozess einge-
bracht werden. Nur bei eindeutiger Differenzierung
sowie Abhandlung der einzelnen Arbeitsschritte und
dadurch gewährleisteten bewusstem Handeln kann
sowohl dem denkmalpflegerischen Auftrag sowie dem
individuellen Interesse am Objekt gerecht werden. Die
Diskussion über die vorgestellten Fragen und Projekte
ließ deutlich werden, dass sich Gartendenkmalpflege
vielmehr als bisher an dem wirklich zum Erhalt der
denkmalwerten Substanz bzw. der substanziellen Aus-
sagefähigkeit Notwendigen orientieren könnte. Die
Frage, ob vielen Gartendenkmalen nicht auch oder
gerade mit minimalen pflegenden Eingriffen geholfen
bzw. besser geholfen werden kann als mit einer
umfassenden Instandsetzung, sollte in der Zukunft
intensiv erörtert werden.
 
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