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Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]; Institut für Denkmalpflege [Hrsg.]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Mühlen in Niedersachsen und Bremen — Petersberg: Imhof, Heft 40.2013

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Mühlenbestand in den Gemeinden (alphabetisches Register)
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https://doi.org/10.11588/diglit.51161#0034
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Mühlen in Niedersachsen und Bremen

meinde Hemsloh, und zwei in Barver, jedoch sieben
Windmühlen, eine in Dickel, zwei in Barver, drei in
Hemsloh, eine zwischen Rehden und Wetschen und
eine im Dickeier Bruch nahe der Wetscher Wie-
senhütte etwa 4,5 km südwestlich der Ortslage von
Rehden. Letztere ist 1881 von L. Schmeltekopf aus
Dickel als Kornmühle erbaut worden. Das Getriebe
dieser Mühle stammte aus einer älteren Entwäs-
serungsmühle mit archimedischer Schraube in der
Nachbarschaft, die jedoch keinen Erfolg brachte, da
die zu entwässernden Flächen nicht eingedeicht wer-
den konnten1 (Urmesstischblätter Nr. 3316-Diepholz
und Nr. 3317-Barver). Hardemann2 berichtet außer-
dem von zwei Windmühlen in Rehden, die das
Urmesstischblatt noch nicht verzeichnete. Beide hat-
ten nur eine kurze Lebensdauer. Die Erdholländer-
mühle des Bauern Friedrich Johanning im Ortsteil
Siebenhäuser ist nach dem Ersten Weltkrieg aus der
Gegend von Rahden dorthin versetzt worden, die
Erdholländermühle von Heinrich Mackenstedt an der
Bruchstraße stand bis 1922 nahe der Hengemühle bei
Heede. Mackenstedt hatte sie von Runge auf Abbruch
gekauft.
1 Lohmeyer, Fritz: Die Windmühlen des Kreises Diepholz, in:
Heimatblätter für die Grafschaft Diepholz, v. 13.09.1931, S. 51.
2 Friedhelm Hardemann, Rehden, unveröffentlichtes Manus-
kript.
Schwaförden, Samtgemeinde
In der Samtgemeinde Schwaförden (TK 50 Nr. L 3118-
Syke und L 3318-Sulingen) sind die Mitgliedsgemein-
den Affinghausen, Ehrenburg, Neuenkirchen, Scho-
len, Schwaförden und Sudwalde zusammengefasst.
Das Relief dieser Geestlandschaft ist Nord-Süd-geglie-
dert durch zur Großen Aue nach Süden abfließende
Bäche, den Kuhbach, die Kleine Aue, die Sule, den
Eschbach, und die von der Wasserscheide nach
Norden zur Ochtum fließenden Gewässer, den Müh-
lenbach/Nienstedter Beeke, die Sudwalder Beeke und
die Hache, sowie die zwischen den Niederungen ver-
laufenden Geestrücken. Als wichtige alte Verkehrsver-
bindung durchquert die ehemalige Poststraße Min-
den-Bremen (B 61) das Gebiet.
Die Urmesstischblätter von 1897/99 Nr. 3218 und
3219 verzeichnen Windmühlen in Bensen (Eitzen),
Cantrup, Ehrenburg, Menninghausen, Neuenkirchen,
Scholen, Schwaförden, Schmalförden, Stocksdorf, Sud-
bruch, Sudwalde (Heidhoff), Sudwalde-Sudbruch (Heid-
mühle) und Wesenstedt, eine Dampfsägemühle in Ben-
sen, eine Wassermühle in Neuenkirchen, jedoch nicht
die Wassermühlen in Ehrenburg und Wiefhausen.
Schon 1340 wird vom Verkauf einer Mühle der Gra-
fen Gerhard II. und Johann von Hoya an den Knappen
Dietrich von Frese berichtet (wahrscheinlich war die

Wassermühle Wohlers in Sudwalde-Bensen gemeint)
{22}. In der Chronik von Schwaförden1 wird ein Fried-
rich Eickhoff als Erbauer der Windmühle im Ort etwa
um 1865 angegeben. Die Zeit und die Angabe auf
dem Urmesstischblatt sprechen für eine Holländer-
mühle. Sie soll im Jahre 1911 während eines Gewit-
ters abgebrannt sein. Am Standort Bogenweg Nr. 95
sind keine Reste mehr erhalten. Außerdem entstand
nach 1900 eine Dampfmühle mit Sägerei. Erbauer
war Fritz Riedemann. Ein an die Dampfmaschine an-
geschlossener Generator erzeugte darüber hinaus
auch Strom für den Betrieb und das Dorf. 1973 ging
das Anwesen an die Firma Engelke & Sohn aus
Affinghausen.2 Es sind inzwischen fast alle diese Müh-
len untergegangen. Der 1780 in Cantrup (eigentlich
in Wesenstedter Riede) errichtete Wallholländer mit
Durchfahrt steht inzwischen in Kommern in der Eifel.
In unterschiedlichem Zustand sind noch die Wasser-
mühlen Thielbar und Wohlers in Bensen, die in Wief-
hausen sowie die Windmühlen in Eitzen, Scholen und
Sudwalde und eine Motormühle erhalten.
1 Brinkmann, W.: Schwaförden in Vergangenheit und
Gegenwart, Hamburg 2000.
2 Ebd.
Siedenburg, Samtgemeinde
In der Samtgemeinde Siedenburg sind die Mitglieds-
gemeinden Borstel, Maasen, Mellinghausen, der Fle-
cken Siedenburg und die Gemeinde Staffhorst zusam-
mengefasst (TK 50 L 3318-Sulingen). Die topografi-
schen Charakteristika des Gebiets: Es liegt am südli-
chen Rand der Nienburg-Meppener Geest, die dann
zur Niederung der Großen Aue hin abfällt. Dieses
Gefälle wird markiert durch die alte Überlandstraße
Diepholz-Sulingen-Nienburg (B 214). Von Norden
nach Süden zur Großen Aue hin fließen der Eschbach
und die Siede, beides Mühlengewässer. Südlich der
B 214 erstrecken sich im Niederungsbereich der Aue
das Siebener und das Borsteler Moor.
Die Urmesstischblätter von 1897/99 Nr. 3219 und
3319 zeigen noch folgende Mühlenstandorte auf: Je
eine Wassermühle in Mellinghausen am Eschbach und
in Siedenburg an der Siede sowie Windmühlen in
Borstel, Brake, Harbergen, Huckstedt, Mellinghausen,
Päpsen und Schamwege.
Die ältesten Mühlen im Bereich der Samtgemeinde,
die Wassermühlen, gehörten den Grafen von Hoya,
die sie als Lehen unter anderem an die von Klencke
(vergleiche Syke-Barrien) und denen von Staffhorst
weitergegeben hatten. Die von Staffhorst hatten
schließlich eine Mühle, vielleicht diejenige bei Melling-
hausen, und zugehöriges Land an die Grafen von
Hoya zunächst zur Hälfte1 und später vollständig ver-
äußert2 {22}. Um 1355 soll es in Staffhorst selbst eine
 
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