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Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Editor]; Institut für Denkmalpflege [Editor]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Mühlen in Niedersachsen und Bremen — Petersberg: Imhof, Heft 40.2013

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Mühlenbestand in den Gemeinden (alphabetisches Register)
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https://doi.org/10.11588/diglit.51161#0064
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Mühlen in Niedersachsen und Bremen

Von der Landesherrschaft wurde(n) die Mühle(n)
1781 mit zwei Gängen in Erbzins vergeben {33}. 1817
bestimmte Bütemeister in seinem Mühlenbericht für
das Amt Bruchhausen den Durchmesser der Wasser-
räder mit 12 und 121/2 Fuß. Die Nennung der Gänge
und Wasserräder in der Mehrzahl könnte auf eine
weitere „Bruchmühle" hindeuten, zumal auch „Brok-
molen" gelegentlich als Mehrzahl erscheint. Seit 1868
war die Bruchmühle Eigentum der Müllerfamilie
Hünecke. Am 30. Juni 1885 wurde das Müllerwohn-
haus nach einem Wolkenbruch vom Mühlenbach
weggeschwemmt {20} (vergleiche Klostermühle Heili-
genberg). 1996 ist der gewerbliche Mühlenbetrieb
eingestellt worden. Die Mühle ist jedoch nach wie vor
betriebsfähig.
Auf einem Mahlgerüst aus kräftigen Eichenholz-
balken stehen ein Steinmahlgang mit einem Stein-
durchmesser von 1,40 m (Schrotgang) und ein Grau-
pengang. Sie werden mittels eines stehenden hölzer-
nen Obertriebwerks angetrieben. In der Mühle befin-
den sich außerdem diverse Maschinen und Geräte zur
Papierherstellung. Als Sekundärantrieb wird ein Elek-
tromotor benutzt.

Bruchhausen-Vilsen
Heiligenberg 2 (Homfeld)
Klostermühle Heiligenberg (Obermühle)
Die Klostermühle liegt inmitten eines Waldgebietes
mit stark bewegtem Geländerelief am kurz zuvor ent-
springenden Heiligenberger Bach, der dort aufgestaut
wird und mit einem Wasserdargebot von bis zu 300 l/s
sowie bei einer Fallhöhe von circa 4 m ein ober-
schlächtiges Wasserrad antreibt. In der Wesermarsch
heißt das Flüsschen später Eyter (auch Eiter). Zum reiz-
vollen Mühlenensemble gehören das Mühlen- und

Bruchhausen-Vilsen, Klostermühle Heiligenberg, 2009


Wohngebäude, Stallungen, Schuppen, die im Winkel
einen Hof einschließen, sowie der oberhalb der Mühle
gelegene Stauweiher.
Die Mühle gehörte dem auf der nahen Hochfläche auf
dem Gelände einer ehemaligen Fliehburg um 1217
vom Bremer Erzbistum gegründeten Prämonstraten-
serkloster.1 Es ist anzunehmen, dass Kloster und Müh-
le annähernd zur gleichen Zeit entstanden sind, denn
Mühlen gehörten zum lebensnotwendigen Inventar
eines abgelegenen Klosters. Darüber hinaus hat es
noch weiter oberhalb eine Ölmühle gegeben, deren
Standort lediglich zu vermuten ist. Sie ist dort um
1780 von einem Hofbesitzer aus Homfeld-Stub-
bendiek auf Abbruch gekauft und auf seinem Hof in
Homfeld wieder aufgebaut worden.2 Sie verfügte
über einen Kollergang, eine Wärmepfanne und einen
Pressenblock.
Urkundlich und andernorts erfährt die Klostermühle
folgende Erwähnungen: 1370 wird Curd der Müller
(„Curd de Mullere van dem hilghenberghe") als
Mühlenbetreiber urkundlich genannt {22, Nr. 946}.
Der Bericht des Landdrosten H. Ph. von Cram führt
1667 neben der Klostermühle zum „Hilligen Berge"
drei weitere Amtsmühlen und die Ölmühle als Privat-
mühle an.3 1781 wurde die Mühle in Erbzins verge-
ben. Sie hatte ein oberschlächtiges Grindel {33}. Im
Jahr 1785 entstand ein Neubau. Bütemeister be-
stimmte 1817 in seinem Mühlenbericht den Durch-
messer des Wasserrades mit 12 Fuß (circa 3,55 m)
(siehe Bruchhausen-Vilsen). 1845 ist die Wassermühle
im Besitz von Heinrich Matthies aus Bruchhausen. Ein


Bruchhausen-Vilsen, Klostermühle Heiligenberg
(Archiv SG Bruchhs.-Vilsen Nr. 23 H 03121)
 
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