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Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]; Institut für Denkmalpflege [Hrsg.]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Mühlen in Niedersachsen und Bremen — Petersberg: Imhof, Heft 40.2013

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Mühlenbestand in den Gemeinden (alphabetisches Register)
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https://doi.org/10.11588/diglit.51161#0190
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186

Mühlen in Niedersachsen und Bremen

Hoya, ehemalige Windmühle Stramann


Hoyerhagen, Windmühle, 2011


1 Hoy. Wochenblatt 27.01.1911.
2 Meyer, Henry: Die Hoyaer Windmühle brannte 1955 ab, in:
Blaues Blatt 6/1999.
Hoya
Ehemalige Windmühle Stramann
Auf dem Windmühlenstandort am westlichen Orts-
ausgang von Hoya nach Bruchhausen befand sich
zunächst eine 1750 erbaute Mühle. Sie wurde 1782
in Erbzins vergeben {33}. Sie erscheint auf der Kur-
hannoverschen Landesaufnahme 1771. 1869 brannte
sie ab. An gleicher Stelle ließ der Eigentümer Rönitz
eine neue Mühle erbauen. Sie ging 1874 in den Besitz
der Familie Stramann über, die eine Dampfmaschine
als Sekundärantrieb einrichtete, und 1909 in den
Besitz des Müllers Rottmann aus Wechold. Eine Reihe
von Unglücksfällen erschütterte kurz darauf die
Mühle. Zunächst zersprang während des Mahlens ein
schmiedeeiserner Reifen, der den drehenden Läufer-
stein umfasste, und durch die Fliehkraft des mit circa
80-90 Umdrehungen/Minute rotierenden Steins wur-
den die Teile des zusammengesetzten Steins mit gro-
ßer Wucht durch den Raum geschleudert. Elf Monate
später brannte die Mühle während eines Sturms bis
auf die Grundmauern ab. Die brennende Mühle wur-
de in Zeitungsberichten der damaligen Zeit als Fanal
beschrieben. Der Müller Rottmann war ruiniert. Eine
Geldsammlung unter Hoyaer Bürgern konnte gerade
seine ärgste Not lindern. Immerhin erhielt er von der
„Vereinigten landsch. Brandkasse" 12.605,33 Mark
als Entschädigung.1
1911 errichtete der Viehhändler Boymann die Mühle
neu. Sie wechselte mehrfach die Besitzer. 1955 ist sie
endgültig durch Brand untergegangen.2 Die stattliche
Mühle war mit Jalousiezeug und Windrose ausgestat-
tet, vermutlich erst Errungenschaften des Neubaus
von 1911. Der achtkantige Unterbau war einschließ-
lich des Galeriegeschosses aus Mauerwerk hergestellt,
der Stapel war aus Holz und schindelverkleidet, die
Kappe war mit Reet eingedeckt und die Galerie war
zeitgemäß eine Stahlkonstruktion.
1 Hoy. Wochenblatt 25.02.191 1.
2 Meyer, Henry: Die Hoyaer Windmühle brannte 1955 ab, in:
Blaues Blatt 6/1999.
Hoyerhagen
Dorfstraße 64
Windmühle
Der 1866 erbaute Galerieholländer weist einen sehr
hohen, achtkantigen, pyramidalen Unterbau aus
Backsteinsichtmauerwerk mit Ecklisenen und schlank
tailliertem Holzachtkant mit Faserzementschindelein-
 
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