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Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]; Institut für Denkmalpflege [Hrsg.]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Mühlen in Niedersachsen und Bremen — Petersberg: Imhof, Heft 40.2013

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Mühlenbestand in den Gemeinden (alphabetisches Register)
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https://doi.org/10.11588/diglit.51161#0221
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Landkreis Nienburg/Weser

217

Grundstock eines kleinen Landhandels. Später, mit
nachlassender Nachfrage, arbeitete man nur noch mit
einer Hammermühle mit Mischeranlage bis ins Jahr
1983.5
1 Werner Essmüller, Archiv zur Dorfchronik Deblinghausen.
2 Lehmer, H.; Schulze, H.: Steyerberg - Eine Bilderreise in die
Vergangenheit, Horb a. N. 1986.
3 Wie Anm. 1
4 Ebd.
5 Ella Tönsing, Deblinghausen.
Steyerberg-Düdinghausen
Ehemalige Paltrockmühle

Steyerberg-Düdinghausen, ehemalige Paltrockmühle mit
Segelgatterflügeln (aus: Steyerberg - Eine Bilderreise
in die Vergangenheit)


Auf dem Sönneckenberg im Steinfeld zwischen
Düdinghausen und Sarninghausen, einer flachen
Sanddüne, die sich nur 5 m über den Wasserspiegel
der Großen Aue erhebt, hat ein halbes Jahrhundert
lang eine aus Sachsen stammende Paltrockmühle
gestanden. Sie wurde 1898 hierher transloziert und
1954 vom Besitzer Richard Brozio wegen Unrenta-
bilität abgebrochen.1 Sie war zuletzt mit je einem Paar
Segelgatter- und Jalousieflügeln sowie einer Windrose
ausgestattet und soll zwei Walzenstühle in Betrieb
gehabt haben. Allerdings sollen auch Mahlsteine von
hier zur Windmühle nach Raddestorf, Jägerkrug
gelangt sein. Sie muss also einmal Steinmahlgänge
besessen haben. Für windarme Zeiten stand als
Sekundärantrieb ein Dieselaggregat zur Verfügung. In
der Mühlenbestandserfassung von 1952 {41} wird die
Mühle als besonders wertvoll für das Orts- und
Landschaftsbild herausgestellt. Es wird jedoch auch
angemerkt, dass ihre Erhaltung wegen fehlender
Mittel nicht gesichert sei. Ein Schriftwechsel des
Richard Brozio aus dem Jahre 1953 {41} belegt den
Wunsch aller Beteiligten, etwas zu tun, jedoch auch
die finanzielle Notlage.
Eine weiter zurückreichende urkundliche Erwähnung
bezeugt eine Besitztransaktion zwischen Adligen: Die
Gebrüder Gerhard und Otto von Hoya haben um
1300 ihrem Nachfolger, dem Grafen Gerhard III., die
halbe Mühle in Düdinghausen als so genanntes
„rechtes Mannlehen" aufgelassen und die Gebrüder
Johann, Ortgis und Rolf von Klencke damit belehnt
{22, Bd. 1}.2 Da sich auf der Karte der Kurhanno-
verschen Landesaufnahme die Große Aue dort teilt
und eine Insel umfließt, könnte dies auf die Aus-
leitung des Mühlengrabens einer Wassermühle hin-
deuten, denn Windmühlen sind hier um 1300 noch
nicht bezeugt.


Steyerberg-Düdinghausen, ehemalige Paltrockmühle mit
Jalousiezeug nachgerüstet (Kreisarchiv Nienburg Nr. 11972)


Stöckse-Krähe, ehemalige Wassermühle Führse, um 1930
(Kreisarchiv Nienburg Nr. 01446)

Stöckse-Krähe
Ehemalige Wassermühle Führse

1 Lehmer, H.; Schulze, H.: Steyerberg - Eine Bilderreise in die
Vergangenheit, Horb a. N. 1986.
2 Hoy. UrkB I IV S 44/Celle 72 XI Nr. 1.

Die Mühle liegt am Führser Mühlbach, der aus sump-
figen Niederungen südlich von Wenden kommend
zwischen den Geestrücken des Osterbergs und
Kuckucksbergs im Süden und dem Mühlenberg und
 
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