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Mühlen in Niedersachsen und Bremen
Zentral-Molkerei u. Mühlenwerke Nendorf, Kr. Stolzenau i. Hann.
Inh. 0. Braune
Stolzenau-Nendorf, Motormühle Otto Braune. Links die
Mühle, davor die Gleisanlage der Steinhuder Meer-Bahn,
rechts das Wohnhaus des Mühlen- und Molkereibesitzers.
Im Hintergrund das Molkereigebäude, um 1925
(Archiv K. H. Peiß, Nendorf)
Stolzenau-Nendorf, Motormühle Heineking, 2011
missionen.
Stolzenau-Nendorf
Nordhof 7
Motormühle Otto Braune
Direkt neben dem Nendorfer Bahnhof der Steinhuder
Meer-Bahn (1899-1935 von Uchte nach Wunstorf)
kaufte am 1 1.08.1909 der Kaufmann und Mühlenbe-
sitzer Karl Rosendorf aus Stolzenau ein bäuerliches
Hofgrundstück für 4000 RM, um darauf eine Motor-
mühle zu bauen. Für die fertige Mühle zeigte der
Besitzer der gegenüberliegenden Nendorfer Molkerei
Interesse und kaufte sie Rosendorf für 25.500 RM
zwei Jahre später am 19.06.1911 ab. Er betrieb sie als
Landhandel und Mühlenbetrieb zusammen mit der
Molkerei unter der Firmenbezeichnung: „Centralmol-
kerei und Mühlenwerke Otto Braune". Als Antriebs-
aggregat dienten zunächst eine Lokomobile, später
ein Diesel- und schließlich ein Elektromotor. Die Moto-
ren, die zwei Mahlgänge, die Siloanlagen, die Getrei-
dereinigung usw. sind nicht mehr vorhanden. Im
Dachgeschoss existieren lediglich Reste einer Staub-
filteranlage und eine Sacknähmaschine.
In der Mühle wurde Strom erzeugt. Im Februar 1918
bat die Direktion der Steinhuder Meer-Bahn Otto
Braune, den gegenüberliegenden Bahnhof zu be-
stimmten Zeiten mit Strom zu versorgen. Dafür erhielt
Braune 1924 für seinen Mühlenbetrieb einen direkten
Gleisanschluss zur Verladung der Getreide- und
Mehlsäcke mit dem eigenen Elektroaufzug.1 1986
legte man den Mühlenbetrieb still. Jetzt wird das
Gebäude von einer Autoreparaturwerkstatt genutzt.
1 Unveröffentlichtes Manuskript von K. H. Peiß, Nendorf.
Stolzenau-Nendorf
Steyerberger Straße 1
Motormühle Heineking
Die unternehmerische Tätigkeit der Heinekings be-
gann Ende des 19. Jahrhunderts mit einer Stellmache-
rei, die bald darauf um eine Zimmerei mit dampfma-
schinenbetriebenem Sägewerk erweitert wurde. Das
Sägewerk besaß eine Horizontalgatter- und eine
Kreissäge für den Bauholzzuschnitt. Nach der
Explosion des Dampfkessels erfolgte die Umstellung
auf Antrieb durch Verbrennungsmotoren. Um 1925
baute man mit Einführung des öffentlichen Strom-
netzes eine Motormühle mit zwei Schrotgängen, zwei
Mischeranlagen und einer Saatgutreinigung von
Neusaat. Mit nachlassender Nachfrage wurde nur
noch eine Hammermühle betrieben, die inzwischen
(2010) durch zwei Walzenstühle von Fürmeyer &
Witte aus Mönchehof bei Kassel aus einer Wasser-
mühle in Ahnsen, Ldkr. Schaumburg, zur Herstellung
von Flockenfutter ergänzt wurde.
Die alte Motormühle und das Sägewerk existieren
nicht mehr. 1965 entstand für den kleinen Landhan-
del das jetzt noch erhaltene Lagergebäude. Es wird
inzwischen nur noch Pferdefutter hergestellt, denn
Milchviehwirtschaft und Schweinehaltung sind so
stark zurückgegangen, dass kein Futtermittelbedarf
mehr besteht.1 Der Strukturwandel dörflicher Wirt-
schaft bildet sich anschaulich im Wandel dieses
Betriebs ab.
1 Heinrich Heineking, Nendorf.
Mühlen in Niedersachsen und Bremen
Zentral-Molkerei u. Mühlenwerke Nendorf, Kr. Stolzenau i. Hann.
Inh. 0. Braune
Stolzenau-Nendorf, Motormühle Otto Braune. Links die
Mühle, davor die Gleisanlage der Steinhuder Meer-Bahn,
rechts das Wohnhaus des Mühlen- und Molkereibesitzers.
Im Hintergrund das Molkereigebäude, um 1925
(Archiv K. H. Peiß, Nendorf)
Stolzenau-Nendorf, Motormühle Heineking, 2011
missionen.
Stolzenau-Nendorf
Nordhof 7
Motormühle Otto Braune
Direkt neben dem Nendorfer Bahnhof der Steinhuder
Meer-Bahn (1899-1935 von Uchte nach Wunstorf)
kaufte am 1 1.08.1909 der Kaufmann und Mühlenbe-
sitzer Karl Rosendorf aus Stolzenau ein bäuerliches
Hofgrundstück für 4000 RM, um darauf eine Motor-
mühle zu bauen. Für die fertige Mühle zeigte der
Besitzer der gegenüberliegenden Nendorfer Molkerei
Interesse und kaufte sie Rosendorf für 25.500 RM
zwei Jahre später am 19.06.1911 ab. Er betrieb sie als
Landhandel und Mühlenbetrieb zusammen mit der
Molkerei unter der Firmenbezeichnung: „Centralmol-
kerei und Mühlenwerke Otto Braune". Als Antriebs-
aggregat dienten zunächst eine Lokomobile, später
ein Diesel- und schließlich ein Elektromotor. Die Moto-
ren, die zwei Mahlgänge, die Siloanlagen, die Getrei-
dereinigung usw. sind nicht mehr vorhanden. Im
Dachgeschoss existieren lediglich Reste einer Staub-
filteranlage und eine Sacknähmaschine.
In der Mühle wurde Strom erzeugt. Im Februar 1918
bat die Direktion der Steinhuder Meer-Bahn Otto
Braune, den gegenüberliegenden Bahnhof zu be-
stimmten Zeiten mit Strom zu versorgen. Dafür erhielt
Braune 1924 für seinen Mühlenbetrieb einen direkten
Gleisanschluss zur Verladung der Getreide- und
Mehlsäcke mit dem eigenen Elektroaufzug.1 1986
legte man den Mühlenbetrieb still. Jetzt wird das
Gebäude von einer Autoreparaturwerkstatt genutzt.
1 Unveröffentlichtes Manuskript von K. H. Peiß, Nendorf.
Stolzenau-Nendorf
Steyerberger Straße 1
Motormühle Heineking
Die unternehmerische Tätigkeit der Heinekings be-
gann Ende des 19. Jahrhunderts mit einer Stellmache-
rei, die bald darauf um eine Zimmerei mit dampfma-
schinenbetriebenem Sägewerk erweitert wurde. Das
Sägewerk besaß eine Horizontalgatter- und eine
Kreissäge für den Bauholzzuschnitt. Nach der
Explosion des Dampfkessels erfolgte die Umstellung
auf Antrieb durch Verbrennungsmotoren. Um 1925
baute man mit Einführung des öffentlichen Strom-
netzes eine Motormühle mit zwei Schrotgängen, zwei
Mischeranlagen und einer Saatgutreinigung von
Neusaat. Mit nachlassender Nachfrage wurde nur
noch eine Hammermühle betrieben, die inzwischen
(2010) durch zwei Walzenstühle von Fürmeyer &
Witte aus Mönchehof bei Kassel aus einer Wasser-
mühle in Ahnsen, Ldkr. Schaumburg, zur Herstellung
von Flockenfutter ergänzt wurde.
Die alte Motormühle und das Sägewerk existieren
nicht mehr. 1965 entstand für den kleinen Landhan-
del das jetzt noch erhaltene Lagergebäude. Es wird
inzwischen nur noch Pferdefutter hergestellt, denn
Milchviehwirtschaft und Schweinehaltung sind so
stark zurückgegangen, dass kein Futtermittelbedarf
mehr besteht.1 Der Strukturwandel dörflicher Wirt-
schaft bildet sich anschaulich im Wandel dieses
Betriebs ab.
1 Heinrich Heineking, Nendorf.