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Allgemeine theologische Bibliothek — 1.1774

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https://doi.org/10.11588/diglit.22485#0028
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8 I D. Michaelis Uebersetzung
um den zusammengesetzten Begrif, den derDeutsche
oft nicht mit einem Worte kenntlich machen kann,
dem Leser in mehreren Worten sichtbar zu ma-
chen. Und wie kann es Herr Michaelis vor
dem Richtersiuhle der gesunden Philologie verant-
worten , daß er yns die ersten Wörterbuchöbedeu-
tungen, überall als die ächten, eigentlichen und
allein gültigen Bedeutungen, aufdringen will.
Er wird ja selbst als ein großer Philolog wissen,
daß erstlich die Wörterbücher in unzähligen Fällen
sich geirrt, und die originellen Bedeutungen gar
nicht einmal richtig angegeben haben, und daß
zweytens bey der Erklärung eines Schriftstellers
diese ersten Bedeutungen vor den übrigen gar nichts
voraus haben. Denn das weiß doch jeder Anfän-
ger, daß bey der Frage: was ein Autor bey sei-
nen Worten gedacht habe? es nie darauf ankom-
rne, welche Bedeutung im Lexicon die erste ist, son-
dern welche gerade in der Stelle, von welcher die
Rede ist, sich zu dem Zusammenhänge und dec
grammatikalischen Verbindung der Worte schicke.
Wenn also ein Schriftsteller sagen will: „ich bil-
„llgc deine Handlung- ,, und er brauchte nach sei-
ner Mundart ein Wort, welches nach dem Lexicon
eigentlich erkennen heißt, so müßte ich ja noth-
Ivendig auch so übersetzen: „ich blllige deine Hand-
lung,, nichtabcr, „ich erkennedeineHandlung.,,
Und was soll man denken, wenn gleichwol Herr
Michaelis den letzten Ausdruck Uebersetzung, den
andern aber (S. die Vorrede zum ersten Theile
 
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