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Allgemeine theologische Bibliothek — 2.1774

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https://doi.org/10.11588/diglit.22487#0323
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Nachrichten. zi?
Freude über die Würde der Geschäfte, zu denen ihn
die Vorsehung auögesoudert gehabt. Hiebey wandte
er sich an sein weinendes Kind, dessen Thränen ihn
nicht in seiner Fassung störten, und bar es, künftig den
Dienst der Religion allen übrigen Bestimmungen, vor-
zuziehen, ermahnte es beweglich zur Tugend, und schloß
mit einer dringenden Fürbitte für den König, das
Land, die Kirche und die Universität. Verlangen und
Sehnsucht standen in seinem Auge bey der Bitte
um seine baldige Ausiösung und Zufriedenheit und Hof-
nung; bey der Versicherung im Glauben und Geduld
bis ans Ende zu beharren.
Ich blieb hierauf allein bey seinem Bette. Meine
häufig herabfallenden Thränen ward er gewahr, er-
reichte mir die Hand und sagte: Nicht Thränen, es
folgt Unsterblichkeit. Gottlob! daß ich bis dahin
bin!
Es ward sein Zustand irgmer schmerzvoller und
hoffnungsloser; wenige Augenblicke, die jnetwas er-
träglicher waren, blieben nur übrig; in diesen, sagte
er, „überdenke ich meine Ueberzeugungsgründe und
wapne mich, unter den neuen Angriffen des Krampfs
geduldig zu feyn.», Er ward unwillig, wenn jemand
von der Größe seiner Nützlichkeit für die Welt und
der deshalb noch hegenden Erwartung seiner Gene-
sung sprach. „Ich bin mir, antwortete er, der Treue
in meinem Berufe bewußt, aber auch unendlich vie-
ler Mängel und Unvollkommenheiten bin ich mir dar
bey bewußt, ich getroste mich der Versöhnlichkeit Got-
tes um meines Erlösers willen. So nahe bin ich
nun meinem Grabe, wie manchs Todesangst ist schon
vorüber, ich sterbe nach Gottes Willen sehr gerne.,,
Prediger bey Krankenbetten fand er jederzeit süv
hen Leidenden beschwerlich und unnüh, aber das hat¬
te.
 
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