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Allgemeine theologische Bibliothek — 4.1775a

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[Recensionen]
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[Recensionen XXIII-XLIII]
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https://doi.org/10.11588/diglit.22489#0090
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82 Predigten von Schinmcier.
dicnste u. s.w.—- Die Größe des Werths oder des
Verdienstes hängt thells von der Größe des Nutzens
und Vergnügens, theils von dem Grade des Ei-
fers und der Anstrengung ab, mit welcher ein Mensch
jcm Handlungen verr-chcet. In jedem Falle aber
wird dleß dabey erfordert, daß jene Handlungen
freye Handlungen sind. Denn daß ich gut verdaue —
gut schlafe— eine reiche Erbschaft thue.'c. giebtmir
kein Verdienst, wenn es auch zufälligerweise andern
zum Nutzen oder Vergnügen gereicht. Daß ich
aber als Richter unparkheyisch und gewissenhaft, als
Kaufmann ehrlich, als Taglöhner fleißig bin rc. da-
giebt mir Verdienst. Warum? Jene Dinge that
ich mechanisch, diese frey. Jene Dinge wirkten Na-
turkräfte von selbst, bey diesen aber setzte ich mit eigner
Ueberlegmrg und Vorsatz meine Kräfte in Thätigkeit.
Dieß bestimmt also den Werth meiner Handlungen
in den Augen derer, für die sie geschehen. Daß ei-
nige derselben, daß viele, daß alle— Schuldigkeit
waren, kann ihren Werth nicht vermindern. Sonst
siele der Begriff des Verdienstes weg. Wenn also
eine Handlung, die ich frey verrichte, (das heißt, wo
ich, ohne unwiderstehlich gezwungen zu seyn, meine
Kräfte mit eigner Ueberlegung in Thätigkeit setze,)
den Wunsch eines andern befriedigt, so verdient sie
seinen Beyfall, wenn sie auch in einem andern Be-
trachte Schuldigkeit war. Und sie verdienet ihn in
desto höherem Grade, je eifriger, redlicher und ange-
strengter ich dabey zu Werke gieng. Und so kann
auch der Leibeigne Verdienst um mich haben, ohnge-
achtet im Grunde, alles was er für mich thut Schul-
digkeit ist. Denn ich kann ihn doch nicht unwi-
derstehlich zu seiner Schuldigkeit anhalten, daß er
mit Eifer und Anstrengung für mich arbeitet. —-
Und
 
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