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Allgemeine theologische Bibliothek — 4.1775a

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[Recensionen LXXV-LXXXVIII]
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https://doi.org/10.11588/diglit.22489#0227
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Abhandlung von der heil. Schrift. 219
Erleuchtung zuschreiben kann,) von diesen eingegcbe-
tten Worten gemacht haben, und die der eine so, der
andere anders auSgelegt hak? WaS ist eö denn, wor-
aus der größte Theil der Menschen seine Religion--
erkenntniß schöpft, lernt und befestiget? Sind es
nicht die Übersetzungen, die Menschen zu Urhebern
haben, und die noch niemand von allen Fehlern frey
gesprochen hat? Wenn man nun also nichts mit Zu-
verläßigkeit glauben kann, was Menschen geschrieben
haben, so folgt, daß niemand seines Glaubens gewiß
seyn könne, als nur derjenige allein, der die von Gott
ekngegebenen Worte auch durch göttl. Eingebung aus-
leget. Und wer ist denn der? Aber nein, wir sind
unsere Glaubens ganz gewiß, ob wir gleich jene wört-
liche Eingebung nicht so gerade hin annehmen. Wir
glauben, Gott habe den heil. Schriftstellern die Glau-
benswahrheiten geoffenbart, und sie in den Stand
gesetzt, (besonders was die Apostel anlangt, durch die
Ausgießung des heil.Geistes,) daß sie unfehlbar wuß-
ten, was zu der Religion erfodert werde, die sie leh-
ren sollten: und nun konnten sie, nachdem es Gelegen-
heit und Umstände erfoderten, auch davon reden und
schreiben, ohne eine Eingebung der Worte zu erwar-
ten; so, wie noch heut zu Tage ein jeder GotteSgcs
lehrter, der die Bibel studirt hat, von der Religion
reden und schreiben kann, ohne sich seine Worte in-
spiriren zu lassen. Dazu hat der Mensch die Ver-
nunft. Wir hätten noch vieles für diese Meynung
zu sagen, wenn es hier sonst d^r Ort dazu
wäre. — Hierauf wird nun noch in etlichen Z. §.
von dem Grundtepke, und Übersetzungen gehandelt,
und ersterm der Vorzug vor den letztem, wie billig,
zugcschricben.
 
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