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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 26.1901

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Watzinger, Carl: Mimologen
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https://doi.org/10.11588/diglit.41307#0016
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C. WATZINGER

θεάσασθαι προσήκει3. Wenn er hier zwei Gattungen des Mimus
unterscheidet, von denen die eine υπόδεσις, die andere παίγνιον
genannt wird, so kann υπόδεσις nicht die Bedeutung von argu-
mentum haben, sondern muss etwa heissen 'Stück, das ein argu-
mentum besitzt’. Denn nur so steht es auch dem Sinne nach in
einem klaren Gegensatz zu παιγνιον, dem lusus. Ob wir aus der
übereinstimmenden Bedeutung des Wortes an beiden um drei
Jahrhunderte auseinanderliegenden Stellen weitere Schlüsse
ziehen dürfen, ist zunächst nicht zu entscheiden. Die beste
Analogie zu dieser Auffassung des Wortes ύπόθεσις und seiner
Beziehung zu dem Worte εκυρα bildet die Inschrift des Nikias
CIA II 1246, auf die mich E. Premier aufmerksam macht:
Νι[κ]ί[α]ς Νι[κ]οδήμου Ξυ[π]εταιών άνέθηκε νικήσας χορηγών
Κεκροπίδι παίδων.
[Πα]νταλέων Σικυώνιο[ς] ηυλει, αισμα Έλπήνωρ Τιμοθέου.
Νέ[αιχ]μ[ο]ς ήρχεν.
Die richtige Erklärung des zweiten Satzes ist zuerst von
Brinck I?iscr. Graecae ad choregiam pertinentes (Dissertationes
Halenses VII) S. 144 f. ausgesprochen worden. Έλπήνωρ Τιμο-
θέου als Titel des vorgetragenen Liedes entspricht dem έκυρα
der Lampe, αισμα dem Worte ύπόθεσις; denn es bezeichnet wie
dieses die Kunstgattung, der das vorgetragene Stück angehört.
Und schliesslich steht auch μιμολόγοι vollkommen parallel dem
Πανταλέων Σικυώνιος ηυλει der Inschrift. Dort wird uns der
Name des Musikers genannt, hier werden uns die drei Schau-
spieler im Bilde vorgeführt.
Das Wort μιμολόγος kommt in vorchristlicher Zeit noch nicht
vor ; in der Litteratur erscheint es zuerst in einem Epigramm
des Euodos, wo es als Beiwort der ηχώ auftritt (Anthol. Plan.
155); wir könnten dieses Vorkommen annähernd datieren, wenn
der Dichter mit dem zur Zeit Neros lebenden Epiker identisch
wäre. Dann findet es sich bei ITesych (s. v. δίκηλον) und mehr-
fach bei Kirchenschriftstellern; aus byzantinischer Zeit ist noch
das Epigramm des Theocloros (Anthol. Palat. VII 556) auf den
Tod eines Mimologen zu erwähnen1 *. Als Bezeichnung für die
1 Vgl. Knaack bei Susemihl Geschichte der griech. Litteratur in der Alexan-
drinerzeit I, 407 Anm. 187.
 
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