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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 26.1901

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Krüger, Emil: Reliefbild eines Dichters
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https://doi.org/10.11588/diglit.41307#0136
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RELIEFBILD EINES DICHTERS.

(Hierzu Tafel VI).

Das auf Tafel VI abgebildete Reliefbruchstück wurde am
20. Januar 1899 bei den Ausgrabungen des deutschen Institutes
am Westabhang der Akropolis von Athen in einer antiken
Schuttschicht gefunden. Die Fundumstände bieten zu Schlüs-
sen über seine Herkunft keinen Anhalt. Es ist eine links
gebrochene Platte pentelischen Marmors, 0,21m hoch, oben
0,16, unten 0,11 m breit, 0,025 m dick, über die sich das Relief
bis zu 0,012 m, die Standplatte 0,015 m erhebt. Die Boden-
fläche ist glatt gearbeitet, die übrigen Seiten sind rauh gelas-
sen, nur die vorderen Ränder etwas geglättet. Rechts oben
befindet sich ein Stiftloch, um dieses herum eine etwa 0,06 m
breite Anarbeitung. Die rechte obere Ecke ist abgeschrägt.
Die Oberfläche des Reliefs ist im ganzen gut erhalten, nur am
Hinterkopf der Figur, neben und über dem Auge1, am Bart,
an der Hand und am Mantel auf der Schulter sind kleine
Stücke ausgebrochen. Der rechte Fuss ist mit dem grösseren
Teil des Reliefs verloren.
Ein bärtiger Mann, in einen Mantel gehüllt, sitzt auf einem
Lehnstuhl nach links vor einem Vorhang, den man an mehre-
ren Falten und Wellen auf dem Hintergründe erkennt. Das
von einer Binde zusammengefasste Haar reicht ihm .tief in
die Stirn und lässt das Ohr frei; der Bart ist kurz geschnitten.
Auf der Stirn sind zwei Fältchen eingeritzt, die Augenhöhle
tritt weit zurück, die Nase springt kräftig vor. Die rechte Hand
berührt mit dem Daumen leicht das Kinn. Der Kopf ist sorg-
fältig und fein und, entsprechend den geringen Dimensionen,
in minutiöser Detailarbeit ausgeführt. Offenbar ist Porträtähn-

1 Es ist nicht etwa an eine besonders hohe Führung der Augenbrauen zu
denken.
 
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