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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 26.1901

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Watzinger, Carl: Vasenfunde aus Athen
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https://doi.org/10.11588/diglit.41307#0064
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C. WATZINGER

den Schleier hielt; unten plastische Wellen. Spuren weisser
Farbe sind vorhanden. Das Motiv ist bei Reliefgefässen sehr
beliebt, vgl. Stackeiberg Gräber der Hellenen Taf. 50,1. Com-
pte rendu 1866 Taf. II 33.
7. Relief-Lekythos, H. 10 cm, Rückseite schwarz gefir-
nisst; ohne Farbspuren, Anfang des IV. Jahrhunderts. Die
Mündung fehlt, der Ansatz des Henkels ist hinten noch er-
halten. Nackter Jüngling, um die Schulter die Chlamys ge-
knöpft, sprengt im Galopp auf seinem Ross nach rechts und
wendet sich nach vorn um, so dass sein Oberkörper in Vor-
deransicht erscheint. Von dem Jüngling sind der rechte Arm,
der linke Unterschenkel, von dem Pferde der Kopf, der ange-


zogen war, die Vorderbeine und der grösste Teil der Hinter-
beine abgebrochen. Aus der Richtung der Lekythosmündung
ergiebt sich, dass das Pferd sich hoch aufbäumte. Nimmt man
dazu die starke Drehung des Reiters nach vorn, so liegt der
Schluss nahe, dass Bellerophon im Kampfe gegen die Chimaira
dargestellt war. Die Flügel des Pegasos hätte der Bildner
dann wegen der technischen Schwierigkeiten weggelassen. Die
Darstellung des hoch zu Ross über die Chimaira hinsprengen-
den Helden ist in dieser Art seit dem Ende des V. Jahrhun-
derts gebräuchlich und wird auf eine Erfindung der grossen
Kunst zurückgehen1.

1 Vgl. Engelmann Annali 1874, 17 ff. Stephani Compte rendu 1881, 11 f.
 
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