G. WEBER
I 14
der zu ihm gehört haben mag. Der Block ist 1,42 m lang, der
Pfeil der Rundung beträgt 0,10 m, Mosaikfussböden sind auch
im Dorfe erhalten ; ich sah ihrer drei, zum Teil offen auf der
Strasse, zum Teil in die jetzigen Häuser sich verlierend. Sie
sind in zwei Farben, rot auf weissem Grunde, und mit densel-
ben kleinen Steinchen wie in dem Rundbau hergestellt. Das
von Chandler an der Mündung des Aleon verzeichnete Mosaik
ist nicht mehr vorhanden.
Im Südosten der Stadt (bei E) hat kürzlich ein Bauer beim
Anlegen eines Weinberges Reste eines grösseren antiken Hau-
ses blossgelegt, das jedoch sehr zerstört ist.
Ein anderer mir von Dr. Böhlau gezeigter Rundbau bleibt
noch zu erwähnen, der eine entfernte Ähnlichkeit mit dem so-
genannten Lukasgrabe in Ephesos 1 hat. Es ist ein heute noch
über 4 m in der Erde steckender Bau mit einem runden, auf-
gemauerten Pfeiler in der Mitte. Oben, an der einstigen Erd-
oberfläche, w7ar die Vertiefung zwischen Pfeiler und Aussen-
mauer mit grossen Platten gedeckt, von denen noch eine er-
halten ist. Die Technik ist ziemlich roh: längliche Bruchsteine
aus weicherem Trachyt ohne Mörtel sind verwendet. Nur oben
ist die Aussenmauer mit einer Reihe von grösseren, quadratisch
geschnittenen und etwas vorragenden Blöcken gekrönt, auf
denen die Deckplatten ruhten. Die Annahme eines Rundtempels
wie in Ephesos bleibt ausgeschlossen. Der Bau ist sicher eine
Cisterne wie die beim Königspalast zu Pergamon, und es wür-
den, wenn man ihn bis auf den Grund reinigte, gewiss Spuren
der Verputzung zu Tage kommen, die nur oben verschwunden ist.
Das führt uns auf den wichtigen Punkt der Wasserversor-
gung der Stadt. Aus hellenistischer Zeit sind wenig Reste der
Art vorhanden. Hamilton war zu optimistisch, als er bei den
Quellen des Aleon Aquädukte verzeichnete ; keine Spur ist
davon zu sehen, weder an den Quellen selbst noch am Ein-
gang der Stadt; übrigens ist dieses Wasser gar nicht trinkbar.
Die Erythraier mussten ihr Trinkwasser aus den Bergen im
Osten holen und es durch eine Thonrohrleitung nicht nur in
die Unterstadt, sondern wenigstens bis an die eben besprochene
1 G. Weber Monument circulaire a Iiphese, in der Revue archeol. 1S91 IS. 36.
I 14
der zu ihm gehört haben mag. Der Block ist 1,42 m lang, der
Pfeil der Rundung beträgt 0,10 m, Mosaikfussböden sind auch
im Dorfe erhalten ; ich sah ihrer drei, zum Teil offen auf der
Strasse, zum Teil in die jetzigen Häuser sich verlierend. Sie
sind in zwei Farben, rot auf weissem Grunde, und mit densel-
ben kleinen Steinchen wie in dem Rundbau hergestellt. Das
von Chandler an der Mündung des Aleon verzeichnete Mosaik
ist nicht mehr vorhanden.
Im Südosten der Stadt (bei E) hat kürzlich ein Bauer beim
Anlegen eines Weinberges Reste eines grösseren antiken Hau-
ses blossgelegt, das jedoch sehr zerstört ist.
Ein anderer mir von Dr. Böhlau gezeigter Rundbau bleibt
noch zu erwähnen, der eine entfernte Ähnlichkeit mit dem so-
genannten Lukasgrabe in Ephesos 1 hat. Es ist ein heute noch
über 4 m in der Erde steckender Bau mit einem runden, auf-
gemauerten Pfeiler in der Mitte. Oben, an der einstigen Erd-
oberfläche, w7ar die Vertiefung zwischen Pfeiler und Aussen-
mauer mit grossen Platten gedeckt, von denen noch eine er-
halten ist. Die Technik ist ziemlich roh: längliche Bruchsteine
aus weicherem Trachyt ohne Mörtel sind verwendet. Nur oben
ist die Aussenmauer mit einer Reihe von grösseren, quadratisch
geschnittenen und etwas vorragenden Blöcken gekrönt, auf
denen die Deckplatten ruhten. Die Annahme eines Rundtempels
wie in Ephesos bleibt ausgeschlossen. Der Bau ist sicher eine
Cisterne wie die beim Königspalast zu Pergamon, und es wür-
den, wenn man ihn bis auf den Grund reinigte, gewiss Spuren
der Verputzung zu Tage kommen, die nur oben verschwunden ist.
Das führt uns auf den wichtigen Punkt der Wasserversor-
gung der Stadt. Aus hellenistischer Zeit sind wenig Reste der
Art vorhanden. Hamilton war zu optimistisch, als er bei den
Quellen des Aleon Aquädukte verzeichnete ; keine Spur ist
davon zu sehen, weder an den Quellen selbst noch am Ein-
gang der Stadt; übrigens ist dieses Wasser gar nicht trinkbar.
Die Erythraier mussten ihr Trinkwasser aus den Bergen im
Osten holen und es durch eine Thonrohrleitung nicht nur in
die Unterstadt, sondern wenigstens bis an die eben besprochene
1 G. Weber Monument circulaire a Iiphese, in der Revue archeol. 1S91 IS. 36.