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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 26.1901

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Rubensohn, Otto: Paros, 2, Topographie
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https://doi.org/10.11588/diglit.41307#0180
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O. RUBENSOHN

lieh recht verschiedener Art bei den modernen Salzwerken in
Antiparos und bei Anavyssos in Attika (vgl. Kartell von Attika,
Section Olyinpos Bl. XVII) sich finden. Von so komplizierten
Salzgewinnungsanlagen ist uns aus dem Altertum nichts erhal-
ten; in Aliki bei Spata, dem alten Άλα'ι Άραφηνιδες (vgl. Text
zu den Karten von Attika III S. 6), im Salzsee bei Larnaka auf
Kypros (vgl. Ross Inselreisen IV S. 90) und in anderen berühm-
ten Salzwerken hat man in der allerprimitivsten Weise die Salz-
gewinnung betrieben. Ganz ausgeschlossen ist die Deutung auf
Salzgewinnungswerke bei den Anlagen in der Philisibucht, die
immer in direkter Verbindung mit dem Meer gestanden haben,
denn hier fehlt die wesentlichste Vorbedingung für diese Deu-
tung, die Möglichkeit der zeitweisen Absperrung des Meeres
von der Anlage.
Von antiken Resten ist in der Umgebung von Naussa sonst
nur noch die Ruine eines antiken Wachtturmes zu nennen, des-
sen Lage die Seekarte verzeichnet. Ich habe ihn nicht besuchen
können — den Schilderungen der Bewohner zufolge ist es einer
der auf den griechischen Inseln so häufigen runden Wachttürme,
deren sich auf Paros noch mehrere nachweisen lassen.
Südlich der Philisibucht dehnen sich auf der Ostseite von
Paros fruchtbare Felder aus. Die Küste neigt hier mehrfach
zu Hafenbildungen, am stärksten da, wo sich unvermittelt aus
der Ebene die beiden Bergkegel Kephalos und Antikephalos
erheben. Der erstere Berg, der auf seiner Höhe ein venetiani-
sches Kastell trägt, von dem Athen. Mitt. XXV 1900 S. 347 die
Rede war, heisst heute nach der Kirche des heil. Antonios
"Οσιος "Αντώνιος, für den früheren Namen Kephalos hat Ross
wohl mit Recht antiken Ursprung angenommen, wenn-wir ihn
auch in der Überlieferung nur bis in die fränkische Zeit zurück-
verfolgen können. Er sendet einen niedrigen Bergrücken als
Kap ins Meer hinaus, das nur durch eine schmale Landzunge
mit dem Land zusammenhängt. Nördlich und südlich der bei-
den Berge finden sich kleine Buchten, zwischen ihnen aber
dringt das Meer tief in das Land ein, so dass sich hier ein
gegen die Nordwinde wohlgeschützter kleiner Hafen, die Mar-
mara-Bucht, bilden kann. Die nächste Umgebung dieses Hafens
besteht in sumpfigem Marschland, weiter landeinwärts aber an
 
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